Vinschgau - Die Vinschger Bühnen zählen zu den rührigsten im Lande. Theaterfreunde kommen vom Herbst 2014 bis zum Frühsommer 2015 wiederum voll auf ihre Kosten. Bei zahlreichen Lustspielen gibt es viel zu lachen. Doch auch Stücke mit ernstem und sozialkritischem Hintergrund stehen auf dem Programm. Der Vinschgerwind hat mit dem Obmann des Theaterbezirkes Arnold Pirhofer gesprochen.
Vinschgerwind: Die Theater-Saison im Vinschgau für 2014 -2015 hat begonnen. Zufrieden mit der Aktivität?
Arnold Pirhofer: Ja, sehr zufrieden. Von den 23 Bühnen im Tal haben 17 ein Stück angemeldet. Die Theatertätigkeit hat im Spätherbst rege begonnen und geht im kommenden Frühjahr weiter.
Welche Stücke erwarten die Theaterfreunde?
Großteils sind es Lustspiele. Es gibt jedoch auch Bemühungen, andere Spielrichtungen einzuschlagen. In Schlanders wird zum Beispiel eine Farce vom Schlanderser Autor Horst Saller uraufgeführt. Die Heimatbühne Taufers bringt ein sozialkritisches Jugend-Stück auf die Bühne, bei dem erstmals viele Jugendliche und einige spielerfahrene Erwachsene gemeinsam agieren.
Die Anregungen der Theaterbezirksführung, sich an anspruchsvolle Stücke heranzuwagen, tragen also Früchte?
Ja. Es zeichnet sich ab, dass Bühnen jenseits des üblichen Lustspiel-Klischees bereit sind, anspruchsvolles Theater zu zeigen. Lustspiele haben jedoch nach wie vor ihre Berechtigung. Das Theater-Angebot ist bunt und interessant. Wir sind auf dem richtigen Weg. In der vergangenen Saison hat die Mischung ebenfalls gestimmt. Besonders beeindruckt haben mich die Stücke „Anne Frank“ in Schluderns, „Rita“ von Toni Bernhart in Prad, die „7 Todsünden“ in Latsch und das Sommerstück von Ernst Thoma in Mals und nicht zuletzt das Bezirksspiel „Don Quichotte“ in Schlanders.
Aus der Theatergemeinschaft Bezirksspiel ist „Der Kreis – Theater im Vinschgau“ herausgewachsen. Eine neue Form des Bezirkstheaters?
„Der Kreis“ ist eine selbständige Bühne, getragen von Mitgliedern aus dem ganzen Tal, mit dem Anspruch, gehobenes Theater anzubieten und Talente der Vinschger Bühnen zu fördern und weiterzubilden. Die Arbeit im „Kreis“ soll für die Bühnen ein Gewinn sein. Mit Christoph Brück, dem Regisseur von Don Quichotte, hat man einen erfahrenen Regiefachmann gefunden. Brück hat sich bereit erklärt, eine Fünfjahresperiode durchzuziehen. Für das anspruchsvolle Stück „Kaukasischer Kreidekreis“ von Berthold Brecht haben sich eine Reihe von Spielerinnen und Spielern angemeldet. Zum Zuge gekommen sind 14 Theaterspieler aus zehn Orten.
Interview: Magdalena Dietl Sapelza
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