Südtirol und das Milliteuer
Bekanntlich macht Geldnot auch den italienischen Staat erfinderisch. So wurde in einem Einvernehmens Protokoll aus dem Jahr 2008 zwischen Verteidigungsministerium, staatlicher Domänenverwaltung und Land Südtirol die Schritte für ein mehrjähriges Tauschprogramm festgelegt. Im Tausch gegen vom Heer nicht mehr genutzte Areale, an die etwa 90 ha, verpflichtete sich die Provinz zu Bau- und Instandsetzungsarbeiten fürs Militär. Auf der einen Seite bescherte dieser fragwürdige Handel, durch den Verkauf von 1178 Grundstücken an Privaten, dem Land an die 14,3 Millionen Euro. Auf der anderen Seite muss erwähnt sein das bereits allein der Bau eines einzigen Gebäudes, welches 2013 in der „Polonio“-Kaserne in der Meraner Cadornastraße übergeben wurde, dem Steuerzahler knapp 6 Millionen Euro gekostet hat. Rechnet man den für Bezirkshauptstädten angepeilten Wohnungskaufpreis pro Quadratmeter hinzu, welcher im Durchschnitt zwischen 2.000 und 3.000 Euro umfasst, ergibt das für die 56 Wohneinheiten, auf einer Grundfläche von etwa 4000 Quadratmetern die stolze Summe zwischen 8-12 Millionen Euro. So gesehen verschenkt das Land Südtirol nagelneue Wohnbauten an die Armee. Gerade in einer Zeit, wo die Wirtschaftskrise auch in Südtirol spürbarer und Wohnraum knapper wird, ist dieses Vorgehen abstrus. Einmal ganz abgesehen davon, dass weiterhin hunderte Südtiroler Steuermillionen an den maroden Staat Italien fließen sollen.
Dietmar Weithaler, Partschins
Gemeinden drohen durch den Rost zu fallen
Im Landeswohnbauprogramm für die Jahre 2006 bis 2015 scheinen einige Bauvorhaben auf, die eigentlich in besonders strukturschwachen und abwanderungsgefährdeten Gemeinden längst realisiert werden müssten. „Aufgrund fehlender finanzieller Mittel blieben diese aber auf dem Abstellgleis“, merkt Regionalassessor Josef Noggler an. „Für die Bürgermeister, die vor Ort gegen die Abwanderung kämpfen, ist es äußerst wichtig, dass versprochene Maßnahmen umgesetzt werden.“ Es ginge dabei, so Noggler, „auch um das Gefühl, vom Land nicht alleine gelassen zu werden. Und natürlich um Investitionen, die dem lokalen Wirtschaftskreislauf zu Gute kommen.“
Mit einer Landtagsanfrage hat Noggler auf diesen Umstand hingewiesen. Die Landesregierung verspricht nun zeitnahe Besserung: „In den kommenden Wochen will die Landesregierung außerordentliche Maßnahmen im Wohnbauprogramm für die Jahre 2015 und 2015 beschließen. So solle künftig in strukturschwachen Gemeinden außerhalb der normalen Rangordnung gebaut werden. Ansonsten drohten diese Gemeinden weiterhin durch den Rost zu fallen.“
Die Reaktion der Landesregierung wertet Noggler als eine erfreuliche Entwicklung, „die Vertrauen schafft und auf Seiten der Bürgermeister die berechtigte Hoffnung begründet, dass ab dem kommenden Jahr etwas weiter geht.“
Josef Noggler, Regionalassessor
In guter Hoffnung - Recht auf Hebammenbetreuung
„In guter Hoffnung sein“, dieser Begriff für das „schwanger Sein“ ist in den vergangenen Wochen sehr ins Wanken geraten, besonders wenn wir an die Familien rund um Innichen, Sterzing und Schlanders denken. Die Landesregierung scheint sich ihre Rechnung bereits gemacht zu haben. Geburtenabteilungen mit weniger als 500 Geburten jährlich, sollen finanziell und gesetzlich nicht mehr tragbar sein.
Wir, die Berufsgruppe der Hebammen im KVW sprechen uns gegen eine voreilige Schließung der peripheren Geburtshilfen aus. Die Familien dürfen nicht in der Luft hängen! In jahrelanger Arbeit, mit viel Motivation und Investition wurden die peripheren Geburtshilfen auf- und ausgebaut, auch räumliche Strukturen neu errichtet. Auch die ca. 30 Hebammen und weiteres Personal in den betroffenen Krankenhäusern blicken in eine unsichere Zukunft. Sollte eine Schließung wirklich unabwendbar sein, müssen unbedingt vorher Alternativen geschaffen und umgesetzt werden, um die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten aufzufangen! Die flächendeckende kostenlose Hebammenbetreuung in allen Bezirken unseres Landes vor, während und nach der Geburt ist nämlich ein gesetzlich verankertes Recht. Basierend auf diesem Grundrecht ist es nun von höchster Notwendigkeit in allen Bezirken die Sprengel mit Hebammen zu besetzen, sodass Frauen, Paare, Eltern jederzeit eine möglichst nahe Anlaufstelle haben.
Schwangere müssen von der Hebamme in ihrer Nähe betreut werden. Bei gesunden Schwangerschaftsverläufen benötigt frau keine monatlichen ärztlichen Visiten. Hebammen sind hierfür die spezialisierten Fachkräfte. Deshalb ist es höchst an der Zeit, Hebammen in den Sprengeln anzutreffen. Hebammen möchten die Möglichkeit erhalten, im Belegsystem arbeiten zu können. Beleghebammen arbeiten als Angestellte eines Gesundheitsbezirkes oder auch freiberuflich und begleiten Frauen bereits während deren gesamten Schwangerschaft. Die werdenden Eltern kennen also ihre Hebamme von Anfang an, werden von ihr bei der Geburt betreut und im Wochenbett weiter versorgt.
Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass eine individuelle Betreuung das Outcome von Mutter, Vater, Kind signifikant verbessert und somit von hohem gesellschaftlichem Nutzen ist.Die bestehenden Gebärzimmer in Innichen, Sterzing und Schlanders könnten in Zukunft von Hebammen geleitet werden. Der Hebammenkreissaal steht unter einem anderen gesetzlichen Stern, als das bisherige Krankenhausmodell und wäre deshalb eine reelle Alternative! Der physiologische (gesunde) Geburtsverlauf liegt ja ausschließlich im Kompetenzbereich der Hebamme. Weiters wird es dringend notwendig, die freiberuflichen Hebammen zu unterstützen. Ihre erbrachten Leistungen müssen abgerechnet werden können. Bisher bezahlen Eltern diese Betreuung selbst. Dies kann nicht im Sinne unserer Gesundheitspolitiksein.
FAZIT
Paare müssen weiterhin ihren Geburtsort frei auswählen können. Hinzu zur freien Wahl des Geburtsortes soll eben die freie Wahl ihrer Hebamme kommen, welche sie individuell betreuen, aufklären und begleiten kann.
Die Geburt kann dann im nahegelegenen Hebammenkreissaal mit Geburtshauscharakter stattfinden oder im zentralen, größeren Krankenhaus mit oder ohne Begleitung der eigenen Beleghebamme.
All diese Vorschläge wurden bereits auch unserer Landesregierung unterbreitet und wir hoffen auf offene Türen, Ohren und Herzen.
„In guter Hoffnung“ sind wir also weiterhin. Die drohende Schließung der peripheren Geburtshilfen birgt eine Menge Chancen in sich. Die Chance auf individuelle Betreuung, auf Sicherheit, Qualität und Kontinuität.
Frauenbrauchen Hebammen, kämpfen wir für Umstrukturierungen!
Rebecca Nischler
Vorsitzende der Berufsgruppe der Hebammen im KVW
Hilflos!
Braucht unser Land ein so großes Bibliotheken Zentrum um zig Mio. Euro? Braucht unser Land einen weiteren Ausbau des Flughafens, der nur wenigen der Südtiroler Bevölkerung dient? Ist es nicht sinnvoller dieses Geld in die Gesundheitsdienste zu investieren? Was können wir einfachen Bürger/innen tun, um unsere Politiker davon zu überzeugen was uns wichtig ist? Eines ist klar: wir möchten, dass das Geld vorrangig in die peripheren Krankenhäuser investiert wird! Dann kommt es vielen zugute und zeigt, dass die Gesundheit als unser höchstes Gut ihren bisherigen Stellenwert behält. Aber was kann ich als einfache Bürgerin tun, um das der hohen Politik bewusst zu machen?
Ich fühle mich so hilflos!
Angelika Meister, Schlanders
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