von Albrecht Plangger - Am Stuhl des Ministerpräsidenten wird schon die zweite Woche kräftig gesägt. Der von ihm vorgeschlagene Verfassungsrichter wird von einer anonymen Minderheit einfach nicht gewählt. Die Arbeiten im Parlament stehen still. Der Ministerpräsident muss die Sache aber trotzdem durchstehen, um nicht an Autorität zu verlieren. Er muss das Tempo auch bei den Reformen und beim sog. „Jobs Act“ (Reform des Arbeitsmarktes) wieder anziehen und immer auf demokratischen Wegen - mit einer Abstimmung in der Partei - von außerhalb seine Parlamentarier zu Veränderungen zwingen. Anders wird es nicht gehen.
Alle haben Angst vor Veränderung, diese muss aber beim Arbeitsmarkt endlich kommen. Noch nie hat es so viele Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger gegeben. Arbeit zu haben verleiht Menschenwürde.
Der Tod der Bärin Daniza hat ein ganzes Land in Aufruhr versetzt, alle haben sich zu Wort gemeldet, man geht für die Bärin auf die Straße, aber gegen die Jugendarbeitlosigkeit bleiben alle weiterhin passiv. Als ich nach der Sommerpause nach Rom kam, habe ich auf meinem 10 minütigen Spaziergang vom Kloster ins Parlament genau 11 Leuten meine Bären-Version erzählen müssen, niemand hat mich aber gefragt, ob wir im Parlament endlich den Knoten auf dem Arbeitsmarkt lösen werden können.
Auch die Abstimmung in Schottland war nur ein nebensächliches Thema. Ich als „Highlander“ (Oberländer) hätte natürlich den Schotten eine Abspaltung vom vereinigten Königreich gegönnt. Sie waren aber offensichtlich noch nicht mutig genug und die Mehrzahl der Schotten hatte eben Angst vor Veränderung. Der Traum von einem unabhängigen Schottland wird zwar nicht sterben, wenngleich sich jetzt die neue Generation von schottischen Politikern wieder der sachlichen „Autonomie-Politik“ wird zuwenden müssen, wie wir Südtiroler Abgeordnete.
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