Als solches verharrte er fast regungslos sitzend mehrere Stunden im Museion in Bozen. Auf den ersten Blick wirkte er auf die Betrachter wie eine Skulptur. Mit leichten Bewegungen zog er dann die Aufmerksam auf sich. Das sorgte für Neugier, führte zu Verunsicherungen und Reibungen. „Der Spannungsbogen zwischen Aktiv und Passiv war nicht leicht zu halten“, sagt Fliri. „Wenn die Leute zu nahe gekommen sind, habe ich die Kapuze übergezogen.“ Fliri, der an den Kunstakademien in Florenz und München studiert hat und sich mittlerweile über einige internationale Preise freuen kann, war im Rahmen eines Museion-Projektes in die Rolle des Verwandlungskünstlers geschlüpft. Die surreal erscheinende Inszenierung seines Körpers verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Interpretation seiner Performance lässt Fliri offen. Bei seinen Aktionen schöpft Fliri unter anderm aus seinen Brauchtums-Erfahrungen, so aus dem Schementreiben, dem Scheibenschlagen... In seiner Pose im Moseion wurde er von Ivo Corra fotografiert. Seit kurzem ist das Bild im Vintschger Museums in Schluderns zu betrachten. Und es sorgt auch dort für Irritationen. Gaby Obwegeser beschreibt den Museumsbesuchern das Bild folgendermaßen: „Der moderne Räter im Alpenraum, gebürtig aus Taufers“. Fliri schmunzelte kürzlich bei seinem Besuch darüber und meinte: „Es ist eine originelle Interpretation, eine von vielen.“ Das Bild ist eines der zwölf Werke aus der Sammlung des Museions, das interessierten Museen im Land leihweise für einen Sommer überlassen worden ist. Den Menschen soll die zeitgenössische Kunst nähergebracht werden. Die Leihgaben stellen sich in neue Kontexte und unerwartete Dialoge mit bestehenden Ausstellungen. Der Präsident des Vintschger Museums, Michael Böttner, hatte Fliris Performance gewählt, weil das Werk durch die Herkunft des Künstlers den Bezug zum Vinschgau herstellt. (mds)
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