Systematische Stellung
Zu den Schakalen gehören drei Wildhund-Arten. Die Schakale stehen im ihrem Körperbau und in ihrer Lebensweise den Wolfsverwandten nahe. Schakale haben runde Pupillen, Füchse dagegen längliche. In der zoologischen Systematik werden drei Arten von Schakalen unterschieden:
• der Goldschakal (Canis aureus)
• der Streifenschakal (Canis adustus)
• der Schabrakenschakal (Canis mesomelos).
Das Hauptverbreitungsgebiet der Schakale ist Afrika, Arabien und der Vordere Orient. In Südtirol wurde ein Goldschakal erstmals im Pustertal im Jahre 2009 erlegt. Er war mit einem Rotfuchs verwechselt worden. Der Goldschakal wandert in den letzten Jahren von Südosteuropa nach Mitteleuropa und in den Alpenraum ein. Neben dem Wolf ist der Goldschakal der einzige Vertreter der Gattung Wolfs- und Schakalartige (Canis), der auf dem Europäischen Kontinent lebt.
Vom Goldschakal wurden weltweit bis zu 12 Unterarten beschrieben. Erhellung zur Systematik der Art müssen die molekularbiologischen Untersuchungen bringen.
Merkmale
Der Goldschakal ist kleiner als der Wolf, seine Körperlänge beträgt 70-85 cm. Das Fell hat rötliche und schwarze Farbtöne. Charakteristisch für den Goldschakal ist der kurze und buschige Schwanz (20-30 cm). Das Körpergewicht beträgt je nach Konstitution zwischen 6,3 und 13,6 kg, die Ohrhöhe 7-10 cm, die Hinterfußlänge 10-19 cm.
Der große schwedische Systematiker Carl von Linné (im 18 Jhdt.) und später Konrad Lorenz (20 Jhdt.) hielten den Goldschakal für einen Vorläufer des Haushundes. Diese Annahme stellte sich als falsch heraus.
Lebensraum
Der Goldschakal stellt keine besonderen Ansprüche an seinen Lebensraum, bevorzugt aber Niederungen mit buschbestandenen Wasserläufen und Dorn- und Strauchdickichte. Die europäischen Goldschakale sind aus Anatolien und dem Vorderen Orient eingewandert. Kleine Populationen von Goldschakalen gibt es in Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Bosnien, Herzegowina, Kroatien und Slowenien. Da der größte Feind des Goldschakals der Wolf ist, scheint es, dass die Verdrängung des Wolfes die Ausbreitung des Goldschakals begünstigt. Goldschakale werden immer häufiger in Gegenden gesichtet, in denen sie historisch nicht vorgekommen sind. Ein sehr nördlicher Nachweis ist für das Jahr 2000 für die brandenburgische Lausitz belegt. In der Schweiz wurde ein Tier im Winter 2011/12 beobachtet. Im Juni 2013 erfolgte die erste Sichtung eines Goldschakals im trentiner Nonstal. Im Mai dieses Jahres erfolgt dann der Beleg über Fotofallen, dass zwei Goldschakale am Vinschgauer Sonnenberg eingetroffen sind.
Nahrung und Jagdverhalten
Die Nahrung der Goldschakale reicht von Pflanzenkost über Insekten, hauptsächlich Heuschrecken, bis zu kleineren und mittelgroßen Wirbeltieren. Goldschakale nehmen auch Aas an. Goldschakale jagen einzeln oder in kleinen Gesellschaften. Wenn Schakale zu mehreren angreifen, fallen ihnen Beutetiere bis zur Größe von Schafen und Ziegen zum Opfer. Bei Einzelangriffen scheitern 80 Prozent aller Erstangriffe, bei Paaren sinkt diese Quote auf 30%. Schakale erbeuten den größten Teil ihrer Beute dank ihres guten Gehörs und ihrer Schnelligkeit. Die Jagdtechnik des Schakals auf Kleintiere ähnelt jener des Rotfuchses: Der Schakal stellt seine Ohren auf, macht einen Katzenbuckel, hebt seinen Schwanz, macht einen Satz und landet mit den Vorderfüßen auf der Beute. Diese wird mit einem kräftigen Biss oder durch Schütteln getötet. Große Beutetiere werden bis zur Erschöpfung gehetzt und dann niedergerissen. Dabei verbeißt sich der Schakal im Bauch seines Opfers.
Lebensweise
Goldschakale sind ausdauernde Dauerläufer, aber auch schnelle Sprinter. Dank ihres niedrigen Körpergewichtes und ihrer kräftigen Beine können sie große Entfernungen mühelos zurücklegen. Goldschakale leben gesellig, paarweise oder in kleinen Familienverbänden. In ihrem Stammgebiet besetzen sie ein festes Territorium, das sie mit Urin markieren. Zwischen den familienfremden Tieren gibt es kaum ernsthafte Rangordnungskämpfe, da die meisten Auseinandersetzungen durch Drohgebärden erledigt werden. Schakale verständigen sich untereinander durch Heulen und eine Reihe von Winsel- und Belllauten.
In zoologische Gärten ist ein Lebensalter bis 14 Jahren belegt. Nach Zoobeobachtungen sollen junge Weibchen schon mit zehn bis zwölf Monaten, junge Männchen aber erst mit einundzwanzig bis zweiundzwanzig Monaten geschlechtsreif sein.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung der Goldschakale fällt im Norden ihres Verbreitungsgebietes meist in die Zeit von Mitte Jänner bis März. Goldschakale gelten als monogam: Die Paarbildung hält bis zum Tod eines Partners. Die Trächtigkeitsdauer beträgt 62-63 Tage. In einer geeigneten Höhle gebiert das Weibchen einen Wurf von 6-9 Welpen. Die Jungen sind von der Geburt an behaart, aber in den ersten drei Tagen blind. In der ersten drei Wochen werden die Welpen ausschließlich gesäugt, ab diesem Alter werden sie zusätzlich mit fester Nahrung versorgt. Die Eltern transportieren die Nahrung in ihren eigenen Mägen herbei und erbrechen sie in der Höhle. Mit 5-6 Monaten werden die Jungtiere selbständig. Allerdinges bleiben manchmal ein oder zwei Junge bei ihren Eltern und helfen bei der Aufzucht des nächsten Wurfes.