Europa ist ein Friedensprojekt. Das gilt auch im Kleinen. Europa spielt auch im Tal eine Rolle und diese Rolle wird demnächst wohl stark spürbar werden. In Mals etwa. Dort wird zur Volksbefragung über ein Verbot von giftigen Pestiziden gerüstet. Die Materie über die Pestizide ist auf der anderen Seite auch europäisch geregelt. Die europäische Kommission fordert die Mitgliedsstaaten auf, möglichst auf integrierten Pflanzenschutz zu setzen und dahingehend eigene Gesetze zu erlassen. Italien ist dieser Aufforderung gefolgt und hat einen „Nationalen Aktionsplan“ vorgelegt. Bei diesem Plan mitgearbeitet haben auch einige Südtiroler Institutionen.
Dem Promotorenkomitee in Mals ist das alles eindeutig zu wenig. Das Volk bzw. die Gemeindebürger der Gemeinde Mals sollen darüber abstimmen, ob auf dem Gemeindegebiet Mals „sehr giftige, giftige“, jedenfalls chemisch-synthetische Pestizide verboten werden sollen und der Bürgermeister eine entsprechende Verordnung erlassen soll. Mit einem solchen Referendum stellt man sich gegen europäische, nationale und provinziale Gesetzgebung. Das dürfte den Promotoren klar sein. Das ist Zivilcourage, kürzlich mit dem „Ilse Waldthaler-Preis“ ausgezeichnet.
Weniger klar dürfte das der Malser Bevölkerung sein. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass - bei entsprechendem Ausgang des Referendums - die Materie des Pestizidverbotes auf dem Gemeindegebiet vor Gericht verhandelt werden wird. Sozusagen die Gemeinde Mals gegen Europa. Der Ausgang des Referendums ist für den Malser Bürgermeister quasi das Mandat, Steuergeld für die Causa „Mals gegen Europa“ bereitzustellen.
Ein Friedensprojekt?