In Tschlin im Unterengadin baute er mit anderen eine Biobrauerei auf. Es war eine verrückte Idee, aber nach zwei Krisen arbeiten sie jetzt erfolgreich. Wolfgang Keller aus dem Taunus war früher ein begeisterter Giftspritzer. Es gab Zeiten, da hat er auch überlegt, seine Felder einem Golfclub zu verpachten. Heute ist er überzeugter Biobauer. Auch Raimund Prugger, der Bezirksobmann des Bauernbundes, erzählte von seinem Werdegang vom Viehbauer zum Gemüsebauer bis zum Obstbauer. In Bezug auf die Pestiziddebatte betonte er die Notwendigkeit des Dialoges, aus dem beide Seiten ohne Gesichtsverlust herauskommen sollten. Die AGRIOS-Richtlinien müssen umgesetzt werden. Das bedeutet: neue Sprühgeräte, Pflanzen von Hecken und das Sprühen nur bei Windstille. Friedrich Steiner erzählte über die Anfangsschwierigkeiten, ein Biohotel zu betreiben. Es war nicht leicht, Biobauern in der Nähe zu finden, die ihre Produkte liefern konnten. Heute nehmen die Gäste heimische Produkte mit nach Hause und werden so zu wichtigen Werbeträgern der Region. Daniel Primisser, der Jungbauer vom Moleshof aus Prad, produziert auf seinem Biohof nicht nur Gemüse und Getreide, sondern er führt auch den ersten Bio-Mast-Hähnchenbetrieb in Südtirol. Von den konventionellen Bauern erwartet er, dass nicht nur geredet wird, sondern die Hecken gesetzt werden, damit die Abtrift nicht auf die Felder der Biobauern trifft. Traudl Schwienbacher, die engagierte Bäuerin aus dem Ultental, erinnerte daran, dass der Vinschgau einmal die Kornkammer Tirols war. Sie baut Kräuter an und träumt davon, dass die Bauern in Harmonie und Verantwortung mit der Natur leben und Südtirol die Chance wahrnimmt, zum Selbstversorger zu werden. In der Diskussion betonte Johannes Fragner-Unterpertinger, dass man jahrelang versucht habe, ein Auskommen zwischen Biobauern und konventionellen Bauern zu finden, aber nicht richtig ernst genommen wurde. Deshalb ist es zur Einleitung einer Volksabstimmung gekommen. Der neue Wind beim Bezirksbauernbund und auch in der Landespolitik ist zu spüren. Alle Teilnehmer setzen auf Dialog. Prugger sprach von einer Zeit des Umbruchs, wo alle dabei sind zu lernen. Er will mithelfen, den Knoten zu entwirren, aber es soll niemand Wunder von ihm erwarten.