Burgeis/Vinschgau - Was auf den Almen passiert, hängt immer mit dem zusammen, was im Tal geschieht“, sagte Mario Broll vom Forstinspektorat Schlanders. Das heißt, wenn Bauern im Tal die Viehhaltung aufgeben, dann geht die Zahl der Tiere auf den Almen zurück. Und der Trend in diese Richtung ist immer deutlicher spürbar. Vor allem die Kühe auf den Almen werden weniger - im Vinschgau wie im gesamten Alpenraum. Das machte Erich Tasser von der EURAC kürzlich bei der Alpwirtschaftstagung in der Fürstenburg deutlich. Der Trend hat Auswirkungen auf die Kosten und auf die Pflege der Weideflächen. Künftig müsse man sich hauptsächlich auf die Verbesserung der guten Flächen konzentrieren und keine neuen mehr erschließen, so Broll. Eine Hilfe zur Deckung der steigenden Kosten könnte beispielsweise ein Almschank sein. „Der viehwirtschafliche Teil darf jedoch nicht ins Hintertreffen geraten, denn ohne Tiere hat eine Alm keine Zukunft“, sagt Andreas Kasal vom Amt für Bergwirtschaft. „Die Alm hat nur eine Chance, wenn sie kein Museum wird“, pflichtete Broll bei. Derzeit gibt es im Vinschgau noch viele engagierte Bauern, die als Motoren alles dransetzten, die Alpwirtschaft weiterzubringen. Diese ist wichtig zur Aufrechterhaltung der Berglandwirtschaft. Im Rahmen der LEADER-Programme sind von 1992 bis 2006 rund zwei Millionen Euro in die Sanierung der Almen und in Aus- und Weiterbildung des Alp-Personals geflossen. Ein gutes Fundament ist also da, und die Alp-Produkte überzeugen durch gute Qualität. Darauf gilt es aufzubauen. Als Bremsklotz für die Almbetreiber erweisen sich die strengen Auflagen im Bereich Arbeitssicherheit, mit unzählige oft unnötigen Kursstunden, sowie die ausufernde Bürokratie und die Säumigkeit bei der Auszahlung der Alpungsprämien, die teilweise noch für 2012 ausständig sind. „Trotz gegenteiliger Ankündigung der Politiker geht der heilige Bürokratius weiter. Alle predigen Wasser und trinken Wein“, kritisiert Albert Hutter. Die Auszahlung der fehlenden Prämien werde demnächst erfolgen, beruhigte Markus Joos vom Landwirtschaftsamt in Schlanders. Auch er bestätigte den gewaltigen bürokratischen Aufwand, meinte aber: „Wenn wir vom EU-Förderkuchen etwas haben wollen, müssen wir die Bürokratie rund herum leider auch in Kauf nehmen.“ Für den Zeitraum von 2014 bis 2020 sind für den ländlichen Raum 50 Millionen Euro in Aussicht gestellt. (mds)