Unsere Autonomie ist ein Vorzeigemodell. LH Luis Durnwalder war es, der mit dieser Autonomie außenpolitisch durchaus zu glänzen gewusst hat. Die Autonomie ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern vor allem eine Frage des Bewusstseins der drei Sprachgruppen in unserem Lande. Ein fragiles Bewusstsein, welches in Südtirol ständiger Pflege und ständiger Zuwendung bedarf, wenn man ein ungutes Kippen auf die eine oder auf die andere Seite vermeiden will. Dieses Austarieren scheint - in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwunges - immer besser gelingen zu können. „Die spezielle Autonomie Südtirols ist ein Wert unserer Verfassung, sowohl historisch, als auch heute. Die Form des Zusammenlebens in Südtirol ist ein großer Erfolg, den Österreich und Italien gemeinsam erreicht haben. Darauf können wir stolz sein, das können wir auf der ganzen Welt erzählen.“ Dies hat Ministerpräsident Enrico Letta im Interview mit der österreichischen Zeitung „Kurier“ im August letzten Jahres gesagt.
Nun, es gibt weltweit eine wichtige Nation, der die Südtiroler Autonomie wohl noch lange nicht hinreichend erklärt worden ist: Italien. Da genügt doch tatsächlich eine Sendung wie „Porta a Porta“, um einen Aufschrei in unserem Land hervorzurufen, der einer Mobilmachung, einem Säbelrasseln gleichkommt. Das neidvolle Italien auf der einen Seite und auf der anderen unsere Vorzeige-Autonomie. Ist da Nachholbedarf? Ist das Erklärungsbedarf?
Wir werden uns hüten müssen, über die Grenzen hinauszugehen und dort zu erzählen, was wir dem italienischen Zentralstaat alles aus der Hüfte gerissen haben. Den Italienern im Zentralstaat werden wir das künftig erklären müssen. Eine Autonomie-Charmeoffensive ist gefragt.