Einige von ihnen tragen große, schwere Kuhglocken und machen einen Höllenlärm, andere haben kleine Glocken. Sie tragen ein buntes Kleid, eine Stoffmaske mit einer roten Zunge und zwicken die Besucher. Im Dorf warten viele Klaubauf und drei Tuifl. Diese Gruppe wird begleitet von den Chargen, die als Sheriffs oder Polizisten auftreten und die wilden Klaubauf in Schach halten. Die Klaubauf tragen Holzlarven und eine Kette. Auf einem Mantel sind lange, bunte Stofffetzen aufgenäht, an der Maske ist ein Tierfell angebracht, das über den Kopf nach hinten hängt. Das Klosen ist ein alter Brauch in Stilfs, es gibt genaue Regeln und Rituale. Der gesamte Nikolauszug besteht aus rund 100 Personen. Früher waren nur Stilfser Burschen dabei, heute sind sogar Kinder von ehemaligen Stilfsern, die in Schlanders oder Prad leben, die beim Umzug aktiv mitmachen. Und für viele abgewanderte Stilfser ist das Klosen ein Pflichttermin, zu dem sie in ihr altes Heimatdorf zurückkehren. Alle jungen Burschen machen mit. Karl Kössler ist der älteste Teilnehmer. Er ist 61 Jahre alt und bereits seit 45 Jahren dabei. Und das heuer sicher nicht zum letzten Mal. Es dauert zwei Stunden bis der ganze Zug auf dem Weg ins Dorf durch die schmalen Gassen endlich am Kirchplatz ankommt. Die Scheller bilden auf dem Platz einen Kreis und schellen minutenlang im Rhythmus. Die Klaubauf wirbeln die Besucher im Kreis herum, der Nikolaus verteilt Kekse und Mandarinen. Um 17 Uhr knien alle nieder, nehmen die Masken ab und verharren still im Gebet. Nachher geht das bunte Treiben weiter. Um 20 Uhr verlässt der ganze Nikolauszug das Dorf und zieht wiederum zum Ausgangspunkt zurück. (hzg)