Aber Jodeln ist zu normal, zu klischiert für eine Schweitzer Formation, sagt er. Und deshalb experimentiert er. Fantasie scheint er genügend zu haben. Er schreibt Stücke, die ironisch und dynamisch, immer aber originell sind; wie jenes, in der er die Schweizer Präzision, die Genauigkeit – wie sie in Schweizer Uhrenwerken zu finden ist - in Musik verpackt.
International hat er es mit seinen fünf Bandmitgliedern Andreas Tschopp, Benedikt Reising, Christoph Steiner, Marco Müller und Matthias Wenger als „Hildegard Lernt Fliegen“ zu Ruhm und Erfolg gebracht. Und neben Saxophon, Kontrabass, Schlagzeug, Posaune oder Tuba wird auch mal die Schreibmaschine zum Instrument. Apropos „Hildegard Lernt Fliegen“: Zu einem außergewöhnlichen Sextett mit improvisierter Jazzmusik gehört schließlich auch ein ungewöhnlicher Bandname.
Am vergangenen 5. Juli gastierte „Hildegard Lernt Fliegen“ in Schlanders und nahm sein Publikum mit an Bord. Und das wollte am Ende des Konzertes im Kulturhaus Schlanders gar nicht mehr aussteigen. Mehrmals forderte es eine Zugabe, nachdem es „standig ovations“ und kräftigen Applaus gegeben hatte. Die Tage zuvor hatte die Berner Band in Brixen und Bozen ihren Auftritt und sah ihrem letzten Konzert in Schlanders mit ein wenig Wehmut entgegen: Südtirol und das Südtiroler Jazzfestival haben Eindruck hinterlassen.
An der Tradition am Ende des Konzerts dem Publikum zu applaudieren und nicht umgekehrt hielt man auch in Schlanders fest.
Vom Veranstalter angekündigt wurde „Hildegrad Lernt Fliegen“ wie folgt: „Komplexe Arrangements und virtuose Gesangskunst zwischen Entertainment, Weltmusik und halsbrecherisch improvisiertem Jazz.“