Die Grauner hätten die Chance für eine doppelte Staatsbürgerschaft gehabt. Sie wollen sie nicht. Gemeint ist nicht der Pass oder der Ausweis, sondern sie hätten die Chance auf ein grenzüberschreitendes Skigebiet gehabt: Langtaufers mit dem Kauntertaler Gletscher verbunden. Tirolverbunden. Zusammenwachsen. Auch werbetechnisch wäre eine solche Verbindung nicht zu unterschätzen gewesen. Sie hätte Alleinstellungswert bedeutet. Seit Jahrzehnten hat man im Oberland bereits über ein solches Vorhaben diskutiert. Und so nah an einer möglichen Verwirklichung ist man in den vergangenen Jahren nie gestanden. Der Hans Rubatscher, der Mehrheitseigner der Kaunertaler-Pitztaler Gletscherbahnen ist weder Spanier (man denke an die Tarscheralm), noch ein Spekulant. Er ist Wirtschaftler. Ein Nordtiroler Wirtschaftler. Mit der Ausrede, dass beim Projekt ins Kaunertal, beim Einstieg in die Haideralm, bei den Lifttrassierungen usw. usf. noch viel zu viel Unbekanntes gewesen sei, spricht von wirtschaftlicher Ignoranz. Wenn in der Wirtschaft von vorherein alles klar wäre, ginge man kein Risiko ein. So funktioniert Wirtschaft eben nicht.
Was mich allerdings am meisten stört, ist, dass man mit dem Verprellen dieses Investors einer gediegenen Diskussion über die Zukunft des Oberlandes, über die Zukunft des Obervinschgaus, vielleicht auch über die Zukunft des Vinschgaus aus dem Weg gegangen ist. Wenn die Diskussion in Graun gediegen weitergeführt, mit Argumenten für die eine oder andere Entscheidung unterfüttert, und zwar für die Öffentlichkeit nachvollziehbar unterfüttert geworden wäre, wäre es für viele wohl leichter eine gefällte Entscheidung zu akzeptieren. So scheint es eine Entscheidung in der Dunkelkammer gegeben zu haben.