Schluderns/Ravensburg - Sechs Jahrzehnte nachdem die letzten Schwabenkinder auf Wanderschaft gehen mussten, begibt sich ein durch die Europäische Union (INTERREG IV) gefördertes Projekt seit mehreren Jahren auf deren Spuren. Ein grenzüberschreitendes Projekt verbindet nämlich die Herkunftsgebiete der Kinder im Alpenraum mit ihrem ehemaligen Arbeitsplatz in Oberschwaben. 27 Museen und Kultureinrichtungen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein und Südtirol präsentieren dabei mit Informationsstationen und Dauerausstellungen verschiedene Aspekte der Schwabenkindergeschichte.
Das Vintschger Museum in Schluderns hat das Thema auf Südtiroler Seite aufgegriffen. Der Schwerpunkt wurde auf die Armut im Vinschgau und die verschiedenen Strategien der Menschen, mit der Armut zurechtzukommen, gelegt. Eine Sonderausstellung und weitere museumpädagogische Angebote veranschaulicht diesen Ansatz.
Am internationalen Museumstag 2013 wurde gemeinsam mit Schloss Landeck eine Kulturfahrt nach Ravensburg unter dem Motto „Auf den Spuren der Schwabenkinder“ organisiert.
Bequem wurde der Weg mit dem Reisebus bewältigt und trotzdem konnte man unterwegs nachvollziehen, wie beschwerlich der Weg damals für die Schwabenkinder war. Dieser Weg wird derzeit eindrucksvoll bei der Schwabenkinder-Ausstellung im Bauernmusem Wolfegg dokumentiert. Auf einer 10 Meter langen Fotowand werden nach und nach Fotografien von Wanderungen angebracht, die den Weg der Schwabenkinder von ihren Heimatorten über Stationen auf den Wanderwegen bis nach Oberschwaben dokumentieren.
In Ravensburg, wo ein zentraler „Hütekindermarkt“ im 19. Jahrhundert für Kinder in der Bachstraße abgehalten wurde, besuchte die Reisegruppe ein kürzlich angebrachtes Denkmal. Den Zuhausegebliebenen bot das Vintschger Museum mit Schwabenkinder-Maipfeifelen schnitzen und Märchenlesungen zum Thema „Kinder auf Wanderschaft“ ein unterhaltsames Familienprogramm. (lu)