Schnalstal - Verzwickt und zugenäht: Die Vermögensverwaltung der Provinz hat eine Markterhebung veröffentlicht: Das Hotel Grawand samt Bergstation der Seilbahn Kurzras-Grawand steht zum Verkauf. Wie das? Das Hotel Grawand gehört der Provinz, ein Oberflächenrecht ist nicht (mehr) im Grundbuch angemerkt.
von Erwin Bernhart
Michl Ebner bzw. seine Athesia dürften beim Kauf der Schnalstaler Gletscherbahnen im Jahr 2014 eines nicht gecheckt haben: Dass das Oberflächenrecht für das Hotel Grawand grundbücherlich zeitgerecht zu velängern sei. Denn im August 2020 kam von Seiten der Athesia eine Klageschrift auf „Bestellung eines Erbbaurechtes (in ital. „un diritto di superficie“) zu Gunsten der Schnalstaler Gletscherbahnen AG“. Die Klage wurde beim Landesgericht Bozen abgewiesen. Es behängt derzeit ein Berufungsverfahren von Seiten der Athesia. Das Hotel Grawand gehört dem Land Südtiol. Denn alles, was auf dem Boden der Provinz gebaut worden ist und keine Anmerkung im Gundbuch hat, ist Landesbesitz.
Derweil hat die Vermögensverwaltung der Autonomen Provinz eine Markterhebung für den Verkauf des Hotels Grawand samt Bergstation der Gletscherbahn veröffentlicht. Interessensbekundungen können bis Dienstag, den 10. September 12 Uhr abgegegben werden. In der Markterhebung ist genau aufgelistet, welche Bauwerke und Zubehörsflächen und mit welchen Belastungen die Liegenschaften zu erwerben sein werden. Das Vermögensmt betont in der Marktsondierung, dass der Betrieb der Seilbahn „ein öffentliches Interesse der Provinz Bozen“ darstellt. Denn die Ermächtigung zur Benutzung der Landesliegenschaft für die Schnalstaler Geletscherbahn bleibt bis 9. September 2033 aufrecht. Ebenso bleibt das Hotel zur vollen Verfügbarkeit bei den Gletscherbahnen bis zum 1.1.2029.
Und die Lage ist noch um einiges verquickter. Denn das Hotel Grawand ist an Infrastrukturen angeschlossen, welche Flächen im Eigentum der Schnalstaler Gletscherbahnen durchqueren. Die Stromleitung samt Wasserkraftwerk, die für die Heizug des Gebäudes notwendig sind, gehören den Gletscherbahnen.
Der Schätzpreis, den die Vermögensverwaltung ermitteln hat lassen: 6.631.000 Euro.
Athesia, die beim Kauf der Gletscherbahnen das Hotel Grawand 2014 anteilsmäßig mitbezahlt haben dürfte, steht vor der Entscheidung, das Hotel ein zweites Mal kaufen zu müssen. Außer das Oberlandesgericht gibt der Bestellung eines Oberflächenrechts zu Gunsten der Schnalstaler Gletscherbahnen Recht. In Schnals löst Ebners Fauxpas für das Oberflächenrecht erstauntes Schmunzeln aus. In Schnals zirkuliert seit langem der Spruch, dass Schnals zu „Ebners Afghanistan“ werden könnte. Gott bewahre.