Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Der Parteiausschuss der SVP hat am vergangenen Montag dem ausverhandelten Koalitionsprogramm mit einer Enthaltung zugestimmt. Damit ist parteiintern der Weg freigemacht für eine Koalition zwischen SVP, Fratelli d’Italia, Lega, Lista Civica und Freiheitliche. Dass die SVP überhaupt mit den Fratelli koaliert, hat im Lande zu Protesten geführt. LH und SVP-Obmann begründen die Kohabitation mit den Postfaschisten damit, dass Versprechungen von der Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im Raum gestellt seien, Teile der Autonomie neu, besser und geschützter zu verankern. Damit uns das italienische Verfassungsgericht nicht dauernd auf den Sack gehen kann. Jedenfalls hat sich der wirkmächtige Ausspruch von SVP-Mastermind Karl Zeller in den Parteikreisen entfaltet, dass man sich nämlich auch mit dem „Teufel ins Bett“ legen würde, wenn die Autonomie damit gefestigt werde.
Nun sind die Erwartungen hoch. Der LH, dem die Koalition - zum Teufel nochmal - sichtlich ein Gräuel ist, und die SVP werden liefern müssen - und zwar rasch. Interessant wird es zu beobachten sein, wie man Erfolge dem Volke verkaufen wird. Denn die Materie der Autonomie ist komplex, abstrakt und damit höchst kompliziert zu vermitteln.
Im ganzen Trubel untergegangen ist ein anderer Koalitionspartner - die Freiheitlichen. Wer hätte auch nur ansatzweise gedacht, dass die SVP einmal mit den Freiheitlichen koalieren wird? Also gut, die politisch zähe Ulli Mair wird Landesrätin. Das kommt einer tödlichen Umarmung gleich. Trotzdem: Allen ein „glickseligs nuis Johr“.