Unterfrinig/Laas/Tanas/Tschengls - Am 02. und 03.09.2023 wurde auf Unterfrinig, Tanas, seit langem wieder, Korn geschnitten. Es wurde mit Sichel und Hangl hantiert, Bandlen gebunden, Garben gemacht und Hocker aufgestellt. Für viele der ca. 30 Personen war es eine neue Erfahrung. Für andere eine Bestätigung: „mir kennen es nou!“. Alle waren sich einig: es ist eine harte und anstrengende Arbeit, aber auch ein interessantes Erleben am steilen Berg. „Eine Verbundenheit mit der Natur, den Menschen, Zusammenhalt und Gemeinschaft, war zu spüren, was man so heutzutage nicht mehr kennt.“ beschreiben es die Kornschneider:innen. An den Nachmittagen wurde über Ideen, Visionen und deren Umsetzbarkeit diskutiert.
Ein Drittel des Sommergetreides wurde von Hand und der Rest zwei Wochen später mit einem geländetauglichen Mähdrescher geerntet. Nun liegen ca. eine Tonne Fisser Imperial Gerste und eine Tonne Sommerweizen in der Möhrenhütte zum trocknen. Im Spätherbst wird dann auf insgesamt 10 ha Wintergetreide angesät. Es werden verschiedene alte Getreidesorten auf 1700 Meter Meereshöhe ausprobiert. Damit der Getreideanbau im Vinschgau gelingen kann, braucht es ein Umdenken bei den Konsumenten. Die Realitäten auf den Bergbauernhöfen sind andere als bei den großflächigen Getreidefeldern in den Ebenen. Dieser Unterschied muss sich in einem würdigen Preis und in einer neuen Wertigkeit ausdrücken. Denn mit Nostalgie allein kommen die Bergbauern nicht weiter, sind sich Karl und Andreas einig. Der Erfolg des Projektes hängt von Faktoren wie der maschinellen Bearbeitungsmöglichkeiten und die Bereitschaft der Konsumenten, für diese Produkte mehr zu bezahlen ab. Insbesondere sind die lokalen Gastgeber in der Hotellerie und Gastronomie eingeladen eine neue Begeisterung für die heimischen Produkte zu bekommen. Karl Perfler, der Kulturwirt in der Tschenglsburg, wird in den Wintermonaten die Sensibilisierung der Konsumenten in den Mittelpunkt stellen und versuchen die Menschen für das Eigene zu begeistern. (chw)