Nur 1 Vorzugsstimme von 4 möglichen für unsere Kandidaten/innen im Tal ist einfach zu wenig! Es braucht mehr (!!), damit auch ein kleiner Bezirk seine Vertreter hat und politisch mitmischen kann.
Sonst geht die Rechnung für uns Vinschger nie und nimmer auf.
Ein Interview mit Plangger „Abi“ dem ehemaligen Grauner Bürgermeister, fast ein Jahrzehnt Parlamentarier in Rom und nun als „nur“ SVP Bezirksobmann Mit-Organisator des SVP Wahlkampfes im Vinschgau.
In 10 Tagen wird der Landtag neu gewählt – der Vinschgau hatte 5 Jahre lang nur einen Landtagsabgeordneten und niemand in der Landesregierung - wie läuft es diesmal?
Albrecht Plangger: Als Vinschger wollen wir unbedingt wieder in die Landesregierung und auch im Landtag mit mindestens zwei Mandataren vertreten sein. Als Einzelkämpfer ist man in jedem Gremium auf verlorenem Posten, während man aber zu Zweit oder noch besser zu Dritt schon mitbestimmen und mitverwalten kann. Der Vinschgau braucht Ansprechpartner vor Ort, die mit den Vinschger Problemen wie Durchzugsverkehr, Trockenzonen, Nähe zur Schweiz oder einem Nationalpark leben müssen und tagtäglich damit konfrontiert sind. Im fernen Bozen werden diese Probleme meist gar nicht ernst genommen. Dies versuchen wir jetzt unseren Mitbürger:innen zu vermitteln. Der Vinschgau muss wieder in erster Linie Vinschger:innen wählen, als kleiner Bezirk zusammenschauen und sich auch bei Wahlen auf die vorrangigen Interessen des Tales konzentrieren.
Wie wollt ihr dies bei soviel politischer Konkurrenz erreichen ?
Albrecht Plangger: Unsere Wählerinnen und Wähler, 2018 waren es mehr als 10.000, haben es eigentlich in der Hand. Wir müssen aber eben, anders als bei den Wahlen 2018, statt nur eine von 4 möglichen Vorzugsstimmen, mindestens 2 Vorzugsstimmen bei unseren Kandidat:innen im Tal belassen. Damit verliert noch niemand die Wahlfreiheit. In einem kleinen Bezirk ist dies keine Einschränkung, sondern ein Muss, wenn man mitreden und mitentscheiden will. Unsere Kandidat:innen bekommen eben die Vorzugsstimmen hauptsächlich im eigenen Bezirk. Sie brauchen 6.000 bis 7.000 Vorzugsstimmen, um überhaupt eine Chance zu haben, gewählt zu werden und dann für uns arbeiten zu können. Wir Vinschger Wähler haben es aber in der Hand und müssen eben „patriotischer“ werden.
Was heißt in der Hand ?
Albrecht Plangger: Ich hoffe fest , dass unsere 10.000 treuen SVP Wähler:innen von 2018 „mehr“ und nicht „weniger“ werden, weil sie trotz aller Probleme und offenen Baustellen unseren Einsatz über die Jahre anerkennen und uns – bzw. der SVP als Mehrheits- und Regierungspartei - zutrauen, dass wir – wenn schon - die „ Löcher stopfen“ und unser Tal weiter nach vorne bringen, nicht Andere. Diese 10.000 Wähler haben 40.000 Vorzugsstimmen in der „Tasche“ und damit kann man etwas bewegen, wenn bei diesen Wahlen mehr als nur eine Vorzugsstimme bei unseren Kandidat:innen im Tale bleibt .
Und genügt dies?
Albrecht Plangger: Es ist eine gute Ausgangsposition für unser primäres Ziel, wieder mehr als nur eine/n Abgeordnete/n im Landtag zu haben und möglichst wieder in der Landesregierung vertreten zu sein.
Als kleiner Bezirk können wir es uns nie und nimmer leisten, wie 2018 nur 2,75 von den möglichen 4 Vorzugsstimmen zu vergeben. Wir müssen unser Vorzugsstimmenpotential voll ausnutzen. Da sollte sich im Interesse des Tales unbedingt im Vergleich zu den letzten Wahlen etwas ändern.
Aber wir dürfen eben auch nicht zuviele Vorzugsstimmen nach außen in die anderen Bezirke vergeben. Schauen Sie, im Vinschgau sind 2018 über 5.000 Stimmen an die Burggräfler Kandidat:innen gegangen und umgekehrt nur 2.000 vom Burggrafenamt in den Vinschgau. Das Verhältnis müsste genau umgekehrt sein, zumal das Burggrafenamt mehr als doppelt so viele SVP Wähler:innen hat. Da muss sich etwas ändern! Ändern können dies aber nur wir Vinschger.
Glaubst Du , dass sich diesbezüglich im Vinschgau das Wahlverhalten ändern kann?
Albrecht Plangger: Ich hoffe fest. Es ist in unserem ureigensten Interesse. Als kleiner Bezirk haben wir sonst keine Chance…
Der Vinschgau hat ja wirtschaftlich gegenüber anderen Landesteilen sicherlich aufgeholt. Wenn man durch die 13 Gemeinden fährt, sieht man, dass wir ganz gut dastehen. Unsere Bürgermeister:innen machen eine gute Arbeit. Es ist viel passiert. Der Schul- und Bildungsstandort Vinschgau zum Beispiel ist gesichert. Das 21 Millionen teure Schülerheim in Mals kommt auch, ebenso die dringend notwendige moderne Tiefbauhalle für die Ausbildung der Lehrlinge im Tiefbausektor.
Aber für die ganz großen Themen in der Mobilität, bei der Energie oder beim Dauerbrenner Nationalpark braucht es mehr Unterstützung und politische Lobbyarbeit in Bozen, damit auch diese Dauerbrenner endlich aufgearbeitet sind und Neues angegangen werden kann. Wenn wir niemand in der Landesregierung haben, können wir nicht richtig das Land mitgestalten. Wir erfahren die Dinge erst, wenn schon alles entschieden ist.
Was tut sich denn bei der Energie? Es ist letzthin eher still geworden…
Albrecht Plangger: Nicht unbedingt. Das Kraftwerk in Schnals/Naturns und das Karlinbach- Kraftwerk in Graun/ Langtaiufers sollen neu ausgeschrieben oder vergeben werden -und auch bei der Rechenseekonzession dauert es nicht mehr lange.
In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass es in diesem Frühjahr unter der Federführung von unserem Vinschger Abgeordneten Sepp Noggler gelungen ist, im Landesgesetz zur Energie mit wichtigen Abänderungsanträgen die Interessen des ländlichen Raums zu schützen und, z.B., den betroffenen Ufergemeinden die Möglichkeit zu geben, eine Beteiligung an der Produktion zu erhalten. Damit können die Gemeinden Strom vergünstigt beispielsweise an die Mitglieder von Konsortien abgeben. Wie wertvoll dies für die Bevölkerung ist, haben wir im vergangenen Jahr gesehen, als die Strompreise sehr hoch waren. Trotzdem müssen wir beimThema „Klimaschutz“ durch einen Ausbau der erneuerbaren Energien, die Effizienzverbesserung und durch Energieeinsparungen neuen Schwung zu geben. Seit einem Jahr arbeitet eine Vinschger Initiativgruppe und hofft nun auf mehr Interesse in der neuen Landesregierung, in welcher wir unbedingt wieder dabei sein wollen. Wir haben bei den erneuerbaren Energien noch ein sehr interessantes Ausbaupotenzial im Tal und wir arbeiten an Initiativen zur Förderung der Speichertechnologien, der nachhaltigen Mobilität und der Bereitstellung „von sauberer Wärmeenergie“. Wir brauchen dazu aber „Zugpferde“ im Landtag und in der Landesregierung.
Wie geht’s denn mit der Baustelle „Krankenhaus“ weiter?
Albrecht Plangger: Die Sicherung des Grundversorgungskrankenhauses Schlanders ist der „Garant“ für eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und wohnortsnahe Grundversorgung besonders auch in Zusammenarbeit mit dem Schwerpunktkrankenhaus in Meran.
Wir haben – wie auch alle anderen Bezirke – Pflegepersonalprobleme und das Problem der Wartezeiten. Aber wir haben trotzdem ein schönes und gut funktionierendes Spital mit Ärzten und Pfleger:innen, die ihr Bestes geben. Diesbezüglich haben wir im Vinschgau auch in den vergangenen Jahren nix „anbrennen“ lassen. Die Vinschger können immer noch im Vinschgau zur Welt kommen. Grade heuer sind dort wieder zwei meiner Enkelkinder unter besten Bedingungen geboren. Das freut mich besonders. Lasst uns auch das Gute sehen. Der Rettungs-Hubschrauber in Laas ist übrigens auch nicht von alleine gekommen oder „vom Himmel gefallen“, dafür haben sich Vinschger SVP-Mandatare massiv und über Jahre mit Ausdauer eingesetzt.
Und was ist Deine Botschaft an Deine Landsleute ?
Albrecht Plangger: Ich hoffe fest, dass die Vinschger vor dieser „Schicksalswahl“ gut überlegen, meine obigen Zahlen auch ernst nehmen und uns nicht ins „Leere laufen lassen“. Ich kann nur Eines raten: Bitte nicht über offene Baustellen jammern und auf die Pusterer neidisch sein, sondern die Sache selbst in die Hand nehmen und unsere Kandidat:innen mit einem guten Vorzugsstimmenergebnis ausstatten. Sie brauchen den Vertrauensvorschuss. Mit etwas Glück haben wir dann wieder jemand in der Landesregierung und im Landtag nicht nur eine/n Vinschger/in. Es ist ein Versuch wert. Ich bin dabei …….