Siegmundskron - Kürzlich präsentierte, bei einer Vorpremiere im kleinen Kino des MMM Firmian auf Schloss Sigmundskron, der ehemalige Extrembergsteiger Reinhold Messner seinen neuen Dokumentarfilm „Sturm am Manaslu“ der Presse. Der Film, welcher in der Coronazeit hätte fertiggestellt werden sollen, läuft nun in den Kinos und zeichnet eine Aufarbeitung der Ereignisse am Manaslu der „Tiroler Himalaya Expedition“ von 1972 nach. Der Dokumentarfilm, der einen Tatsachenbericht der Bergsteigerkameraden Wolfgang Nairz, Oswald Ölz, Hansjörg Hochfilzer, Horst Frankhauser und Reinhold Messner wiedergibt, gliedert sich in etwa drei Teile, so Messner. Einem Vorspiel, wo sich die Überlebenden der damaligen Expedition auf Schloss Juval bei gemeinsamem Essen und Trinken die erlebte Geschichte erzählen. In diesem Zusammenhang wird auch ein während der Aufnahmen erfolgter Heiratsantrag Messners an seine jetzige Ehefrau Diane wiedergegeben. Im weiteren Drittel folgen eindrucksvolle Bilder und originale Funkaufnahmen der gewagten Expedition, bei welcher die zwei Tiroler Bergsteiger Andreas Schlick und Franz Jäger bei einem Schneesturm kurz vor der Besteigung der Südwand des 8.136 m hohen Manaslu, einem heiligen Berg der einheimischen Nepalesen, ihr Leben verloren. Die Filmszenen hierzu wurden teilweise am Ortler nachgedreht. Die Bergsteigerkameraden von damals werfen dabei die Frage der Verantwortung für die Geschehnisse auf und sprechen von einer jugendlichen Naivität und dass die dramatische Situation dem damaligen Leichtsinn geschuldet war. Messner beschreibt die Erfahrungen am Manaslu als intensiver als jene am Everest. Die Bilder und Nahtoderlebnisse vom Manaslu verfolgen die Bergsteiger bis heute. Nach wie vor stellen sich die Bergsteiger die Frage ob es klug war, trotz des Sturmes und Lawinenabgängen, weiterzugehen. Denn im selben Schneesturm verloren auch neun Sherpas und sechs Teilnehmer einer parallel laufenden koreanischen Expedition ihr Leben. Für Messner waren die Erlebnisse am Manaslu entscheidend dafür, später Touren auf eigen Faust zu unternehmen. Das letzte Drittel des Filmes befasst sich mit der Frage, was kommt nach dem Leben und wie unterschiedlich die Bergsteigerkameraden mit dem nahenden Lebensende umgehen. Messner meint dazu: „Wer nicht zu sterben gelernt hat, kann nicht intensiv leben“ und die Folge des Lebens sei der nun mal der Tod. Der Film gibt eine gekonnte Rückblende der Geschehnisse am Manaslu und zeigt fünf mit der Zeit gereifte Männer die sich gemeinsam an die vergangene Zeit erinnern und wie sie heute damit umgehen. Auf die Frage ob Messner noch weitere Filmprojekte plane, meinte Messner bis zum 80igsten im nächsten Jahr seien noch einige Projekte geplant, dann sei Schluss mit der Filmemacherei und er wolle sich dem wohlverdienten Ruhestand widmen. (uno)