„Wir waren alle Räter“

geschrieben von
«Wollen mit der Strategie „Interreg CLLD Terra Raetica“ grenzübergreifend und lokal Zukunft gestalten: v. l.: Die Bezirkshauptfrau von Imst Eva Loidhold, der Bezirkshauptmann von Landeck Siegmund Geiger, die Präsidentin Forum Regiun Engiadina Bassa/Val Müstair Gabriella Binkert Becchetti und der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Dieter Pinggera haben ihre Unterschrift unter das Abkommen gesetzt. Pate standen: (stehend v. l.) Tirols Landeshauptmann Toni Mattle, der Regionspräsident Engiadina Bassa/Val Müstair Victor Peer, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Interreg-Rats-Präsident Andreas Tappeiner «Wollen mit der Strategie „Interreg CLLD Terra Raetica“ grenzübergreifend und lokal Zukunft gestalten: v. l.: Die Bezirkshauptfrau von Imst Eva Loidhold, der Bezirkshauptmann von Landeck Siegmund Geiger, die Präsidentin Forum Regiun Engiadina Bassa/Val Müstair Gabriella Binkert Becchetti und der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Dieter Pinggera haben ihre Unterschrift unter das Abkommen gesetzt. Pate standen: (stehend v. l.) Tirols Landeshauptmann Toni Mattle, der Regionspräsident Engiadina Bassa/Val Müstair Victor Peer, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Interreg-Rats-Präsident Andreas Tappeiner

Fürstenburg/Vinschgau/Tiroler Oberland/Unterengadin/Müstair - Mit Anwesenheit
der zwei Landeshauptleute Arno Kompatscher und Toni Mattle (Tirol) und dem Regions-
präsidenten Engiadina Bassa/Val Müstair Victor Peer wurde am vergangenen Montag, den
12. Juni der Startschuss für die neue Periode von INTERREG 2021 – 2027 gegeben. Kick-Off.

von Erwin Bernhart

 

Mit 107 verwirklichten Projekten und einem Investitionsvolumen von 6,3 Millionen Euro schließt die 5. Programmperiode Interreg-Italien-Österreich 2014 – 2020. Mit einer Flut von beeindruckenden Zahlen und Projektfeldern blickte die Koordinatorin von RegioL in Landeck Gabriele Juen auf die abgelaufene Periode zurück. Die vor 15 Jahren aus der Taufe gehobene „Terra Raetica“ erstreckt sich auf 5000 Quadratkilometern zwischen dem Tiroler Oberland, dem Vinschgau und dem Unterengadin mit der Val Müstair. 2000 km2 davon befinden sich in zwei Nationalparken und in 5 Naturparken. Zum Vergleich: Südtirol ist 7200 km2 groß. In der „Terra Raetica“ versammeln sich 73 s7 terraGemeinden - 55 in Tirol, 13 im Vinschgau und 5 in der Schweiz.
In den vergangenen 15 Jahren haben sich Themen und Projekte, die über Interreg-Geld cofinanziert worden sind, aufgefächert in handhabbare Aktionsfelder. Intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum als Aktionen mit dem Ziel der „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Erhalt der Lebensqualität“. Das sind große Kristallisationspunkte, um die sich wunderbar Projekte ansiedeln lassen, die von der Bevölkerung mitgetragen und deshalb Bestand haben können.
Einen Einblick in die Interreg-Projekte gewährt das dem Vinschgerwind beigelegte Heft „Ohne Grenzen - Sainza cunfins. Kleine Projekte - Große Wirkung“.
Gabriele Juen komprimierte ihren mit großer Leidenschaft vorgetragenen Rückblick so gut und auch emotional, dass sie großen Applaus und großen Respekt dafür erntete. Ort und Rahmen ihres Rückblickes war die Fürstenburg in Burgeis. Dort haben sich am 12. Juni die Landeshauptleute Arno Kompatscher und Toni Mattle und der Regionspräsident Engiadina Bassa/Val Müstair Victor Peer eingefunden. Die BM aus Graun, Mals, Taufers, Schluderns, Laas, Prad, Schlanders und Martell waren gekommen, Wirtschafts- und Bauern- und Schulvertreter, Vertreterinnen der Sozialdienste, Vertreter aus den Bereichen Kultur und Tourismus und viele Interreg-Projektpartner aus allen drei beteiligten Regionen, aus dem Vinschgau, aus dem Tiroler Oberland, aus Müstair und aus dem Unterengadin. Albrecht Plangger wohnte der Veranstaltung ebenso bei wie der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler.
Allein die Anwesenheit der hohen Politik und der vielen Akteure unterstrich die Bedeutung, die den Interreg-Programmen zugedacht werden und gab der „Kick-off“ Veranstaltung einen gebührenden Rahmen.
Mit erfreulicher Frische hat die grenzüberschreitend zusammengesetzte und junge Böhmische „Grenzenlos“ die vom Präsidenten des Interreg-Rates und Mitglied der lokalen Aktionsgruppe Vinschgau (LAG) Andreas Tappeiner moderierte Auftaktveranstaltung musikalisch begleitet. Tappeiner konnte auch zahlreiche Vertreter aus vielen Ämtern der drei Regionen willkommen heißen. Im Zentrum stand die Unterzeichnung einer neuen Vereinbarung für die neue 6. Interreg-Periode 2021 – 2027. In der neuen Vereinbarung wird an jene Werte und Zielsetzungen angeknüpft, die der Gründung der „Terra Raetica“ vor 15 Jahren zugrunde gelegt worden sind.
Mit dem offiziellen Start der neuen Förderperiode können nun Projekte entwickelt und ausgeschrieben werden und mit Hilfe von rund vier Millionen Euro aus dem Efre-Topf bis 2027 umgesetzt werden. Mit 1. Juli wid der erste Call eröffnet.
Geschenke gab es zu Beginn für die Landeshauptleute von der Gastgeberin und Direktorin der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg Monika Aondio. Die Landeshauptleute erhielten den in der Fürstenburg produzierten „Aceto melamico“.
Der Nordtiroler Landeshauptmann Toni Mattle, ehemals Bürgermeister von Galtür und in Sachen Interreg bestens bewandert und in Vinschger Interreg-Kreisen gut bekannt, erinnerte in seiner Ansprache an die Entfernung der Grenzbalken am Reschen vor 20 Jahren. Es sei erfreulich, dass die Jungen an die Region ohne Grenzen glaube. An den Interreg-Programmen beteiligt seien jene zwei Landesteile, die in beiden Ländern als Oberland bekannt sind. Das Oberland in Nordtirol von Imst über Landeck bis Nauders und das Oberland in Südtirol bis hinauf auf den Reschenpass. „Es ist oft besser von oben hinunter zu schauen“, sagte Mattle schelmisch. Und die 5000 km2 Terra Raetica seien soviel wie die Hälfte des Landes Tirol. In den Interreg-Projekte befase man sich mit der Nachhaltigkeit, mit der Moblität, mit dem Sozialen, mit der Energie mit ganz wichtigen Themen und man könne voneinander lernen. So entstehe Identität, so entstehe eine Heimat über die Grenzen hinaus. „Wir waren alle einmal Räter“, erinnerte Mattle an die Geschichte.
Victor Peer, der Regionspräsident Engiadina Bassa/Val Müstair umriss die „Terra Raetica“ als funktionalen Raum, in dem gemeinsam strategische Ziele verfolgt werden und Peer ließ aufhorchen. Denn das Unterengadin wolle sich in die neue Interreg-Periode intensiver einbringen. Man sei bestrebt, das Projekt „Sonnenstrahl“ in einer 2. Phase als „Solis“ fortzuführen. Man erwarte freudig die weitere Umsetzung und dies sei auch von der Kantonsregierung in Chur erwünscht. Die Regierungsmitglieder lassen sich entschuldigen, weil der Große Rat just vom 12. – 15. Juni 2023 seine Landsession abhalte. „Gern wollen wir die Regierung entschuldigen, wenn dafür mehr finanzielle Mittel fließen“, sagte Peer.
LH Arno Kompatscher wies darauf hin, dass die Umsetzung der Interreg-Projekte mit Einbeziehung der Bevölkerung schon zu einer Marke geworden sei. Das Organisationsmodell habe sich bewährt, Europa komme so bei den Leuten an. „Hier bauen die Bürger Europa selbst“, sagte Kompatscher.
Vom Präsidenten des Interreg-Rates Terra Raetica Andreas Tappeiner wurden mit Emil Müller, Markus Maß, Andrea Gilli und Waltraud Handle ehemalige maßgebliche Mitstreiter in der Terra Raetica mit einem Geschenkskorb aus lokalen Produkten geehrt.
Ausklang fand die Veranstaltung bei Speis und Trank und regem Austausch.

Gelesen 956 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.