Tarsch - Am 8. Juni ist Patrozinium in St. Medardus bei Tarsch, Gemeinde Latsch. Leo Gunsch, Bauer und Besitzer von St. Medardus sagt: „Mir bedeutet das Patrozinium sehr viel. Erstens sind wir Katholiken und zweitens ist St. Medardus ein historischer Platz. Wenn ich nichts unternehme, dann gerät alles in Vergessenheit. So haben die Leute die Möglichkeit sich alles anzusehen und sich zu informieren“.
„Der Hof St. Medardus samt der Kirche gehörte bis 1811 dem Malteser- oder dem Johanniter Orden. Durch die Auflösung vieler Klöster, u.a. auch des Malteser Ritter Ordens durch Kaiser Napoleon, fiel deren Besitz, auch das Anwesen zu St. Medarden, der königl. bayrischen Regierung zu, welche diesen Besitz an einen Privaten weitergeben durfte“ (aufgezeichnet von Schönegger Franz, Kurat in Tarsch 1911 – 1950).
1898 verkaufte die Gemeinde Tarsch das ganze Anwesen dem Jakob Gunsch aus Schlinig und seitdem ist St. Medardus im Besitz der Familie Gunsch. Die Restaurierung der Kirche erfolgte 1984/86 in wesentlichen Ausmass aus Mitteln der Messerschmitt Stiftung, München. In den 90er Jahren waren erneut Arbeiten am Glockenturm erforderlich, sodass die Gesamtrestaurierung erst 1999 abgeschlossen werden konnte. Seitdem pflegt Leo Gunsch die Tradition der Patroziniumsfeier.
Der hl. Medard war Bischof von Trier in der Mitte des 6. Jahrhunderts. Aufgrund seiner großen Liebe und Fürsorge gegenüber armen und notleidenden Menschen wurde er schon früh weithin verehrt. Medardus ist der Patron der Bauern, Winzer und Bierbrauer.
Medardus’ Tag ist auch ein bedeutender Lostag im Bauernjahr. „Regen am Medardustag verdirbt den ganzen Heuertrag“. Im Volksmund wird der hl. Medard deshalb auch als „Heuprunzer“ bezeichnet. Regnet es nämlich an Medardi, so regnet es noch 40 Tage danach. „Wie’s wittert auf Medardustag, so bleibt’s sechs Wochen lang danach“, heißt es ebenfalls. In diesem Jahr wechselten Sonne und Wolken einander ab. Am Abend gab es zwar verteilt einige kleinere Regenschauer oder örtliche Gewitter, aber es blieb vorwiegend trocken. Es sollte also 6 Wochen noch so bleiben. (pt)