Sulden/Prad - Der Staatsrat hat kürzlich den Rekurs der Umweltverbände gegen das Ansinnen des Projektes Hintergrat in Sulden angenommen und das Fehlen einer strategischen Umweltprüfung geltend gemacht. Damit wurde das Urteil des Bozner Verwaltungsgerichtes über den Haufen geworfen.
von Erwin Bernhart
Die Enttäuschung ist groß, entmutigen lässt man sich aber nicht: Die Seilbahnen Sulden mit Präsident Erich Pfeifer, Geschäftsführer Heinrich Tumler und der Stilfser BM Franz Heinisch haben ein anders Urteil erwartet und sind dementsprechend enttäuscht. Der Staatsrat hat den Umweltverbänden Associazione Mountain Wilderness Italia, Wwf Italia, Fai – Fondo Ambiente Italiano, Associazione Touring Club Italiano, Associazione Club Alpino Italiano – Regione Lombardia, Legambiente, Lipu Onlus, Italia Nostra, Federazione Nazionale Pro Natura im Urteil vom 18.04.2023 recht gegeben und den Rekurs gegen den Bau der Seilbahn Hintergrat angenommen. Bemerkenswert ist, dass kein Südtiroler Umweltverband oder Alpenverein diesen nach dem Verwaltungsgericht Bozen zweiten Rekurs befürwortet hatte. Erich Pfeifer hat in seiner Enttäuschung spöttisch geäußert, dass die Umweltverbände wahrscheinlich nicht einmal wissen, wo Sulden liege. Jedenfalls lasse man sich durch dieses Urteil nicht beirren und wolle das Projekt neu aufrollen und eine, wie gefordert, große Umweltprüfung anstreben. Nachdem das Projekt seit Jahren von allen Ämtern, einschließlich des Nationalparkes, mit porsitiven Gutachten bedacht und infolgedessen 2018 von der Landesregierung genehmigt worden sei, will man das Projekt noch einmal aufrollen und damit die „Ortler Ronda“ mit 9 Liften komplettieren. Auch um dann mit einer Verkehrsberuhigung, ähnlich wie Zermatt, Sulden attraktiver und zukunftsfit gestalten zu können.
„Diese Bahn bedeutet für Sulden die Zukunft“, sagen Erich Pfeifer und Heinrich Tumler. Die Rosimbahn war einer der Schritte in Richtung Ortler Ronda und mit der Hintergratbahn würde dieses Karussell geschlossen werden. In der D-2 Zone ist die Hintergratbahn bereits berücksichtigt und vom damaligen Generaldirektor des Nationalparkes Wolfgang Platter in Verbindung mit der Verkehrsberuhigung befürwortet worden. Das Projekt liege, so Pfeifer, eben nicht in einem Natura 2000-Gebiet, wie fälschlicherweise behauptet.
Inhaltlich habe der Staatsrat nichts gegen das Projekt vorgebracht, es sei allerdings eine strategische Umweltprüfung vonnöten. Letztlich handle es sich um eine Seilbahn mit nur einer Kabine.
BM Franz Heinisch pflichtet den Verantwortlichen der Seilbahnen bei. Denn gerade in einer abwanderungsgefährdeten Gemeinde seien solche Investitionen zukunftsträchtig. Das Skigebiet liege auf 2000 bis 3200 Meter, gerade dort sei eine solche Investition sinnvoll.