Partschins - Weil der Stromnetz-Pachtvertrag mit Edyna heuer ausläuft, wollte der Gemeinderat von Partschins wissen, ob es sich lohne, das Stromnetz wieder selbst zu führen und ob eine Stromgenossenschaft sinnvoll wäre.
von Erwin Bernhart
Der eingetragene Rechnungsprüfer Matthias Obrist von REVI Consult hatte am 31. Jänner 2023 die Aufgabe, die von der Gemeinde Partschins in Auftrag gegebene und 20.000 Euro teure zweiteilige Studie den Gemeinderäten vorzustellen. Obrist machte es kurz und schmerzlos: Es zahle sich für die Gemeinde Partschins nicht aus, das Stromnetz wieder in Eigenregie zu führen. Und eine Stromgenossenschaft mit Bürgerbeteiligung zahle sich letztlich auch nicht aus, wenn nicht die Gemeinde zumindest auf einen Teil der Stromeinnahmen aus den gemeindeeigenen Kraftwerken verzichten wolle. Politische Überlegungen oder der politische Wille dazu wurden weder von den Ausschussmitgliedern noch von den SVP-Räten geäußert.
Der Hintergrund der Studie ist, dass 2023 der Pachtvertrag mit Edyna ausläuft und sich die Frage stellt, ob man diesen Pachtvertrag verlängern solle oder das Stromnetz in Eigenregie betreiben wolle. Der landeseigene Stromnetzbetreiber Edyna zahlt der Gemeinde seit 2017 pro Jahr 221.000 Euro Pacht. Das Verpachten, so fasste es Obrist zusammen, hatte und hat einen guten ökonomischen Grund: In den Jahren 2015 und 2016 machte der Netzbetrieb in der Gemeinde Partschins Verluste von 152.000 bzw. 129.000 Euro. Weil die Frage des Netzbetriebes unmittelbar mit der Frage zusammenhängt, ob in Partschins eine Stromgenossenschaft mit Bürgerbeteiligung möglich wäre, stellte Obrist die Netzberechnung voran. Vor allem die Neue Bürgerliste hatte sich in den vergangenen Monaten bei Stromgenossenschaften Informationen geholt und eine diesbezügliche Studie gefordert. Obrist sorgte für vordergründige Ernüchterung: Wenn man als Genossenschaft die Einnahmen aus den Kraftwerken Birkenwald und Salten, die seit 2018 gut 2 Millionen Euro pro Jahr ausmachen, an die Gemeinde abtreten müsse, um die Gemeinde schadlos zu halten, bleibe unterm Strich weniger als 40.000 Euro im Jahr übrig. Wenn man den Stromkunden sogar einen Betrag von 100 Euro pro Jahr skontieren würde, bliebe ein Defizit von einer guten Million Euro. Also eher Hände weg von einer Stromgenossenschaft. Während die SVP-Gemeinderäte eher zustimmend nickten, kam die Frage auf, ob die Studie für vertiefende Diskussion zugänglich sei, was der Gemeindesekretär Hubert Auer bejahte. Einige Fragen, die ob der Zahlenflut nicht gestellt worden sind, ließ die Studie nämlich offen, etwa um wieviel die Landeszuweisungen an die Gemeinde wegen der Stromeinnahmen vermindert sind.