Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Raimund Prugger ist bekannt für klare Worte. Der Bezirksobmann des Südtiroler Bauernbundes im Vinschgau nimmt sich kein Blatt vor dem Mund. Diese Direktheit des Tschenglser Bauern bringt Befindlichkeiten auf den Punkt, kann für Erheiterung sorgen, sie kann auch zum Nachdenken anregen. Ein Beispiel aus der Bauernversammlung vom vergangenen Montag: Der Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler fordert die Bauern offen auf, der Politik Vertrauen entgegenzubringen. Denn es sei gesagt worden, dass man der Landwirtschaft vertrauen solle. Pruggers Antwort: „Wir vertrauen euch schon. Aber zugehen tut’s bei euch oft wie in einem Hennenstall.“ Man bekomme vor Ort dann das Fett ab und da sei schon ein breiter Buckel vonnöten.
Die Aussage Pruggers betrifft wohl nicht nur die Landwirtschaft. Nicht nur, dass im Herbst 2023 die Landtagswahlen anstehen, sondern Pruggers Aussage gilt generell, der Politik im Allgemeinen gegenüber und im Besonderen der Südtiroler Volkspartei. Gesetze, die nicht nur die Bauern sondern alle Bürger betreffen, werden nämlich im Landtag beschlossen. Der vom Volk gewählte Landtag bzw. die vom Volk gewählten Landtagsabgeordneten sind demnach von fundamentaler Bedeutung und diese Bedeutung wird in den hitzigen Debatten und vor allem bei den Skandälchen und Skandalen oft vergessen. Den Bauern ist diese Bedeutung klar. „Die Entscheidungen fallen auf politischer Ebene“, sagte BB-Obmann Leo tiefenthaler und da müsse man vertreten sein. Das gilt für alle Bevölkerungsteile.