Graun - In Europa kam es über Jahrhunderte hinweg immer wieder zu Pest-Epidemien. Zwischen 1346 und 1353 forderte der „Schwarze Tod“, hervorgerufen durch das Bakterium Yersinia pestis geschätzte 25 Millionen Todesopfer in Europa. Die Pandemie verbreitete sich über die Handelsrouten, auch entlang der Verkehrsader über den Reschenpass. Das ist ein Thema in der gefälligen Broschüre (Text und Bilder: Dr. Sylvia Mader) zur Ausstellung „Der böse Weg“ die am Samstag, 23. April 2022 im Museum in Graun eröffnet wurde. Mader weist auf die Aufzeichnungen desTrientner Domherrn Giavanni da Parma hin. Dieser beschreibt den Ausbruch der Pest am 2. Juni 1348. Diese verbreitete sich rasch und erreichte das Kloster Marienberg im September. Von der Klostergemeinschaft überleben nur Abt Wyso, der Mönch Rudolf, ein Laienbruder und der Chronist Goswin. 1349 war die Pest in Fließ und war auch im Schwabenland nachweisbar. Auf der stark befahrene Durchzugsstraße – eine Verbindung zwischen dem Mittelmeer und der Nordsee verbreiteten sich nicht nur Pandemien, sondern sie diente dem regen Austausch von Waren, Erzählungen, neuen Gedanken und Kunstrichtungen. Die Straßen waren oft in schlechtem Zustand und gefährlich, wegen Steinschlag und Straßenräubern. Deshalb bezeichnete der Innsbrucker Hofbaumeister Jörg Kölderer die Verbindung über den Reschenpass 1524 als „der böse Weg“. In der Ausstellung thematisiert werden nie realisierte Bahnprojekte aus dem 19. Jahrhundert, historische Pläne der Finstermünzbahn von 1891, der Reschenscheideckbahn 1918 und einiges mehr.
Die äußerst interessante Ausstellung ist im Museum in Graun ist noch am Freitag, 20. Mai und am Samstag, 21. Mai 2022 von 16.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. (mds)
Infos: Tel. 348 06 09 560