Martell - Es dauerte eine Weile bis die bildliche Darstellung der Weihnachtsgeschichte entstand und sich die wichtigsten Figuren des Weihnachtsgeschehens entwickelten.
Im Jahre 1223 war es Franz von Assisi, der statt einer Predigt, die Erlebnisse aus jener Zeit mit Mensch und Tier nachbildete. Das Thema der Geburt Christi nahm in der Folge immer mehr einen sozialen Charakter an und erreichte vor allem im deutschsprachigen Raum eine immer größer werdende volkstümliche Ausgestaltung. Die Kirche erkannte die Bedeutung und die Wichtigkeit der Krippe für das Volk und ließ die ersten Kirchenkrippen erbauen. Um 1370 entstand in Tirol im Auftrag der Habsburger Herzöge am Altar von Schloß Tirol eine der ersten Darstellungen der Geburt Christi (Tiroler Landesmuseum Innsbruck). Mit dem Beginn des Zeitalters der Aufklärung, also Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte ein Rückschlag. Weil die Krippen in der Kirche als „Verdummungsmittel für das Volk“ hingestellt wurden, soll 1782 Kaiser Josef II, der Sohn von Kaiserin Maria Theresia alle Kirchenkrippen verboten haben. Auslöser dafür soll eine Kaminkehrer-Figur gewesen sein, die als Glücksbringer auf die Krippe gestellt wurde. Es dauerte einige Jahrzehnte bis die Krippen wieder in die Kirchen zurückkehren durften.
Zu den ältesten Kirchenkrippen Südtirols – anfänglich herrschten die gemalten Bretterkrippen vor - gehört die Bretterkrippe in der Pfarrkirche in Kortsch. Sie stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts und wird dem Vinschger Maler Florian Greiner zugeschrieben. Weitere sehenswerte Vinschger Bretterkrippen findet man in der Pfarrkirche in Reschen, in Stilfs, Tanas, in der Pfarrkirche zur Hl. Katharina in Schluderns und in der Parrkirche von Naturns. Interessant ist die Kirchenkrippe in der Pfarrkirche in Tschars mit ihren geschnitzten Figuren aus dem Jahre 1937. Klein und außergewöhnlich ist die Krippe im „Nazarenerstil“ in der Pfarrkirche zur Hl. Walburga in Martell. (pt)