Vinschgau - Am 4. September feierte die Umweltschutzgruppe Vinschgau in Mals ihr 40-jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie 1981 von Florin Florineth und einer Gruppe engagierter Vinschgauer Biologen. Eine Mülldeponie in der Eyrser Au sowie die geplante Autobahn Ulm-Mailand, die den Obervinschgau durchqueren sollte, blieben uns Dank des mutigen Einsatzes dieser Pioniere erspart.
Bereits in den ersten Jahren ihres Bestehens musste sich der Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau großen Herausforderungen stellen: Wilden Giftmülldeponien, der Zerstörung von Auwäldern und von Ufervegetationen, der Verschmutzung der Gewässer und der Luft stellte er sich mit viel Fachkenntnis entgegen und erzielte beachtliche Erfolge.
In den Folgejahren weitete sich die Palette der Themen, mit denen sich die Vorstände befassten, zunehmend aus: Schwere Eingriffe in die Landschaft durch Erweiterung von Schigebieten, der überbordende Transit- und Individualverkehr, die Zerstörung und Dezimierung von Lebensräumen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die Industrialisierung der Landwirtschaft, um nur einige zu nennen.
Von Anbeginn war es den Vorständen klar, dass intensive Netzwerkarbeit eine der Hauptstrategien für einen erfolgreichen Natur- und Umweltschutz darstellt. Die Kooperation mit gleichgesinnten Vereinen, Organisationen und Akteuren - auch über die Landesgrenzen hinaus - hat sich mehrfach als vorteilhaft erwiesen.
Der Verein hat es geschafft 4 Jahrzehnte zu überdauern und mittlerweile zu einer anerkannten Institution im Tal zu werden. Begründet ist das auch damit, dass die Umweltschutzgruppe nicht nur Widerstand geleistet hat, sondern stets Vordenker und Wegbereiter einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsform war. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn, wofür die Umweltschutzgruppe Vinschgau in Kooperation mit anderen Akteuren trotz des Widerstandes von Seiten der Politik und der Wirtschaft harte Pionierarbeit geleistet hat.
Solch positive Impulse für eine zukunftsfähige Lebensweise machten dann auch nicht an der Bezirksgrenze Halt, sondern dehnten sich auf das ganze Land aus. So geschehen mit der Vinschgerbahn, die eine Trendwende in der Verkehrspolitik des Landes einleitete und mit der Diskussion um den problematischen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, die nun weit über die Landesgrenzen hinausreicht.
Ein Glück war es, dass sich immer wieder Menschen fanden, die sich ehrenamtlich auch angesichts der rasant steigenden Bürokratie diesen Herausforderungen stellten, unterstützt von vielen Mitgliedern und Spendern.
Die Umweltgruppe leistet durch Einbringen von Fachwissen und Aufzeigen von Alternativen wichtige Vorarbeit für politische Entscheidungen, die dem Erhalt der Natur und Umwelt als Lebensgrundlage des Menschen dienen.
Eva Prantl
für den Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau