Davos/Vinschgau - Mit einem Liveticker hat die Zeitung Südostschweiz die Aprilsession des Grossen Rates von Graubünden begleitet. Wir bringen den Auszug, die Vinschgerbahn betreffend.
Auszug aus www.suedostschweiz.ch
Nach der Pause geht es am ersten Tag (19.04.2021 Anm. d. Red.) der Aprilsession des Bündner Grossen Rates in Davos weiter mit dem Auftrag von Grossrätin Valérie Favre Accola (SVP, Davos) betreffend Verbindung Vinschgauerbahn–Rhätische Bahn. Das Thema beschäftigt in Graubünden schon seit Jahrzehnten. Nun hat jüngst im Jahr 2019 Grossrat Mario Salis (SVP, St. Moritz) eine Anfrage betreffend Verbindung zwischen der Vinschgauer Bahn und der Rhätischen Bahn eingereicht. Daraufhin bildete sich in Graubünden eine Arbeitsgruppe für die Verbindung Scuol–Mals. In Graubünden sind Anschlusspunkte in Sagliains, Zernez oder Scuol sowie eine Zwischenstation in der Val Müstair angedacht. Auf Einladung der Südtiroler Regierung trafen sich am 9. September 2020 Regierungsvertreter der vier Alpenregionen Südtirol, Tirol, Lombardei und Graubünden und unterzeichneten eine Absichtserklärung, um die grenzüberschreitende Mobilität, insbesondere den Schienenverkehr, zu verbessern. Diese Absichtserklärung hat in den ausländischen Nachbarregionen Bewegung in das Thema gebracht. So haben kürzlich die FPÖ Tirol und die Süd-Tiroler Freiheit Massnahmen zum Bau der Zugverbindung Landeck–Mals angekündigt. Die SPÖ Tirol hat im Landtag mit einen Antrag und die Regierung aufgefordert, die Umsetzung einer grenzüberschreitenden Bahntrasse von Landeck nach Mals im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu prüfen. Die Nord-Südverbindung Landeck–Mals steht in Konkurrenz zur Verbindung Engadin–Vinschgau, welche die Südtiroler Regierung bevorzugt und dafür namhafte EU-Gelder in Aussicht stellt. Die geschätzte Kosten belaufen sich auf eine Milliarde Franken. Den Grossteil der Kosten würden die ausländischen Nachbarländer tragen. In der Debatte wurden Kosten für die Schweiz von einem Drittel geäussert. Die Zusicherung zur Mitfinanzierung der neuen Infrastrukturen durch den Bund ist frühestens im Rahmen des Ausbauschrittes 2040/45 möglich, heisst es in der Antwort der Regierung. Mehrere Votanten im Bündner Grossen Rat wünschen sich eine deutliche Auftrags-Überweisung als Zeichen aus Graubünden. Auch die Regierung steht hinter dem Auftrag und schenkt gemäss der Antwort der ÖV-Anbindung an das grenznahe Ausland in diesem Raum hohe Beachtung. Allerdings hat sie Änderungen vorgeschlagen und will dem Bund unter Beachtung des Resultats der technischen Arbeitsgruppe ein Konzept für die Verbindung Scuol–Mals einreichen. Zu klären ist vorerst unter den beteiligten Ländern, welches Projekt priorisiert werden soll. Die bereits initiierten Arbeiten sind für das Projekt massgeblich und der im Anschluss folgende Finanzierungsprozess wird für Graubünden durch den Bund im Rahmen des Strategisches Entwicklungsprogramm Bahninfrastruktur 2040/45 vorgegeben. Diesen Zeitplan kann Graubünden nicht beeinflussen. Nach der Debatte wird der Auftrag betreffend Verbindung Vinschgauerbahn–Rhätische Bahn mit 105:0 Stimmen überwiesen.