Dienstag, 22 Januar 2013 00:00

Alarm: Gefahr für Krankenhaus

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Schlanders/Bozen

s5_2566Die chirurgische Tätigkeit am Krankenhaus Schlanders - wie auch in Sterzing und in Innichen - soll arg beschnitten werden: die gesamte Tumorchirurgie soll, geht es nach dem Plan des Sanitätsbetriebes, ausgelagert werden. Dabei werden in der chirurgischen Abteilung in Schlanders technisch einfache Eingriffe am  Dickdarm etwa oder am Magen seit Bestehen des Krankenhauses routinemässig durchgeführt, immer nach dem jeweiligen neustem chirurgischen Standard.

Der Primar der Chirurgie, Peter Stecher, schlägt Alarm. Wenn diese relativ einfachen Eingriffe, die zur Grundversorgung gehören, in der Peripherie verboten würden, dann käme das einem schleichenden Tod der chirurgischen Abteilung und somit wohl auch des Krankenhauses Schlanders gleich. Denn damit würde die Attraktivität der Chirurgie Schlanders gewaltig sinken, sei es für die derzeit tätigen Chirurgen und vor allem auch für den Ärztenachwuchs. Und auch für die Patienten im Tal. Was, wenn sich keine gut ausgebildeten Chirurgen mehr für die Peripherie melden? „Die Jungärzte werden  entweder von den Ausbildungsstellen in einem größeren Krankenhaus nicht mehr zurückkommen oder sich überhaupt nicht mehr um eine Stelle bei uns bewerben“, sagt Stecher. Es herrsche große Unsicherheit im Krankenhaus. Stecher vertritt seine Meinung bei weitem nicht allein. Die Primare in Schlanders befürchten ebenfalls das langsame Ausdünnen der Peripherie. Schmerzhaft war schon vor Jahren die Abschaffung des Radiologieprimariates. Nun wird befürchtet, dass auch das Primariat der Pädiatrie nicht mehr besetzt werden soll. Zudem steht dem Krankenhaus Schlanders - der Regierung Monti und den schon vor Monti angedachten Sparplänen der Landesregierung ist das zu verdanken - eine Bettenreduzierung (man spricht von mindestens15) ins Haus. Das teilweise „Berufsverbot“ in der Chirurgie gefährdet nun möglicherweise auch qualifizierte Arbeitsplätze. Im Lande wird ein Ärztemangel beklagt und gleichzeitig wird, vor allem in den peripheren Krankenhäusern, an der Attraktivität gesägt. Die Chirurgie-Primare der Krankenhäuser Innichen, Sterzing und Schlanders haben in mehreren Schreiben LR Richard Theiner auf die Gefahren hingewiesen, die ein Wegfallen der gesamten  Tumorchirurgie in den peripheren Krankenhäusern zur Folge hätten. Unterstützung erhalten die Ärzte vom Professor Johann Pratschke, Vorstand der chirurgischen Uniklinik in Innsbruck. Pratschke hat letzte Woche in einem ff-Interview gefordert, dass „komplikationsarme onkologische Eingriffe , die zur Grundversorgung gehören,sollen auch dort (in der Peripherie Anm d. Red.) angeboten werden. Eine gewisse Zentralisierung sei notwendig. Aber mit Augenmaß. Größere , komplexe und seltene  Eingriffe, das sagt auch Stecher, werden schon seit Jahren in größere Krankenhäuser geschickt, da an erster Stelle der Pazient und dessen optimale Versorgung stehen müssen. (eb)


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