Mals - Bei der Gemeinderatssitzung am 3. Dezember hat Neo-BM Josef Thurner seine programmatische Erklärung vom Gemeinderat absegnen lassen. Thurner hat eine ideologiefreies Dokument vorgelegt und damit eine Art Bruch mit der bisherigen Linie vollzogen.
von Erwin Bernhart
Einstimmig und ohne Diskussion hat der Gemeinderat von Mals das programmatische Dokument von BM Josef Thurner genehmigt. Das Thema „Pestizide“ oder „pestizidfreie Gemeinde Mals“ kommt dort nicht vor. Thurner hat auch eine aufschlussreiche Reihenfolge der Schwerpunke für die Legislaturperiode 2020-2025 gewählt. Eine zufällige Reihenfolge dürfte das nicht sein. Thurner beginnt mit „Kleinkinder und Schulen“, es folgen „Kultur und Kulturgüter“, „Wirtschaft und Mobilität“ nimmt größeren Raum ein (Handwerk, Tourismus, Landwirtschaft, öffentlicher Personennahverkehr, Schulwege und neuer Bahnhof), „Sport und Erholung“ (Sportvereine und Sportanlagen unterstützen), es folgt „Raumordnung und Umwelt“ - die Definition der Siedlungsgrenzen aufgrund des neuen Raumordnungsgesetzes stelle eine große Heruasforderung da und da wolle man die Bevölkerung miteinbinden; beim Umweltschutz wolle man den Fokus auf den Klimaschutz richten - mit Verkehrsberuhigungen, den Ausbau des Fernwärmenetzes und mit der Fortführung der energetischen Sanierung von öffentlichen Gebäuden. Anliegen sei auch eine intakte Kulturlandschaft. Beim Thema „Soziales“ wies Thurner auf eine angestrebte soziale Ausgewogenheit hin und auf den Ausbau des Seniorenheimes Martinsheim. Dem „Zivilschutz“ komme zunehmend Bedeutung zu und man wolle sämtliche beteiligte Organisationen unterstützen.
Thurner hat also eine weitgehend ideolgiefreie Version gewählt - und es gab weder Widerspruch noch Lob aus den Reihen der Gemeinderäte. Diese Ideologiefreiheit steht in krassem Widerspruch zur bisherigen Gemeindepolitik unter dem ehemaligen BM Ulrich Veith. BM Josef Thurner ist mit 1.395 Stimmen der bislang am schwächsten gewählte BM der Gemeinde Mals und auf dieser Basis muss sich Thurner wohl nach allen Seiten öffnen. Nur aus dieser Optik ist zu erklären, warum Thurner mit der bisherigen Ausrichtung der Gemeinde Mals bricht.
Auf Nachfrage in der Diskussion kommt das Pestizidthema mit Bruno Pileggi (Partito Democratico) doch in den Gemeinderat. Ob man vom Staatsrat bezüglich Pestizidthema schon etwas gehört habe. Es sei bislang nichts bekannt, so Thurner. Der Gemeinderat hat unter anderem beschlossen, neben Thurner, als zweite Vertreterin Katrin Hutter in den Bezirksrat zu entsenden. Traditionell schickt Latsch einen männlichen Vertreter, Schlanders einen Vertreter der Opposition und Mals eine Frau jeweils zusätzlich zum BM.