Für den Vorstand des VUSEUM’s/ Vintschger Museum
von Helene Dietl Laganda
Am Allerseelentag, dem 02.11.2020 hat Karl Wieser sein irdisches Dasein beendet. Karl Wieser war ein besonderer Mensch, der das kulturelle Leben von Schluderns in vielerlei Hinsicht mitprägte, mitgestaltete und mitlebte. In besonderer Weise ist ihm das Vuseum, das Vintschger Museum zu Dank verpflichtet, das es in dieser Form ohne Karl Wieser und seinem Freund Karl Pohl wohl nicht geben würde. Sie waren es, die schon in jungen Jahren ihre Aufmerksamkeit dem Ganglegg zuwendeten. Nach der intensiven Auseinandersetzung mit Fachliteratur, bemühten sie sich um die Archäologie im Obervinschgau. Immer wieder nahm Karl Kontakt zum Landesdenkmalamt auf und versuchte darauf hinzuweisen, dass am Berghang über Schluderns etwas Besonderes zu entdecken ist. Mit der Genehmigung des zuständigen Amtes nahm Karl selbst den Spaten in die Hand und brachte eine bemerkenswerte Anzahl von Funden ans Tageslicht. Er säuberte sie gewissenhaft und verwahrte sie. Als es dann im Jahre 1997 zu einer professionellen Grabung von Seiten des Amtes für Bodendenkmäler mit den Archäologen Hans Notdurfther, Hubert Steiner und Peter Gamper kam, ging ein langersehnter Traum für Karl in Erfüllung. Wissenschaftliche Tagungen und die Ausgrabungen vor Ort verfolgte er mit Aufmerksamkeit und Leidenschaft. Karl war Gründungsmitglied des Vintschger Museums, weiters arbeitete er über 15 Jahre lang im Vorstand mit. Als es im Vintschger Museum dazu kam, eine Dauerausstellung zur Archäologie zu gestalten und aufzubauen, war Karl ein wichtiger Partner. Er stellte dem Museum all seine Funde zur Verfügung, plante und gestaltete die Ausstellung mit und zeigte sich über Jahre als profunder Kenner der Materie und als hervorragender Führer durch die Ausstellung.Im Vorstand des Museums war er eine wichtige Säule. Er arbeitete mit Begeisterung; all das, was er in die Hand nahm, führte er zuverlässig aus, er investierte Energie und Zeit in das Haus und prägte es entscheidend mit.Auch nachdem er nicht mehr im Vorstand mitgearbeitet hat, war er für das Museum da. Er stand uns weiterhin helfend zur Seite, nahm Anteil am Geschehen im Museum und hat dessen Entwicklung mitverfolgt. Er zeigte sich stets bescheiden, war zurückhaltend und versuchte, immer in einer positiven Art zu unterstützen und zu helfen. Mit Ratschlägen hielt er sich zurück, fragte man ihn, so war man sicher eine ehrliche, unterstützende Antwort und Hilfestellung zu bekommen. Er war da, wenn er gebraucht wurde, drängte sich nie auf und schon gar nicht in den Vordergrund. Sein Wissen, seine Umsicht und seine Offenheit wurden sehr geschätzt. Für Karl war die Gemeinschaft in Verein und im Dorf allgemein ein hohes Gut. Seine besonnene Art, gepaart mit innerer Begeisterung machten ihn zu einem besonderen Menschen, der nicht nur in seiner Familie, sondern überall dort, wo er gewirkt hat, eine Lücke hinterlässt.Karl, dein Wirken ist uns Auftrag, besonnen und zielführend für unser Museum weiter zu arbeiten. Dir gebühren unsere Hochachtung und unser Dank.
Erinnerungen von Christl Stocker Perkmann
für die Heimatbühne Schluderns
Lieber Karl
Wenn ein Mensch das irdische Leben verlässt, nimmt er immer einen Teil von uns mit. Aber ein viel größerer Teil bleibt in uns zurück. Das sind Erinnerungen, gemeinsame Erlebnisse, Freundschaften, Erfahrungen, Gespräche usw. Du, Karl, hast uns, der Heimatbühne Schluderns, einen großen Teil zurückgelassen, und du verdienst es, dass wir Rückschau halten auf das, was du für unseren Verein und für die Dorfgemeinschaft ehrenamtlich über Jahrzehnte geleistet hast. Du warst ein großer Theatermann, der es verstand, Themen und Stücke auszuwählen, mit denen du das Publikum erreichen und fesseln konntest. Du hast dich an anspruchsvolle Stücke herangewagt mit großem Mut und einem ausgeprägten Gespür, für das, was die Leute sehen und hören wollten. Du wusstest, dass es nicht nur Lustspiele und Komödien gibt, sondern auch Theaterstücke, die einen ernsten Hintergrund haben und eine Botschaft zu überbringen hatten. Du hast es geschafft, mit wenigen Mitteln beeindruckende Bühnenbilder entstehen zu lassen und hast dich an großartige Inszenierungen herangewagt. Und dazu hast du fast alles allein gemacht, du warst Regisseur, Bühnenbauer, zuständig für die Kostüme, für die Requisiten und für die Maske …. Ebenso fiel das Aufräumen, die Bestuhlung usw. alles in deinen Aufgabenbereich. Beeindruckend waren deine Ausdauer, deine Ruhe und deine Gelassenheit. Du warst ein großer Denker und Tüftler, wahrscheinlich mochtest du gar nicht viele Leute um dich herum, die dich in „deiner Welt“ hätten stören können. In meinen Erinnerungen sehe ich dich vor mir, wie du öfters, die Hände in die Hüften gestemmt, einfach in Gedanken versunken auf der Bühne gestanden bist und angestrengt – über was auch immer - nachgedacht hast. Du hast viele Monate und Stunden, ja Jahre, von deiner Freizeit und deinem Leben im Theatersaal und auf der Bühne verbracht. Du hast uns auch vorgelebt sparsam zu sein. In unzähligen Stunden hast du alle gebrauchten Nägel wieder gerade gebogen, um sie beim nächsten Bühnenaufbau wieder zu verwenden. Aus Altem hast du Neues gemacht. Ein Glück, dass deine Frau, deine Kinder und später auch deine Enkelkinder diese Leidenschaft mit dir geteilt haben. Als Regisseur hattest du den Blick für das Wesentliche und konntest deine Spieler/innen für das Theaterspielen begeistern. Mit deiner typischen Aussage: „Eis miaßts lai spieln, lai spieln“ hast du sie zu Höchstleistungen angetrieben und hast sie gelehrt, immer das Beste zu geben. Du hast ihnen gezeigt, dass auch jede noch so kleine Rolle auf der Bühne ihre Wichtigkeit hat. Bei den Aufführungen hast du dich für deine Spieler über den Applaus gefreut. Du bliebst aber immer bescheiden im Hintergrund und hast meistens für dich allein auf der abgedunkelten Bühne mit einem Glasl Wein den Erfolg genossen. Du warst kein Mann der großen Worte aber, wenn du von etwas überzeugt warst, konntest du recht stur dein Ziel verfolgen und durchsetzen. Durch dich konnten viele Schludernser Theaterspieler unvergessliche Momente auf und hinter der Bühne erleben, ihre Freizeit in einer fröhlichen Gemeinschaft verbringen, Zusammenhalt erfahren, und jahrelange Freundschaften zwischen Jung und Alt konnten entstehen. Du bist bis zuletzt immer eng mit dem Theater verbunden geblieben, und man hat gemerkt und gespürt, wie schwer es dir gefallen ist, loszulassen, als deine Kräfte weniger wurden.
0Ich bin stolz und fühle mich geehrt, dass ich in deine großen Fußstapfen treten durfte. Du warst und bleibst unser großer Lehrmeister und ein großes Vorbild für uns alle. Nun ist für dich der letzte Vorhang gefallen. Dir gehören unser großer Applaus, unser Dank und unser Respekt. Die Heimatbühne Schluderns wird in deinem Sinne weitermachen und dich in lieber Erinnerung behalten.