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Vinschgerwind: Handwerk hat goldenen Boden.
Lehrlinge gesucht?
Konrad Blaas: Lehrlinge sind gesucht, das ist richtig. Betriebe haben allerdings das Problem, dass sie Minderjährige aus Arbeitssicherheitsgründen oft nicht gern einstellen. Im Zimmerei-Sektor, in dem ich tätig bin, dürfen wir uns über Lehrlingsmangel noch nicht beklagen.
Vinschgerwind: Sind Sie zufrieden mit dem Ausbildungsweg?
Konrad Blaas: Im Handwerk hat sich vieles geändert. Überall hat die Automation bzw. Digitalisierung Einzug gehalten. Trotzdem bin ich der Meinung, dass gerade im Zimmereisektor die Grundkenntnisse des traditionellen Zimmermannshandwerks sitzen sollen. Im Übrigen sind Handwerksberufe im Allgemeinen sehr abwechslungsreiche Arbeiten – von Werkstattarbeiten mit traditionellen und computergesteuerten Maschinen sowie Arbeiten im Freien. Ich bin überzeugt, dass wir gute Leute im Handwerk benötigen.
Vinschgerwind: Im Vinschgau gibt es die Situation, dass Handwerksbetriebe Lehrlinge ausbilden,
die nach der Ausbildung in die Schweiz abwandern.
Konrad Blaas: Das ist im Vinschgau das größte
Problem, welches von Naturns abwärts nicht besteht.
Vinschgerwind: Wie geht man mit diesem Problem um?
Konrad Blaas: Da kann man nicht viel tun. Kleine Betriebe können mit dieser Form der Abwanderung allerdings enorme Termin-Schwierigkeiten bekommen, wenn ein Lehrling bzw. ein Geselle von heute auf morgen kündigt und geht. Der Preisdruck hat im Bausektor wieder zugenommen. Allerdings schauen die Leute auch auf die Qualität. Deshalb bin ich der Meinung, dass zum Führen eines Betriebes die Meisterprüfung wieder eingeführt werden sollte. Das würde das Niveau heben und die Qualität im Handwerk stärken.
Vinschgerwind: Sprechen sich die Betriebe untereinander über die Ausbildung der Lehrlinge ab?
Konrad Blaas: Nicht wirklich. Ich bin stellvertretender Obmann der Innung der Holzbaumeister und Zimmerer. Ich bin in der Gesellen- und in der Meisterprüfungskommission. Ich plädiere für das duale Ausbildungssystem, welches gepflegt und den heutigen Anforderungen angepasst werden sollte. Das heißt, dass die Lehrlinge ihre Praxis in einem Betrieb absolvieren sollen. Die Berufsschulen tendieren eher zu einer Ganztagssschule. Wir brauchen gut und solide ausgebildete Mitarbeiter.
Vinschgerwind: Hat Handwerk goldenen Boden?
Konrad Blaas: Ja gewiss, aber es wird schwierig. Ich sehe in der Zukunft eher einen Mangel an gut qualifizierten Arbeitern. Für einen jungen Menschen in der Lehre schauen die Zukunftschancen sehr gut aus, davon bin ich überzeugt.