Leserbriefe Ausgabe 10-20

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Corona erstaunt mich täglich aufs Neue
Da sitzen so viele von uns nun seit zwei Monaten zu Hause herum. Tiefenentspannt, depremiert,genervt und zunehmend besorgt. Alles eine Frage der Einstellung, des Charakters, der Tagesform. Jede-r auf seine Art und Weise muss sich dieser totalen Ausnahmesituation stellen, mit ihr zurecht kommen oder auch nicht. Was mich nach den ersten Lockerungen jedoch zutiefst verwundert, dass manchen Menschen ( neben vielem anderen mehr ) auch noch ihr Hausverstand abhanden gekommen ist..zu allem Überfluss gewissermaßen.Ich sehe da Leute allein im Auto sitzen, allein durch die Wälder laufen, alleine am Radweg – allesamt mit Mundschutz, volles Programm. Ist das chic oder gar angenehm ? Habe ich da was verpasst ? Soviel “Hörigkeit” nach oben, dem Gesetzgeber gegenüber kann doch auch nicht gesund sein und sicherlich war es so auch nicht gemeint. Ich verstehe, dass wir uns nicht mehr die Hand reichen dürfen, was in unserer Kultur schon ein grober Einschnitt ist. Ich fand und empfinde es immer als einen schönen Akt der Höflichkeit, des gegenseitigen Respekts, wenn man sich bei einer Begegnug die Hand reicht. Dass Corona das ganze übertriebene “bussi-getue” gleich mit verschluckt hat, finde ich hingegen wiederum angenehm.
Der gute Mittelweg wird einmal mehr der Beste sein, indem wir uns und unsere Mitmenschen schützen mit Tragen von Masken.. bei einer Begegnung, und nur dort.
Ich verbiete mir weiter zu sinnieren, ob die ganzen Einschränkungen überhaupt (noch) Sinn machen, notwendig sind. Speziell in Gebieten wie den unsrigen, wo die Infektionsrate sehr niedrig war und ist. Doch geht dies dann schon in Richtung Theorien, welche das große Ganze in Frage stellen..was bisher gelaufen ist, uns das Leben schwer gemacht hat, und vor allem: noch über Jahre schwer machen wird.
Bleibt zu hoffen, dass einige Menschen (welche ihren Hausverstand behalten durften) verstehen, wie überlebenswichtig es künftig z.B. sein wird, den heimischen Handel eine Chance zu geben, um unsere Orte auch in der “Nach-Corona-Ära” als attraktive Treffpunkte der Begegung zu erhalten. Das schöne Zwischenmenschliche, der gemeinsame Austausch und vieles Angenehme mehr jedenfalls, gibt es nicht im Internet zu bestellen. Genausowenig wie sichere Arbeitsplätze in der lokalen Wirtschaft.
Claudia Leoni-Pinggera Laas

 

Wir Kinder in Corona Zeiten
Schon seit vielen Wochen müssen wir Kinder ohne Freunde und mit Fernunterricht zurechtkommen. Meistens fällt es uns schwer. Beispielsweise bei unseren Schulaufgaben, wenn man was nicht versteht, kann man nicht einfach zum Lehrerpult gehen und nachfragen. Auch manchmal wenn wir traurig sind und Freunde brauchen, dann dürfen wir sie nicht sehen. Genauso vermissen wir unsere Großeltern. Man glaubt es kaum, aber auch die Schule und die Lehrer können einem fehlen. Gestrichen sind leider zudem Vereinsaktivitäten wie Fußball, Kunstturnen oder Jungschar. Manchmal gehen uns die Ideen aus, dann kann es schon mal langweilig werden. Aber es gibt auch Positives. Wie z.B. die Schulstunden. Normalerweise muss man immer pünktlich in der Schule sein. Jetzt kann man Aufgaben erledigen wann man will. Fast. Denn Abgaben muss man rechtzeitig über Computer, Tablet oder Handy an die Lehrer senden. Positiv ist auch, dass die Familie mehr Zeit miteinander verbringt, denn die Eltern müssen weniger arbeiten. Auch mehr Zeit fürs gemeinsame Spielen mit Geschwistern und Eltern bleibt, was alle sehr genießen. Trotz alledem freuen wir Kinder uns wieder auf die Normalität. Mit Freunden zu spielen, wieder in die Schule gehen zu dürfen und bei unseren Großeltern zu Übernachten.
Paula Tappeiner, 9 Jahre aus Partschins

 

Großumfahrungen im Vinschgau
Neben Covid-19 sollten andere Themen in Zukunft nicht vergessen werden. Z.B. die angedachten Großumfahrungen im Vinschgau, die optimal zukunftsorientiert wären! Erstaunlicherweise wurden diese Varianten durch einen Leserbrief im Vinschgerwind 19.03.20 kritisiert. Es hat sich herausgestellt, dass zum Beispiel in Rabland die vorherigen Projekte der Kleinumfahrungen die Belastungen sinnlos auf andere Dorfteile verlegt würden! Fakt ist: Der Vinschgau ist seit Römerzeiten(Strasse Via Claudia genannt) ein Durchzugsgebiet Nord - Süd. Folgedessen sind alle kleinkarierten Umfahrungen nicht nur nutzlos, sondern schädlich! Experten nördlicher Nachbarländer haben längst erkannt und gezeigt, dass Durchzugsstrassen unverzichtbar sind und dass ein flüssiger Verkehr mit angebrachten Tempolimit die Umwelt weit weniger belastet. Zwei Varianten davon zu nennen: Nordtirol Innsbruck - Bregenz; Graubünden: Prettigau Klosters - Landquart. Die Anrainer und die heimische Wirtschaft,( überlebenswichtige Zubringerdienste, Abtransporte landw. Produkte, Tourismus, Industrie, Handwerk usw.) dürfen keineswegs durch kurzsichtig angelegte Umfahrungen in Mitleidenschaft gezogen werden! Die Mebo z.B.ist durch Stauverhinderungen ökologisch sowie wirtschaftlich durchwegs profitabel-nutzbringend. Oder glaubt jemand die Autoproduktionen und Führerscheinneulinge hätten ohne Mebo abgenommen? Die einzige Lössung gebe es mit Eindämmung von Fahrzeugen und beim Erwerb der Führerscheine. Allerdings müsste mit den Führerscheinen bei den Kritikern angefangen werden! Von einem Verkehrgeschützten Wohnort aus Wasser predigen, selbst guten Wein trinken, wäre zu einfach!
Josef Vidal, Rabland

 

Bienenschutz und Pflanzenschutzmittel
s16 bieneDie Zeit der Obstblüte ist immer auch die Zeit der Bestäubung durch die Biene; das Ausbringen der Stöcke ist zwischen Kernobstbetreibern und Imkern seit jeher geregelt und gehört den guten Gepflogenheiten in der Landwirtschaft an.
Nun verläuft die gegenseitige Rücksichtnahme vorwiegend zur Zufriedenheit aller, jedoch gibt es Regelungen, die als Grundlage zum Schutz der Biene neu überarbeitet werden sollten. Es sei offensichtlich, dass das Verbot, während der Obstblüte bienengefährliche Pflanzenschutzmittel auszubringen, nicht ausreichend ist. Die Bioland Imker fordern deshalb eine Überarbeitung des Landesgesetzes vom 23. März 1981, Nr. 8, ff mit folgenden Argumenten:
· Ein wesentlicher Punkt ist der, dass Bienenvölker auch vor und nach der Apfelblüte in der Nähe der Obstbauanlagen stehen. Nun werden bereits vor der Blüte mehrere Insektizid-Spritzungen empfohlen, welche die Entwicklung der Bienenvölker stark bremsen können.
· Die Höhenlagen mit gestaffelter Aufhebung der Verbote kommt dem Bienenschutz nicht vollständig nach: Auch das Apistox-Projekt (Projekt der Laimburg zur Beobachtung von Bienenvölkern im Südtiroler Apfelanbau) hat festgestellt, dass bei Aufhebung in den unteren Höhenlagen bei den Bienen weiter oben erhöhter Totenfall stattfindet.
· Die Aufhebung erfolgt nach den obstbaulichen Kriterien der „Ende der Blüte“; rein phänologisch ist das korrekt, trotzdem befinden sich weiterhin recht viele offene Blüten am Baum, je nach sortenunterschiedlichen Bepflanzungen und geografischen Exponiertheiten.
· Blühender Unterwuchs muss vor der bienengefährlichen Spritzung gemäht werden. Manche Bauern mulchen bereits eine Woche bzw. 10 Tage früher, weshalb wieder neue Blüten aufgehen.
· Die Termine zur Spritzung werden vom Südtiroler Beratungsring vorgeschlagen; das ist so vom Landesgesetz vorgesehen, birgt jedoch etlichen Konfliktstoff in sich, da die Prioritäten Pflanzenschutz versus Bienenschutz ausgespielt werden (z.b. kam es 2014 wegen der Besenwuchs-Spritzungen zu Bienenvergiftungen): Aus diesem Grund kam es zur ersten Apistox-Studie.

Romana Schuster, Franz Laimer, Bioland Imkerei

 

Offener Brief an die Südtiroler Landesregierung

Dieser Brief, unterstützt vom Bezirk Vinschgau des Katholischen Familienverband Südtirol (KFS), dient der konstruktiven Lösungssuche. Er dient als Anregung für den öffentlichen Diskurs zu folgendem Thema: Betreuung von Kindern im Frühjahr und Sommer 2020
Corona hat unsere Gesellschaft auf den Kopf gestellt. Gerade wir in Südtirol konnten uns bisher schätzen, uns täglich auf ein funktionierendes System zu verlassen. Unser System, unsere Regeln für sämtliche Bereiche unseres Lebens wurden aus den Angeln gehoben. Jeder einzelne von uns musste sich in kürzester Zeit flexibel organisieren und improvisieren. So auch was den Schulunterricht betrifft.
Leidtragende hier sind neben den Kindern auch die Eltern, die derzeit einer enormen Belastung ausgesetzt sind: in den meisten Familien sind beide Elternteile berufstätig. Viele auch in Zeiten der bisherigen Ausgangssperre. Viele Eltern mussten über Nacht organisieren wie sie von zuhause ausarbeiten können und alle Eltern wurden über Nacht unfreiwillig zu Lehrern ihrer Kinder. Den Eltern mangelt es an schulpädagogischem Wissen und je nach Altersstufe der Kinder auch an Fachwissen, um die eigenen Kinder im jeweiligen Fach wirklich unterstützen, geschweige unterrichten zu können. Der natürliche Bewegungsdrang der Kinder und das Eingesperrtsein in den eigenen vier Wänden, wirkten sich negativ auf Motivation und Konzentration der Kinder bei der Bewältigung der Hausaufgaben aus.
Fehlende oder schlechte oder durch Homeoffice-Tätigkeiten besetzte technische Ausrüstung daheim (Computer, Internet …) erschwerten den digitalen Fernunterricht zusätzlich.
Mit viel Flexibilität und Improvisation hat es irgendwie geklappt, oft mehr Schlecht als Recht und das kann kein Dauerzustand für Monate werden. Die Tatsache, dass der Schulunterricht im heurigen Schuljahr nicht mehr aufgenommen wird, sehen Eltern sehr besorgt und verzweifelt. Verzweifelt vor allem deshalb, weil das improvisierte System, das sich viele irgendwie zurechtgelegt haben, schon bald wieder fällt: die meisten Eltern werden noch vor Ablauf des Schuljahres wieder voll an den Arbeitsplatz zurückkehren und haben gar nicht mehr die Möglichkeit die Kinder selbst zuhause zu betreuen. Nicht bis zum Ende dieses Schuljahres und auch nicht im Sommer bis zum Beginn des nächsten Schuljahrs. Viele Eltern mussten Urlaube aufbrauchen, Überstunden abbauen. Flexibilität am Arbeitsplatz wird gefragt sein, weil Arbeitgeber Sicherheitsauflagen einhalten müssen und für viele deshalb Turnusarbeit unumgänglich ist.
Was Eltern jetzt sofort brauchen ist deshalb eine Lösung für die Betreuung ihrer Kinder! Jetzt und für die Sommermonate. Nicht nur bis zum Grundschulalter sondern im Pflichtschulalter.
Großeltern ein zu spannen wird nur zu einem sehr kleinen Teil funktionieren. Viele Familien leben teils weit entfernt von den Großeltern. Nicht alle Großeltern sind pensioniert und hätten überhaupt Zeit die Kinder jetzt sofort bzw. dann im Sommer zu übernehmen. Einige Großeltern zählen zur Risikogruppe, weshalb übermäßiger Kontakt zu Kindern sicher noch eine Weile problematisch sein könnte. Einige haben gar keine Großfamilie.
Das Angebot an Sommerbetreuungen durch ehrenamtliche Kinder- und Jugendgruppen, durch Bildungseinrichtungen, durch Gemeindeeigene Initiativen etc. war in den letzten Jahren schon nicht ausreichend. Die Sommerbetreuung stellte für viele Familien ein großes Problem dar. Zudem waren die meisten dieser Betreuungsangebote nicht kostenlos, was wiederum ein finanzielles Ausschlusskriterium für viele war.
Das Problem der Familien für die Betreuung der Kinder ab sofort bis zum Schulanfang 2020/21 werden einerseits fehlende Zeit und andererseits fehlendes Geld sein.
Die Überlegungen der Südtiroler Landesregierung bei der Lösung dieses Problems auf Lehrkörper von Kindergärten und Schulen zu setzen, ist ein absolut sinnvoller Ansatz und wir bitten diesen unbedingt zu verfolgen, weil der Sommer 2020 kein normaler Sommer werden wird.
Italien und damit auch Südtirol sind mit fast 90 Schulferientagen im Jahr, davon ca. 12 Wochen im Sommer unter den absoluten Spitzenreitern in Europa. Wir alle sind in Coronazeiten zu Umdenken, Improvisation, Flexibilität und Zusammenhalt aufgefordert. Länder wie Deutschland, Dänemark oder Großbritannien kommen aktuell schon mit 6 Wochen Schulferien im Sommer aus. Im Ausnahmejahr 2020 sollte es auch uns in Südtirol möglich sein, Kinder mithilfe der Schule über einen Teil des Sommers zu bringen.
Lehrer/innen und Kindergärtner/innen sind durch ihre Ausbildung sicher jene, die die besten Voraussetzungen mitbringen auch für die Betreuung der Kinder. Erwartet wird keine Bespaßung und Animation der Kinder, sondern dass sie sinnvoll beschäftigt werden. Viele Sommerbetreuungsprogramme sind sehr themenspezifisch und didaktisch und nicht primär Animationsorientiert. Jedem aus dem Lehrkörper soll es absolut freistehen, wie diese Zeit genutzt wird. Zum Beispiel mit Geschichte- und Kunstlehrern zu Ausflügen in die Südtiroler Landesmuseen, mit Sportlehrern zum gemeinsamen Wandern oder Radfahren, mit Techniklehrern zur Besichtigung von Handwerksbetrieben etc.
Der erste Schritt kann eine Bedarfserhebung sein, welche Eltern wann in den nächsten Monaten auf ein solches Betreuungsangebot zurückgreifen würden (Erhebung über Fragebogen über die Schulen)
Nachdem nicht alle Familien das Angebot nutzen werden, wird es nicht den gesamten Lehrkörper die gesamte Zeit über brauchen. Wenn jeder Lehrer 2-3 Wochen verteilt auf den gesamten Sommer zur Verfügung stünde, ließe sich diese Betreuung sicherlich stemmen.
Zusammenfassend: Eltern brauchen eine schnelle, unbürokratische und kostenlose Möglichkeit der Kinderbetreuung für Kinder im Pflichtschulalter im nächsten knappen halben Jahr. Eine solche kann in diesem Umfang nur von der öffentlichen Hand organisiert und finanziert werden. Der Einsatz des Lehrkörpers hierfür scheint eine gute Möglichkeit.
Viele Eltern waren bzw. sind im Lohnausgleich oder mussten Ihr Pensum an Urlaubstagen und Überstunden überziehen, weil sie ihrer Arbeit nicht nachgehen konnten und müssen diese Zeit nun nacharbeiten. So konnten auch nicht alle Kindergärtner/innen und Lehrer/innen in der Zeit der Ausgangssperre ihrem Lehrauftrag über den Fernunterricht in vollem Umfang nachkommen und könnten das auf die vorgeschlagene Weise kompensieren. Wenn wir alle, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Eltern und Lehrer/innen Zusammenhalt, Verständnis und Flexibilität aufbringen, werden wir auch diese Zeit meistern und die Corona Nachwehen gemeinsam überstehen.

Eine Gruppe von Eltern aus dem Vinschgau – #südtirolhältzusammen
Wer den Brief mit seiner Unterschrift unterstützen möchte, schickt bitte ein email an
offenerbrief.kinderbetreuung@gmail.com

 

Radar in Mals!

Pünktlich und kurz nach Verabschiedung des Landesgesetzes, nach welchem Südtirols Bürger wieder frei im Land zirkulieren können, steht in Tartsch (Mals) die Gemeindepolizei mit dem Radar auf der Straße.
Nachdem bekannterweise nur Einheimische auf Südtirols Stassen zirkulieren, gehe ich stark davon aus, dass hier die Obervinschger Bürger zur Kasse gebeten werden, um die Gemeindekasse zu füllen. Jetzt, da gar einige Bürger in finanzielle Notlage geraten sind und die weiteren wirtschaftlichen Aussichten noch überhaupt nicht absehbar sind, finde ich eine derartige Aktion nicht nur für überflüssig, sondern nahezu skandalös!
Noch-Bürgermeister Veith hat sich in der Krise mit schönen Worten gemeldet und die Mitbürger mit Sonnenschein und Blumenwiesen vertröstet. Von Radarkontrollen in dieser doch sehr schwierigen Zeit war da nicht die Rede.
Liebe Malser Gemeindeverwaltung: Wir brauchen jetzt alles andere als Schönwetter-Politik. Wenn es regnet und stürmt, wären ein Regenschirm und/oder andere Schutzmaßnahmen wichtig. Einheimischen Autofahrern das Geld aus der Tasche zu ziehen gehört wohl nicht dazu.
Wir Steuerzahler würden uns mehr Hilfe erwarten, nicht weitere Abzocke!

Peppi Stecher, Hirschenwirt, Mals

 

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