Für die Fraktion Sta. Maria meldete auch die Direktorin der Biosfera Val Müstair, Gabriella Binkert Becchetti, ihre Kandidatur an. Der Gemeindevorstand war der Meinung, diese Kandidatur sei nicht vereinbar mit dem Amt der Biosfera-Direktion und verweigerte Frau Binkert Becchetti die Kandidatur. Diese legte Rekurs ein, worauf der Gemeindevorstand seinen Entscheid als Formfehler eingestand und diesen rückgängig machte. Kandidieren darf jeder Stimmbürger, der die gesetzlichen Vorgaben der Gemeindeverfassung erfüllt.
Ob der oder die Gewählte dann auch das Amt annehmen darf oder nicht, ist eine andere Frage. Durch die Einsprache von Frau Binkert Becchetti konnte die Wahl des Vertreters von Sta. Maria nicht mehr rechtzeitig durchgeführt werden und wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. In den anderen Fraktionen gingen die Wahlen planmäßig über die Bühne und alle Vertreter wurden im ersten Wahlgang gewählt. Für Tschierv nimmt neu Aldo Pitsch Einsitz im Gemeindevorstand, für Fuldera der bisherige Aldo Rodigari, für Lü der amtierende Gemeindepräsident Arno Lamprecht, für Valchava neu Enrico Bott und für Müstair Gian Duri Conrad, bisher und Gian Tschenett, neu. Über den Vertreter resp. die Vertreterin der Fraktion Sta. Maria befanden deren Stimmbürger zwei Wochen später. Zur Auswahl standen drei Kandidaten. Das Rennen machte Frau Gabriella Binkert Becchetti. Somit ist der Gemeindevorstand komplett. Nun galt es noch aus den gewählten Gemeindevorstandsmitgliedern den Gemeindepräsidenten zu ernennen. Gleich drei Gemeinderäte bekundeten Interesse an dieser anspruchsvollen Aufgabe.
Und da tauchte wieder der Name Gabriella Binkert Becchetti auf. Sie und der neugewählte Vetreter der Fraktion Tschierv, Aldo Pitsch, machten dem amtierenden und sich zur Wiederwahl stellenden Arno Lamprecht das Amt streitig. Diese Wahl mit Beteiligung aller Stimmbürger des Tales fand am zweiten Dezember statt. Gewählt wurde im ersten Wahlgang mit dem erfreulichen Resultat von 514 der 871 abgegebenen Stimmen, der amtierende Präsident Arno Lamprecht. Für ihn ist dieses Glanzresultat eine große Freude und Genugtuung und eine klare Anerkennung für seine Arbeit und seinen Einsatz als Präsident während der vergangenen vier Jahre. Mit großer Motivation wird er die angefangenen Projekte fortsetzen und sich auch weiterhin mit vollen Kräften für sein Heimattal einsetzen. Damit wäre das langwierige Wahlprocedere abgeschlossen, wenn da nicht noch die Frage der Vereinbarkeit respektive Unvereinbarkeit offen wäre.
Der Gemeindevorstand ist immer noch der Meinung, die beiden Ämter, Gemeindevorstand und Biosfera vertragen sich nicht und fordert Frau Binkert Becchetti auf, die Sache ihrerseits rechtlich abklären zu lassen. Auf den definitiven Entscheid wartet die Talbevölkerung mit Spannung. (bg)