Ein solches Lebensmittelbündnis besteht aus all jenen Menschen, die im Agrar- und Lebensmittelsektor arbeiten, von der Erzeugung der Rohstoffe bis zur Werbung für die Endprodukte, welche sich durch die Qualität und Nachhaltigkeit ihrer Erzeugnisse auszeichnen. Das Lebensmittelbündnis ist - vom historischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Standpunkt aus - eng mit seinem Gebiet verbunden.
Die Produkte der Bündnisse werden von kleinen Landwirtschafts- oder Verarbeitungsbetrieben hergestellt und zeichnen sich außerdem durch ihre Qualität aus. Hier spielen besonders die geschmackliche Qualität, die Umweltqualität (Nachhaltigkeit und Natürlichkeit des Produktes), und die soziale Qualität (faire Vergütung, keine Diskriminierung und Ausbeutung der Mitarbeiter) eine wesentliche Rolle.
Seit 2004 treffen sich die gesamten Lebensmittelbündnisse alle zwei Jahre zum internationalen Kongress und Erfahrungsaustausch „Terra Madre“ in Turin, der heuer vom 24.10-29.10.2012 stattfand. Die Wichtigkeit dieses internationalen Kongresses für die Welt wurde durch die Anwesenheit des Präsidenten der FAO José Graziano da Silva aus Brasilien und zahlreicher anderer Spitzenpolitiker Italiens und des Piemonts bei der Eröffnungsfeier im Olympiaeisstadion in Turin deutlich unterstrichen.
Die Lebensmittelgemeinschaften sind die wichtigsten Elemente des Netzwerkes Terra Madre und durch den gegenseitigen Austausch von Erfahrungen und Kompetenzen mit den teilhabenden Universitäten und Köchen aus aller Welt können die Werte von Terra Madre ein signifikantes Echo in der breiten Öffentlichkeit erreichen.
Dabei haben sowohl die teilnehmenden industrialisierten Länder als auch die Entwicklungsländer gleichzeitig die Möglichkeit, viel voneinander zu profitieren und zu lernen. Vertreter abgelegener Nomadenstämme aus Afrika, Sibirien und Asien diskutierten neben Botschaftern Nordamerikas, Europas und anderer Teile der Welt in verschiedenen Workshops über die gegenwärtige und zukünftige Nahrungsmittelerzeugung unserer globalisierten Welt. Martell wurde dabei vertreten von Erika Eberhöfer, Leiterin des Nationalparkhauses culuramartell und den Slow Food-Delegierten Leander Regensburger. In den zahlreich besuchten Seminaren zu Themen wie „Geschützte Gebiete und ihre typischen Produkte“ oder „Tourismusverantwortung und Kultur der Gastlichkeit“ konnte die Delegation aus Martell ihre bisherigen Erfahrungen an die anderen Teilnehmer weitergeben und ihrerseits selbst neue Einblicke in verschiedenste Kulturen, Mentalitäten und Produktionstraditionen gewinnen. Auf dem Programm stand auch ein Referat von Leander Regensburger im Oval Lignotto über das „Aussterben“ von Junglandwirten in Berggebieten. Anhand des Vorzeigebeispiels „Sonderkulturenanbau in Martell – eine Möglichkeit zur Existenzsicherung für die Landwirtschaft im Berggebiet“ wurde den zahlreichen aus aller Welt teilnehmenden Junglandwirten die Entwicklung der Landwirtschaft im Nationalparktal nähergebracht. Der paralelle Aufbau des Sonderkulturenanbaus zur bestehenden Viehwirtschaft in Martell in den letzten 40 Jahren gilt als Vorzeigeprojekt über die Grenzen Südtirols hinaus. Mit dem seit 2006 bestehenden Netzwerk der Slow Food Comunitá del Cibo, wo auch Kleinproduzenten des Tales miteingebunden sind und zusammen mit Tradition und Kultur auftreten, werden weitere wichtige Akzente der komunalen Wirtschaftsentwicklung im Tal gesetzt. Zum Netzwerk gehören neben der Erzeugergenossenschaft MEG, der Kräuterhof Tasa, Biokäserei Gandhof, Niederhof mit Fleischprodukten, der Gastronomiebetrieb Waldheim sowie die Schaumühle Soyreit. Der Besucher von Martell hat somit die Möglichkeit, im Rahmen seines Aufenthaltes eine Vielzahl von qualitativ hochwertigen Produkten zu verkosten und bei Führungen im Nationalparkhaus culturamartell oder der Mühle Einblicke in das einstige bäuerliche Leben sowie die Tradition zu erhalten. Bei einer von der Regionalentwicklungsgenossenschaft Martell 3B organisierten Tagesfahrt zum Salone hatten auch weitere Mitglieder der CdC Martell die Möglichkeit diese Großveranstaltung kennenzulernen und neue Erfahrungen mit nach Hause zu nehmen.
Im Rahmen des Auftrittes von Slow Food Trentino/Südtirol sowie der EOS organisierte die „Comunità del Cibo Martell“ tägliche Produktpräsentationen der Marteller Produkte der Erzeugergenossenschaft MEG, ebenso wie eine Verkostung von frischen Marteller Himbeeren und dem Naturjoghurt vom Gandhof für die zahlreichen Besucher und das anwesende Fachpublikum. Neben der Produktpräsentation wurde den Besuchern der Messe umfangreiches Informationsmaterial des Ferienparadieses Latsch-Martell, der Erzeugergenossenschaft MEG, des Nationalparkes Stilfser Joch sowie der Regionalentwicklungsgenossenschaft Martell 3B ausgehändigt. Der „Salone del Gusto“ bot in den fünf Veranstaltungstagen den ca. 250.000 Besuchern nicht nur die Gelegenheit zahlreiche Köstlichkeiten und Spezialitäten aller fünf Kontinente zu genießen, sondern ließ auch erkennen, dass das friedliche Nebeneinander und die Zusammenarbeit von verschiedensten Kulturen in unserer sonst so von Krieg zerrütteten Welt in der Zukunft längst kein Traum mehr bleiben muss, sondern mit der Hilfe von uns allen Wirklichkeit werden kann.
Slow Food - „Comunitá del Cibo/Lebensmittelbündnis“
Seit Juli 2006 ist Martell als „Comunitá del Cibo“ bei Slow Food
Gebiete, welche sich durch Qualität und Nachhaltigkeit ihrer Erzeugnisse auszeichnen.
Lebensmittelbündnis ist - vom historischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Standpunkt aus - eng mit ihrem Gebiet verbunden.
Die Produkte der Bündnisse werden in begrenzten Mengen von kleinen Landwirtschafts- oder Verarbeitungsbetrieben hergestellt.
Das Produkt des Bündnisses zeichnet sich außerdem durch ihre Qualität aus - geschmackliche Qualität, Umweltqualität und soziale Qualität.
Die Lebensmittelbündnisse sind die wichtigsten Elemente des Netzwerkes Terra Madre.
Heute gibt es im Netzwerk von Slow Food Südtirol vier Presidi (Graukäse, Vinschger Urpaarl, Grauvieh und das Villnösser Brillenschaft) sowie zwei „Comunitá del Cibo“ mit dem Martelltal und den Altreier Lupinenkaffee, welcher erst seit kurzer Zeit dazugehört.