Lachen, das hat man von Beginn weg dürfen, etwa als Meyerhoff sein Heimatstädtchen Schleswig sehr speziell beschrieb, und wenig später nicht weniger eindrücklich die Psychiatrie, in der er aufwuchs, weil sein Vater ebendiese leitete. Oder spätestens dann, wenn er die Episode vom Patienten erzählt, der eine Vorliebe für Lenkräder zu haben schien. Meyerhoffs Vater trieb eins bei einem befreundeten Autohändler für ihn auf und wurde seitdem vom Patienten - mit dem Lenkrad zwischen den Händen - abgeholt vor seinem Haus und scheinbar durch die Anlage gefahren.
Der Humor, der Witz sind Meyerhoffs herrliche Begleiter; und natürlich blitzt neben mit dem Erzähler Meyerhoff immer wieder der Wiener Burgschauspieler auf, der mit nur wenigen Requisiten auf der Bühne auskommt. Eine Tafel, die auch Projektionswand war, einen CD-Spieler, drei Vitrinen mit Erinnerungsstücken. Nur beim „Glöckner“ greift er zu Perücke, Plastikzähnen und zwei Glocken, um dem Publikum eindrücklich vor Augen zu führen, welcher Freizeitbeschäftigung er, Meyerhoff, am liebsten nachging: Auf dem Rücken seines Anstaltsfreundes, dem „Glöckners“, durch die Anstaltsanlage zu ziehen, während dieser seine Glocken - je eine in der Hand - ohrenbetäubend schellte.
Gelächter und stille Momente wechselten sich ab in der rund eineinhalbstündigen Lesung, vom Südtiroler Kulturinstitut zusammen mit der Gemeinde Laas in Schlanders organisiert. Und weil Joachim Meyerhoff nur in Schlanders las, hat das Kulturinteressierte aus ganz Südtirol ins Kulturhaus Schlanders gezogen. (ap)