Der Tanz auf dem Polizei-Vulkan

geschrieben von Ausgabe 4-19

s5 8987Glurns - Glurns tickt anders. Anders als die anderen Gemeinden im Tal. Denn im Glurnser Gemeinderat will man von einer Vereinbarung mit den anderen Gemeinden, die Ortspolizei betreffend nichts wissen.

Jedenfalls wurde die diesbezügliche Vereinbarung am 13. Februar 2019 im Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt. 6 Räte enthielten sich, 5 waren dafür. Und dies, obwohl BM Luis Frank im Vorfeld der Abstimmung mehrfach betont hat, dass die vorliegende Vereinbarung die bestmöglliche sei. Dem stimmten auch die Stadträte Ignaz Niederholzer („Wir haben keine andere Möglichkeit, als dem zuzustimmen.“) und der Gemeindesekretär Georg Sagmeister zu. BM Frank, sichtlich angezipft von der Vertagung des Punktes bei der letzten Ratssitzung, wollte die Vereinbarung Punkt für Punkt durchgehen und zu jedem Punkt eine Diskussion zulassen. Nix da, sagte mehrere Gemeinderäte. Das sei ja diesselbe Vereinbarung, über die man bereits beim letzten Mal diskutiert habe. Auch in den Reihen des Stadtrates war man sich alles andere als einig. Stadtrat Armin Bertagnolli warf in die Runde, dass „die Burschen inkompetent sind“ und dass es besser sei, wenn man keine Dorfpolizisten habe. Inkompetenz warf auch Gemeinderat  Heinz Riedl ein und Riedl sprach von Willkür. Die Diskussion steigerte sich soweit, dass Riedl laut wurde und auf den großen Ratstisch haute. Sekretär Sagmeister rief zur Räson und baute bei dieser Gelegenheit seine Entschuldigung (sh. Artikel unten) ein.
Doris Thialer führte ins Felde, dass es nicht angehe, dass Dorfpolizisten nach einer Beerdigung Strafen ausstellten. Man klopfte sich im Gemeinderat zwar selbst auf die Brust, indem beklagt wurde, dass man bei Veranstaltungen selbst nicht für die richtigen Rahmenbedinungen sorge. Wenn wir keinen Polizisten haben, werde das Chaos Einzug halten, gab BM Frank zu bedenken. „Meine Aufgabe ist es, für Sicherheit zu sorgen und das geht nur über den Polizeidienst“, sagte Frank. Auch weil die Carabinieri ihre Präsenz zunehmend zurücknehmen, sei der übergemeindliche Polizeidienst von enormer Wichtigkeit. Es half alles nichts. Die Abstimmung verlief so, dass die Vereinbarung keine Mehrheit fand. Nach der Abstimmung herrschte, im ansonsten bienenstockähnlichen Gemeinderat, irritierte Stille. Eine Erklärung, wie es nun mit dem Polizeidienst in Glurns weitergeht, blieb aus. (eb)

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