Die heurige Qualität? Wird nicht verraten. Bevor nicht die letzte Traube geerntet und eingekeltert ist, gebe er - Baron Sigmund Kripp - keine Voraussage ab. Sigmund Kripp ist der Herr hier auf der Stachlburg und vor allem für den Verkauf zuständig. Als er im Jahre 1990 die Stachlburg übernahm, war diese noch kein Weingut, sondern ein reiner Apfelbaubetrieb. Ein Quereinsteiger war der Baron damals nicht: Kripp hatte in Deutschland Landwirtschaft studiert und sich auch im Bereich der Önologie reichlich Wissen angeeignet. „Ich habe angefangen einfach nach und nach Blauburgunder zu pflanzen“, erklärt er.
Heute sind es rund 5 Hektar, die von den Rebstöcken eingenommen werden, 7 Hektar gehören nach wie vor dem Apfel. Der Star unter den Sorten an der Stachlburg ist der Blauburgunder geblieben, „die Burgundersorten sind einfach prädestiniert für kühlere Lagen“, sagt Kripp. Zu diesen zählen Partschins, Naturns und Galsaun, dort wo hauptsächlich die Weinberge der Stachlburg liegen. In Andrian hingegen, wo sich die Weingüter seines Bruders befinden, mit dem er seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit pflegt, wachsen und gedeihen vornehmlich Lagrein- und Merlottrauben.
Alle Weinberge werden konsequent biologisch-organisch bearbeitet. Vor genau 20 Jahren hat Baron Kripp umgestellt und die Philosophie dahinter verinnerlicht: „Man geht in der biologischen Landwirtschaft einfach anders mit Pflanzen um, man beugt Krankheiten vor und schaut, dass die Pflanze gesund bleibt. Das ist natürlich schwieriger, als die Gebrauchsanweisung von einem Spritzmittel zu lesen“, ist er überzeugt. Damals, als er mit der biologischen Anbauweise begann, habe er nicht wenig Kritik einstecken müssen. Heute ist das anders.
Anstelle von Chemie setzt Kripp vor allem Schwefel und Kupfer ein. Schwefel sei überhaupt der Allrounder in der biologischen Landwirtschaft, die – so ist der Baron überzeugt - mehr Wissen und mehr Beschäftigung mit der Natur und den Pflanzen einfordere. Nur Hefe wird für die Gärung eingesetzt, Tonerden, um die Weine zu klären und eiweißstabil zu machen und zuletzt Schwefel für die Haltbarkeit. Apropos Haltbarkeit. Lang haltbare Weine zu keltern hat sich Sigmund Kripp und seinem Kellermeister zur besonderen Herausforderung gestellt, einen Südtiroler Barolo, wenn man so will, zu keltern, der lange haltbar und deshalb exklusiv ist. Der Grund? Von anderen Weinbaugebieten könne man nur abstechen, wenn man lang haltbare Weine produziert und daraus sein Image bezieht. Die Voraussetzungen, sagt Kripp, seien da: Trockenes warmes Klima, humusreiche Urgesteins-Verwitterungsböden – Granit und Gneis -, die ideal als Untergrund für den Weinbau sind. „Wir haben gestern Abend (19. Sept. Anm. der Redaktion) einen Blauburgunder Jahrgang 2007 geöffnet und getrunken und er war ausgezeichnet“, erzählt Kripp, „das sind meine großen Freuden.“
Die Stachlburg auf ein Wein- und Apfelgut zu reduzieren, wäre zu kurz gegriffen. Sigmund Kripp bespielt die Stachlburg auf vielfältige Weise: Konzert, Lesungen, Weinverkostungen....
Es ist ein verantwortungsvolles Erbe, das er übernommen hat. Seit 1547 ist die Stachlburg in Familienbesitz. Von den Grafen Stachlburg ist die Burg an die Barone Schneeburg, später an die Barone Giovanelli und dann in den Besitz der Barone Kripp gelangt. „Die Giovanelli waren tirolisiert“, lacht Kripp, „der Josef Giovanelli war der Innenminister vom Andreas Hofer.“ Jedenfalls sei es eine schöne Aufgabe, eine Burg zu führen, sagt Kripp, wenn dies auch nur von transitorischem Wert sei.
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