Nach fast 15 Ehejahren stehen wir trotz aller Bemühungen am Ende unserer Beziehung. Besonders für meine Frau steht der Entschluss nach endlosen Streitereien fest. Wir haben zwei gemeinsame Kinder (10 und 4 Jahre). Mir ist daran gelegen, dass ich weiterhin Kontakt zu meinen beiden Mädchen habe und diese nicht auch noch Schaden nehmen. Vor allem habe ich starke Existenzängste, da ich mir nun zusätzlich eine Wohnung nehmen muss. Wie soll es weitergehen?
Elisabeth Hickmann:
Abgesehen vom Gefühlschaos, in dem Sie sich gerade befinden, kann ich Ihre Sorgen, was die finanzielle Seite anbetrifft gut nachvollziehen. Sie sind verständlicherweise sehr verletzt und gekränkt. Vermeiden Sie es im Interesse Ihrer Kinder ein „Schlachtfeld“ aufzutun, d. h. sich vor den Kindern verletzende Gemeinheiten an den Kopf zu schmeißen und einen Schuldigen fest zu machen. Damit beschädigen Sie vor allem bei jüngeren Kindern deren Selbstwertgefühl, da diese sich womöglich an der Trennung der Eltern schuldig fühlen. Vielmehr geht es darum, sich als erwachsene und verantwortungsvolle Eltern an einen Tisch zu setzen und sich beidseitig das Scheitern einzugestehen. Am besten im Beisein einer neutralen Person, z. B. in Form einer Konfliktberatung bzw. Mediation, die es ermöglicht, dass sie einander zuhören und sie beide beim Finden einvernehmlicher Lösungen unterstützt. Wirtschaftliche und zwischenmenschliche Gesichtspunkte werden dabei offen angesprochen. So schmerzhaft es für Sie auch sein mag, geht es mit Blick auf ihre Kinder um einen gemeinsamen Lösungsweg und darum, dass sie beide ihr Gesicht wahren können. Ihre Mädchen erleben so Eltern, die trotz Trennung kooperativ miteinander umgehen und deren Liebe sie sich weiterhin sicher sein können. Ich wünsche Ihnen persönlich nach einer Zeit des „Wunden leckens“ den Blick auf die Zukunft zu richten. Für sich selbst und für die spätere Beziehungsfähigkeit Ihrer Kinder.
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