Sportler sind Vorbilder. Sagt man. Stimmt auch. Sportler verkörpern Eigenschaften wie Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Durchsetzungskraft, Siegeswillen... Eigenschaften, die unsere Gesellschaft prägen, die in unserer Gesellschaft geschätzt und gefördert werden. Nix „langsamer, tiefer, sanfter“ - immer noch „schneller, höher, weiter“. Um diesem „schneller, höher, weiter“ entsprechen zu können, ist der Griff zu leistungssteigernden Mitteln verlockend. Man nennt das - im Sport - Doping. Das ist verboten und Vergehen werden geahndet. Doping wurde besonders in den ehemaligen Ostblockländern, in der DDR, UdSSR usw. systematisch gefördert. Weil die Erfolge in der internationalen Sportwelt über die wirtschaftlichen Misserfolge und über gesellschaftlichen Schieflagen in den Diktaturen hinwegtäuschen konnten. Sportler als Vorbilder eben. Systematisches Doping steht heute vor allem für China. Im Schatten der diktatorischen Dopingkultur hat sich ein (höchst lukrativer) Markt für individuelle Doper entwickelt. Übersteigerter Ehrgeiz, der Druck, siegen zu müssen, sind Eigenschaften in der Sportwelt, die geradezu verleiten, verbotene Mittel zu suchen, Doping eben.
Mit Alex Schwazer, der vor vier Jahren olympisches Gold in Peking gewonnen hat, hat seit ein paar Tagen Südtirol einen Doping-Skandal. Die Südtiroler Sportwelt ist schockiert. Schwazer sagt, er habe das Zeug (der Bergbub habe ausgerechnet EPO gedopt) aus dem Internet bestellt. Sportler sind nicht nur Vorbilder, sondern sie spiegeln auch die Gesellschaft wider. Um sich Vorteile zu verschaffen, war und ist Verbotenes nie Tabu. Es lebe der Sport.