Schlanders
Damit seine Botschaft ankommt – wohl auch beim Vinschgerwind – hat Dieter Pinggera den einen Satz gleich drei Mal wiederholt: „Das ist keine Abkehr vom Vollausbau“. Gemeint hat der Schlanderser Bürgermeister den Ausbau des Fernwärmenetzes in alle drei Schlanderser Fraktionen. „Das bleibt unser Ziel, wir können nur zeitlich keine fixe Zusage machen.“ Erklärungsbedarf hat Pinggera bei der jüngsten Ratssitzung deshalb gesehen, weil das Versorgungsgebiet des Fernheizwerkes vom Rat neu abgegrenzt, an den Ist-Zustand angeglichen, wurde. Das Amt für Energieeinsparung hat den Schlanderser Gemeindevätern – aus gutem Grund – ein Ultimatum gestellt. Seit sechs Jahren sind die Bürger in den Fraktionen doppelt benachteiligt: Zum einen warten sie bis heute auf einen Anschluss ans Fernheizwerk, zum andern blieben ihnen in diesen sechs Jahren sämtliche Förderungen im Energiesektor verwehrt, weil sie – auf dem Papier – zum Versorgungsgebiet des Fernheizwerkes gehören. „Nun ist die Geduld am Ende“, sagte Pinggera. Und: „Die Neuabgrenzung hat aber nichts mit dem Vollausbaus zu tun.“ Dass Pinggera – gebetsmühlenartig – den Vollausbau wiederholt, ist verständlich, einmal mehr, weil es um seine politische Glaubwürdigkeit geht. Es fehlt an einem klaren Konzept, geschweige denn an einem Fahrplan, greifbare Ergebnisse zur Konsolidierung und Umschuldung der „Fernheizwerk GmbH“ blieb die „SEL AG“ bislang schuldig. Das Ganze scheint sich immer mehr zur schwierigsten politischen Aufgabe in der Gemeinde zu entwickeln. Immerhin: 24,8 Millionen an Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind keine Pappenstiel. Da verwundert es auch nicht, dass vor diesem Hintergrund der Sprachgebrauch von Pinggera auf Superlative ausgerichtet ist. Es wird „auf Hochdruck gearbeitet“, „intensivst verhandelt“ und die causa hat „oberste Priorität“. Mittelfristig wird das besänftigen. Langfristig werden Superlative nicht ausreichen. Handfestes wird gefragt sein, um den Brandherd nicht neu lodern zu lassen. Momentan schwelt er. (ap)