Vinschgau
Die Bilanz, die der Verkehrsexperte Hermann Knoflacher am vergangenen Freitag in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau über die Umsetzung des Verkehrskonzptes gezogen hat, hat zwischen Zufriedenheit und Mahnung geschwankt. Es sei einiges umgesetzt worden: Tempo 30 in vielen Ortschaften, die Vinschgerbahn, für Radfahrer und Fußgänger sei vieles gemacht worden. Allerdings mahnte Knoflacher einiges an, was noch auf Umsetzung warte: ein LKW-Nachtfahrverbot, die Elektrifizierung der Vinschgerbahn, eine permanente Geschwindigkeitsüberwachung, noch mindestens acht Kreisverkehre, eine bessere Anbindung nach Nauders, die Ortskerne sollen reaktiviert werden. Knoflacher schlug
darüberhinaus vor, Martell für den Autoverkehr zu sperren und das Tal von einem Auffangparkplatz aus mit Shuttlebussen zu erschließen. Glurns solle für den Verkehr gesperrt werden. Graun soll das „Tor zum Vinschgau“ werden. Aufgrund des Vergleiches der Verkehrsdaten zwischen Reschen und Töll, hat Knoflacher nachgewiesen, dass der Durchzugsverkehr durch den Vinschgau nicht zugenommen hat. Trotzdem seien die Kreisverkehre im Vinschgau umszusetzen, um nach einem Ausbau der Forst-Töll gerüstet zu sein. Klar zum Ausdruck ist bei der anschließenden Diskussion gekommen, dass die große Umfahrung zwsichen Prad und Mals keine Chance hat. Es herrsche darüber kein Konsens, sagte etwa Bezirkspräsident Andreas Tappeiner. Der Prader BM Hubert Pinggera: „Die große Umfahrung ist kein Thema.“ Der Malser BM Ulrich Veith: „Aus heutiger Sicht ist die große Umfahrung gestorben. Diese bringt nur Nachteile. Ich weiß keinen einzigen Betrieb, der von einer großen Umfahrung profitieren würde.“ Der Schludernser BM Erwin Wegmann sprach sich für die große Umfahrung aus. Wenn der Verkehr zunehme, sei diese die einzig vernünftige Lösung. Wegmann ist von den für Schluderns vorgeschlagenen Maßnahmen - Lärmschutzwände, Kreisverkehr bei der Glurnser Kreuzung - nicht überzeugt.
Evi Prantl, die Vorsitzende der Umweltschutzgruppe Vinschgau, forderte eine Bürgerversammlung, in der die Leute über die Maßnahmen informiert werden. Sie forderte die BM auf, sich gegen einen Ausbau von Forst-Töll einzusetzen, so wie es 2005 von der Bezirksgemeinschaft und von der SVP-Bezirksleitung beschlossen worden ist. Man wolle den Ausbau im eigenen Tal forcieren, aber sich nicht in die Angelegenheit des Nachbarbezirkes einmischen, sagte Pinggera. Es sei noch einiges zu tun, gelobte Tappeiner den Schritt zur Tat. (eb)