Um die Pläne der Obstgenossenschaft „Texel“, die unter anderem ein 12 Meter hohes Hochregallager bauen und die Sortieranlage erneuern möchte, auf urbanistisch wasserdichten Boden stellen zu können, war eine Abstimmungskaskade im Rat notwendig: Zusammenlegung der drei bestehenden Gewerbegebiete in die „Industriezone Naturns III“, plus Erweiterung derselben durch Umwidmung einer neuen Fläche von Landwirtschaftsgebiet in Gewerbegebiet. Ein Durchführungsplan der neuen Zone fehlt bislang. Im Zuge der Abstimmung hat man auch einen Passus in die Durchführungsbestimmungen zum Bauleitplan hinzugefügt, so dass die neue Gewerbezone eine Baumassedichte von 6,7 Kubikmetern pro Quadratmeter aufweist. Damit ist der Weg der Bauten der „Texel“ als „beste urbanis-tische Lösung“ (BM Andreas Heidegger) geebnet. Eine Arbeitsgruppe soll sich mit dem Hochregallager beschäftigen.
Weitaus emotionaler wurde es beim Beschlussantrag vom Freiheitlichen Wolfgang Stocker. Der wollte mit galanter Formulierung den Rat beschließen lassen, dass der Ausschuss mit der Überprüfung der Möglichkeiten beauftragt werde, die Politikkosten von derzeit 300.000 Euro um 20 Prozent zu senken. „Wenn die Gemeinde Naturns schon oft Vorreiter gewesen ist, warum nicht auch in dieser Sache“, legte Stocker nach. Die Wogen sind hochgegangen. Geld sei nicht alles, sagte BM Heidegger, es gehöre auch Idealismus dazu. Kein Referent in Naturns sei von seinem Arbeitsplatz freigestellt, so spare sich die Gemeinde bereits Geld. Der SVP-Fraktionschef Helmuth Pircher: „Naturns ist anders. In anderen Gemeinden macht der BM mehr. In Naturns wird mehr an die Referenten delegiert. Ich werde nicht rot zu sagen, die Referenten sollen das Geld haben.“ Wenn von Kürzungen die Rede sein soll, dann zu Beginn einer Legislatur. VizeBM Helmuth Müller legte noch eins drauf: „Von einem Einsatz von 20 Stunden kann keine Rede sein. Es ist teilweise ein Vollzeitjob. Ich sage ganz ehrlich: Ich bin nicht bereit, auch nur einen Euro hinten zu lassen.“ Man solle mit der Pauschalisierung aufpassen, meinte Zeno Christanell. Schließlich sei in der letzen Legislatur bereits eine 30%ige Kürzung von der Region vorgenommen worden.
Bei vier Enthaltungen, drei Dafür-Stimmen und 12 Gegenstimmen wurde der Antrag Stockers versenkt.
Die Antworten auf die Fragen der Räte: Laut Vorprojekt von 2009 kostet das Trinkwasser-E-Werk 289.000 Euro und die zwei Druckleitungen 550.000 Euro. Die Amortisierungszeit sei mit 15 Jahren errechnet und noch gebe es keine Ausschreibung. 12 Bewerber gebe es für die Stelle des Gemeindepolizisten. Bei der Verkehrssicherheit der Bahnhofsbrücke (Winterbrugg) mahnte BM Heidegger Geduld an . Zuerst sei die Eintragung in den Bauleitplan erforderlich. (eb)