Naturns - Anette Keller hat mit ihrer multisprektralen Fotografie zu Ausschnitten von Fresken in der St. Prokulus-Kirche in Naturns viele Fragen aufgeworfen. Einen Ausschnitt ihrer Ergebnisse hat sie kürzlich im Prokulusmuseum von Naturns einem kunstinteressierten Publikum wertfrei vorgestellt. Im Publikum unter anderem Günther Kaufmann, dem Konservator für Archäologie im Amt Südtiroler Archäologiemuseum, Hans Nothdurfter, den langjähriger Mitarbeiter am Landesdenkmalamt und ausgewiesenen Kenner der Geschichte von St. Prokulus und den Naturnser emeritierten Geschichtsprofessor Helmuth Gritsch.
Die speziellen Aufnahmen von Anette Keller hatte die Gemeinde Naturns mit Kulturreferent Michael Ganthaler angeregt. Keller konnte mit ihrer Spektralfotografie um Infrarot- und im Ultraviolettbereich ansonsten nicht Sichtbares sichtbar machen. So etwa mit Infrarotfluoreszenz. Bei diesem Verfahren können IR-reflektierende Farbpigmente sichtbar gemacht werden, die sich unmittelbar unter der sichtbaren Oberfläche befinden. Auch kann nachgewiesen werden, ob Korrekturen an den Fresken angebracht wurden. „Ägyptisch Blau etwa fluoresziert gut“, sagte Keller bei dem Vortrag und sie konnte bei einigen Bildteilen ein gut fluoreszierendes, mit freiem Auge nicht sichtbares Pigment nachweisen, bei Engeldarstellungen in der Rundung und vor allem beim Lamm oberhalb der Rundung. Ob es sich um „Ägyptisch Blau“ handelt, kann Keller nicht sagen. „Ägyptisch Blau“ wurde, so Keller, bis um das Jahr 800 verwendet. Würde es sich tatsächlich um „Ägyptisch Blau“ handeln, was detektiert werden müsste, wäre das ein zusätzlicher Hinweis darauf, dass St. Prokulus eindeutig karolingisch ist. (eb)
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