Einen langweiligen, ja geradezu einschläfernden Wahlkampf hat die SVP geführt. Auch im Vinschgau, denn es waren keine ernsthaften Gegenkandidaten und auch keine ernsthaften Themen da. Dass man für die Autonomie zusammenhalten müsse halt, war schon der größte Kampfbegriff. Spottbillig ist der Wahlkampf zudem verlaufen, weil die Sieger, also die SVP-Römer, lange vor der Wahl bereits festgestanden sind. Gott sei Dank hat es im Unterland die Maria Elena Boschi vom Partito Democratico gegeben, deren Unterstützung durch die SVP einigen Pfeffer bis hin zu parteiinternen Misstimmungen im Wahlkampf gebracht hat. Interessant ist, dass die Italiener im Bezirk West ihre Stimmen dem autonomiefeindlichen, dem Mitte-Rechtsbündnis und den 5-Sternen gegeben haben. Zusammen haben diese beiden gut 23 Prozent der Stimmen im Kammerwahlkreis West erhalten. Im deckungsgleichen Senatswahlkreis waren es zusammen 24,5 Prozent. Das scheint mir bedenklich. Auch in den Vinschger Gemeinden sind für Kammer und Senat nach der SVP an zweiter Stelle entweder das Mitte-Rechts-Lager oder die 5-Sterne gewählt worden. Wenn man weiß, dass im Mitte-Rechts-Lager neben la mumia Silvio Berlusconi mit seiner „Forza Italia“ und der Lega auch die Rechtsausleger „Fratelli d’Italia“ enthalten sind, so ist wohl verdammt viel Aufklärung in den peripheren Gemeinden gefragt.
Dass die Südtiroler Grünen ohne Fortüne geblieben sind, war zu erwarten. Mehr als ein Schaulaufen für die Landtagswahlen im Herbst waren diese Parlamentswahlen für die Grünen wohl nicht. Die Grünen werden, das ist mein Resümee aus den Parlamentwswahlen, immer mehr zu einer Stadtpartei. Die Peripherie hat jedenfalls nicht grün gewählt.
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