Forum Psychologie
Im letzten Forum Psychologie zeigten wir Regeln zur Schlafhygiene auf. Genügt das Einhalten der Regeln für einen erholsamen Schlaf nicht und erstrecken sich die Schlafprobleme über einen längeren Zeitraum, ist es empfehlenswert, sich an Experten zu wenden. Auf längere Sicht bewährt haben sich in der Behandlung von Schlafstörungen psychologische Therapieansätze. Der körperlichen Anspannung, die bei Schlafstörungen gegeben ist, wird durch Entspannungstechniken entgegengewirkt. Üblicherweise werden die progressive Muskelrelaxation, gedankliche Entspannung (Ruhebilder, Phantasiereisen) und das Autogene Training angewandt. Die bewusst herbeigeführte Entspannung auf körperlicher Ebene führt zur Ablenkung der Gedanken über das Nichtschlafenkönnen und somit zur Unterbrechung des für Schlafprobleme typischen Grübelns. Es werden Gelassenheit und Wohlbefinden gefördert, die Voraussetzungen fürs (Ein-)schlafen sind. Zusätzlich wird in der Therapie daran gearbeitet, die Gedanken, die den Schlaf beeinträchtigen, zu erkennen und zu verändern. Dadurch wird der Teufelskreis „Denken an die Alltagsprobleme → Angst → Herzklopfen, körperliche Unruhe → Gedanke „Ich werde wieder stundenlang wachliegen, grübeln, mich quälen“ → mehr Angst → mehr Herzklopfen, körperliche Unruhe → Wachheit“ durchbrochen. Da es kein Patentrezept gegen Schlafstörungen gibt, ist es notwendig, die Situation jedes einzelnen zu betrachten und dementsprechend die passende Behandlung auszuwählen.
Daniela Nagl und Christiane Pircher, Psychologinnen
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau