Rückgang der Biodiversität? Bricht das Ökosystem zusammen? Das Gegenteil sei der Fall. Arnold Schuler rückte zurecht, verteidigte und nutzte den Einstieg in die Diskussion für einen Rundumschlag. Alexander Schiebel schlug zurück: Die einzige Agenda Schulers sei es, auf ihn und auf Kritiker einzudreschen. Schuler habe sich seit der Volksabstimmung in Mals keinen einzigen Schritt bewegt.
Markus Lobis, dem Moderator auch dieses Abends, gelingt im 5. Jahr der Gespräche im Ost-West-Club von Meran das, was nur der Mamma RAI bislang möglich ist, nämlich zwei Exponenten eines höchst umstrittenen Themas - Mals und die Pestiziddebatte - aufs Podium zu holen.
Schuler und Schiebel schenken sich nichts. Die Anzeige Schulers gegen Schiebel wegen übler Nachrede ist nur Detail am Rande. Schiebel weist darauf hin, dass es in Mals um drei Dimensionen gehe: große Sorgen bereite die Koexistenz zwischen Biobauern und anderen, die Landschaftszerstörung und die industrielle Landwirtschaft als größter Umweltzerstörer.
Schuler sagt, dass Schiebel ihm vor zwei Jahren gesagt habe, dass ihn die Pestizide nicht interessierten, ihn interessiere der Konflikt. Und in Mals habe sich seit der Abstimmung nichts getan. Aufgrund der Verordnung habe es bisher keine Kontrollen gegeben. Vor vier Jahren waren 3,5 % der Landwirte Bio und heute seien es 3,6 %. Im Vinschgau gebe es mittlerweile 17 % Biobetriebe. Es sei in Mals eine ungute Situation entstanden. „Da kommt man ganz schwer heraus.“
Schiebel zählt für Mals auf, dass es zwei neue Biokäsereien gebe, Biogemüse von Vinterra, Anna Folie und Günther Wallnöfer, Biokräuter, 60% der Milch aus Matsch sei Bio, eine Biofrisörin, Biobäckereien, das erste Biohotel Italiens... Was denn die Einstellung von Bauernbund und Landesregierung zum Votum von Mals sei, wollte Schiebel wissen.
In der Diskussion meldeten sich neben Raimund Prugger auch Urban Gluderer mit heftigen Vorwürfen gegen Schuler zu Wort.
„Wir müssen auf ein anders Gesprächsniveau zurückkommen“, sagte Schuler zum Schluss. „Eine andere Landwirtschaft ist leicht möglich, machen wir das“, forderte Schiebel. Es dürfte das letzte öffentlich vorgetragene Gespräch zwischen den beiden gewesen sein.
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