Dass der Vinschgerwind bei der SVP Bezirksversammlung in Schlanders gleich öfters zitiert worden ist, spricht für unsere Analysen und die zusammengetragenen Daten in der letzten Titelgeschichte, die Auskunft über den Zustand der Südtiroler Volkspartei im Vinschgau geben. Asche auf’s Haupt streute etwa der SVP-Bezirksvize Helmut Fischer: „Wir kämpfen mit der Tatsache, dass wir immer weniger werden.“ Von 5000 Mitgliedern auf 3000 geschrumpft ist der Bezirk in wenigen Jahren. „Kein Geld, keine Kandidaten, keine Mitglieder“, sagte Fischer trocken. „Wenn keine Mitglieder mehr sind, gibt es auch keine Volkspartei mehr.“ Dann kam das Aber: „Wir müssen uns in Zukunft politisch definieren und weniger über die Anzahl der Mitglieder.“ Fischer hat damit wohl Recht und meinte die SVP-Ortsausschüsse in den Dörfern, die SVP-Ortsobfrauen und -männer und er nannte sogar ein konkretes Beispiel: „Die Ortsgruppen sollen sich zum Beispiel des Flüchtlingsthemas annehmen.“ Oder eben anderer Themen vor Ort, die unter den Nägel brennen, die die Gemeindeverwaltungen vor sich herschieben.
Als ob mancher Bürgermeister vorausgeahnt hätte, dass mit aktiven Ortsgruppen möglicherweise unliebsame Polit-Konkurrenz in der eigenen Gemeinde erwachsen könnte, wurden in bestimmten Gemeinden die Ortsgruppen klein gehalten oder sogar in Kauf genommen, dass es sie gar nicht mehr gibt. Dieser Umstand könnte als zusätzliche Erklärung für den eklatanten Mitgliederschwund dienen. Ohne aktive oder vielleicht korrigierend eingreifende SVP-Ortsgruppe lässt es sich offenbar leichter und ungenierter regieren. Ich will damit keineswegs behaupten, dass eine SVP-Ortsgruppe die bessere Opposition wäre, aber ein Korrektiv allemal.
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