Engadin/Vinschgau
Während in Südtirol die Debatte über eine mögliche Kurtaxe zu heftigen Streitereien und Meinungsverschiedenheiten führt, geht man bei den Nachbarn in Graubünden andere Wege. Dort sollen Kurtaxen und Tourismusförderungsabgaben komplett gestrichen und durch ein neues Finanzierungssystem ersetzt werden: Der Große Rat, vergleichbar mit dem Südtiroler Landtag, will in seiner Augustsession ein Tourismusabgabegesetz verabschieden. Im Wesentlichen enthält das angedachte Gesetz: „Bei Hotels und Ferienwohnungen wird die Abgabe aufgrund der Kapazitäten (Anzahl Zimmer bzw. Quadratmeter) anstelle der Logiernächte berechnet. Damit werden auch nicht vermietete, „kalte“ Betten belastet. Die Dunkelziffer nicht gemeldeter Übernachtungen entfällt.“ So heißt es unter anderem in einer Medienmitteilung der Standeskanzlei. Auch die Unternehmen werden, je nach Tourismusabhängigkeit, in den Abgaben mit eingebunden. Dabei legt der Kanton die einfache Tourismusabgabe fest (100 Prozent). Die Gemeinden können aufgrund ihrer Bedürfnisse einen Zuschlag oder Abschlag bestimmen. Der maximale Abschlag kann innerhalb der Tourismusregion bis zu 50 Prozent auf die einfache Tourismusabgabe betragen. Interessantes Detail am Rande: Auch Urs Wohler, der Direktor Tourismus Engadin, hält das Gesetz für eine sinnvolle Sache. Wohler hat die Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz vom Malser BM Ulrich Veith begleitet, die den „Vinschger Weg“ auf den Weg gebracht hat. (eb)