Trockensteinmauern sind historische Zeugnisse der traditionellen, respektvollen und nachhaltigen Bodenbearbeitung und Landschaftspflege. Sie sollten uns wertschätzende Achtung vor der Arbeit unserer Vorfahrten abverlangen und nicht vorschnell dem Abriss mittels Baggerzahn zum Opfer fallen, um vielleicht nach der Errichtung einer steilen Böschung aus bewehrter Erde wenige Quadratmeter Bodenfläche dazuzugewinnen. Lesesteinhäufen sind in früheren Zeiten an den Grundstücksflächen von Äckern und Wiesen entstanden, weil der Boden für die Pflanzung von Kulturpflanzen entsteint worden ist. Beide Grundanrainer haben dabei auf ein paar Quadratmeter Boden verzichtet. Auch Almweiden sind in der Gemeinschaftsarbeit im Frühsommer vor der Bestoßung der Alm entsteint worden, um die Grasflächen für die Viehweide zu vergrößern.
Ökologisch betrachtet wissen wir schon lange um den Wert von Trockensteinmauern, Lesesteinhaufen und begleitenden Heckenzeilen als Nischenstandorte, Rückzugsgebiet, Lebensraum, Versteck für wichtige Glieder in der Nahrungskette.
Die neue Machart zur Stabilisierung von Böschungen und Feldrainen oder zur Terrassierung des Geländes im Bereich der landwirtschaftlichen Kulturflächen oder an Straßen- und Wegsäumen ist oft die Bewehrte Erde (Terra armata). Diese Kunstbauten sind unschön, meist nur auf dem Plan, aber nicht in der gebauten Realität begrünt und gegenüber den Trockensteinmauern ökologisch und landschaftlich eine Verarmung. Sie gehen mit einem Verlust der Artenvielfalt einher.
Finanzielle Förderung
Die Instandhaltung und Neuerrichtung von Trockensteinmauern innerhalb der Grenzen des Nationalparks Stilfserjoch wird vom Südtiroler Landesamt für den Nationalpark Stilfserjoch weiterhin mit finanziellen Beiträgen gefördert. Die Südtiroler Landesregierung hat die überarbeiteten Kriterien zur Vergabe von finanziellen Beiträgen beschlossen. Was die prozeduralen Aspekte betrifft, möchte ich darauf hinweisen, dass mit den überarbeiteten Kriterien zur Vereinheitlichung der formalen Prozedur in- und außerhalb der Südtiroler Schutzgebiete ein jährlicher Endtermin für die Vorlage der Beitragsansuchen vorgesehen ist. Die laufende Zulassung von Beitragsansuchen, wie sie während der konsortialen Verwaltung des Nationalparks Stilfserjoch gängig war, ist abgeschafft.
Das Landesamt für den Nationalpark Stilfserjoch mit Sitz in Glurns und die Parkstationen in Gomagoi, Laas, Martell und St. Gertraud in Ulten erteilen Auskünfte zu den Landschaftspflegebeiträgen.
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