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Montag, 27 April 2020 12:40

Herilu - das Latscher Perpetuum mobile

Aus dem Gerichtssaal - Eigentlich wollte ich diesmal wieder über einen Kriminalfall schreiben, und zwar über einen Raubmord, dem zwischen 1850 und 1900 ein „schmattiger“ Wiener Juwelier in der Nähe der Rasass-Bergalm im hintersten Schlinigtal an der Grenze zum Uinatal zum Opfer fiel. An einem Tag im Sommer war der Wiener zu Fuß von Schlinig in Richtung Schweiz unterwegs. Er übernachtete auf der Rasass-Alm, auf der ein gewisser Kuen und ein Manes als Hirten tätig waren. Sie gestatteten dem Juwelier, neben ihnen auf der Pritsche zu schlafen. Dabei müssen sie wohl allerhand Reichtümer an ihm bemerkt haben, jedenfalls begleiteten sie ihn am nächsten Tag bis in die D’Uina- Schlucht. Aber anstatt ihm dort den Weg über die Grenze in die Schweiz zu weisen, erschlugen sie ihn, beraubten ihn und warfen ihn in den Bach hinunter, in der Absicht, das Ganze als einen Unfall erscheinen zu lassen. Über das mysteriöse Verschwinden des Juweliers berichteten alle Zeitungen der Monarchie. Die Kunde davon drang auch bis nach Meran. Und als kurz vor Weihnachten bei einem dortigen Uhrmacher zwei ländliche Gestalten auftauchten und ihm eine kostbare Uhr zum Kauf anboten, schöpfte er Verdacht. Er vertröstete die Beiden unter einem Vorwand auf den Nachmittag, verständigte in der Zwischenzeit die Polizei, welche die Hirten zum Reden und anschließend an den Galgen brachte. Weitere Einzelheiten der Geschichte, vor allem den Namen des Opfers, konnte ich nicht eruieren. Deshalb die Bitte an die Leser aus der Malser Gegend, mir bei meinen Nachforschungen behilflich zu sein.
Und so muss ich halt wohl oder übel auf die schier endlose Geschichte des Einkaufszentrums Herilu in Latsch zurückkommen, welches die Justiz nun schon seit bald fünfzehn Jahren beschäftigt. Wir haben darüber in diesem Blatt in der Vergangenheit unter verschiedenen Titeln wie: „Der Rechtsstaat lässt grüßen“, „Berlusconi hausgemacht“, „Der Latscher Osterhase“, „Ein moderner Ablasshandel“ und „Herilu – auf ein Neues!“ berichtet. Die Vorgeschichte dürfte bekannt sein: Auf dem Areal der vormaligen Fuchs-Säge wurde auf Antrag des Eigentümers Fuchs Heinz eine Wohnbauzone ausgewiesen. Auf deren frei verbaubarem Teil errichtete er das Einkaufszentrum Herilu, der dem geförderten Wohnbau reservierte wartet bis heute darauf, dass er seiner Zweckbestimmung zugeführt wird. Stattdessen bot Fuchs Heinz der Gemeinde Latsch einen Handel an: ihr befreit mich von der Sozialbindung, ich zahle euch im Rahmen eines Urbanistikvertrages den Betrag von Euro 230.000. Die Gemeinde unter dem damaligen Bürgermeister Karl Weiss willigte in dieses „Geschäft“ ein, das Land hob den Beschluss jedoch mit der Begründung auf, dass man gesetzliche Verpflichtungen nicht per Vertrag auflösen könne. Dagegen rekurrierte Fuchs, verlor vor dem Verwaltungsgericht in Bozen und nun auch vor dem Staatsrat in Rom. Womit die heiße Kartoffel wieder in die Gemeindestube von Latsch zurückgekehrt ist. Und der Fall wird wie ein sich ständig bewegendes Rad wohl noch eine weitere Generation von Juristen beschäftigen.

Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

Dienstag, 28 April 2020 16:01

Im Hintergrund aktiv

Vinschgau - In den Tourismusvereinen des Vinschgaus wird vorbereitet, kommuniziert und in Meetings mit IDM sprechen sich die Tourismusvereins-Direktoren über die Inhalte ab, die an Mitgliedsbetrieben und an Gäste weitergegeben werden. Zwei Beispiele - Tourismusverein Naturns und Ferienregion Reschenpass.

von Erwin Bernhart

Uli Stampfer, der Direktor des Tourismusvereines Naturns, ist im Home-Office und Gerald Burger, Direktor der Ferienregion Reschenpass ist im Büro in Reschen anzutreffen. Stampfer und Burger sagen, dass es jeden Mittwoch Video-konferenzen der Direktoren mit den Spitzen der IDM gibt, in dem aktuelle Informationen weitergegeben und Inhalte zu Kommunikationen nach außen, also in Richtung Gäste, besprochen werden. Die Kommunikation subsummiert sich unter das Stichwort #alleswaswirlieben, darin enthalten Geschichten über Menschen, Produkte, Landwirtschaft und vieles mehr, und stehe allen Ferienregionen und Gastwirten zur Verfügung. Erlaubt und gefragt ist auch, dass die einzelnen Tourismusvereine Geschichten aus ihrem Gebiet miteinfließen lassen. Aufgabe der Tourismusvereine ist es, diese Geschichten und Informationen den Mitgliedsbetrieben zugänglich zu machen und vor allem aufzumuntern, Kontakte mit ihren Gästen zu pflegen. Die Direktoren koordinieren die Mitteilungen und Nachrichten über die Homepages und über die sozialen Medien Instagram und Facebook, erstellen Newsletter für die jeweiligen Gäste. Burger und Stampfer sagen, dass sich Gäste mit aufmunternden Worten zurückmelden. Burger sagt, dass die Tourismusbüros im Oberland seit dem 15. März 2020 geschlossen sind, dass Urlaub und Überstunden abgebaut worden sind. Allerdings laufen die Vorbereitungen für eine ungewisse Sommersaison auf Hochtouren. Die Außendienstmitarbeiter sind dabei die Wanderwege zu markieren, die Seenumrundungen, den Bogenparcours herzurichten und die Bike-Trails herzurichten. Die großen Events in Naturns und in Reschen wurden für den Sommer abgesagt, einige hoffnungsvoll in den Herbst verschoben. Burger und Stampfer hoffen auf die EU. Denn die EU könnte eine einheitliche Regelung über die Grenzöffnungen und damit über die Bewegungsfreiheit innherhalb der EU bewirken. Bislang hängen die Grenzschließungen ausschließlich von den Nationalstaaten ab. Hoffnung gibt auch eine mögliche Prognose über das Verhalten vor allem der deutschen Urlaubsgäste: Städte- und Flugreisen könnten aufgrund der Menschenansammlungen hinten angestellt werden. Südtirol und der Vinschgau könnte davon profitieren, weil es keinen Massentourismus, also keine Menschenansammlungen, gibt.
IDM hat zudem über ihre Agenturen im Ausland einen direkten Draht zu Informationen über mögliche Reisepläne der Bundesbürger.

Schluderns - Pfarrer Paul Schwienbacher verlässt auf Weisung der Diözesanleitung im Herbst 2020 die Pfarreien Schluderns, Glurns, Matsch und Taufers i. M. Es handelt sich um einen von der Kirchenleitung traditionell getätigten Wechsel. Pfarrer Paul wird ins Pustertal versetzt und übernimmt dort die Pfarreien Welsberg, Taisten, sowie St. Magdalena, St. Martin und Pichl in Gsies. Der bisher dort tätige Pfarrer Werner Mair (Jg. 1967) gebürtig aus St. Lorenzen, kommt im Gegenzug als neuer Pfarrer nach Schluderns.
Die Nachricht von Pfarrer Pauls Abschied wurde von der Bevölkerung mit großem Bedauern aufgenommen. Viele wollten etwas dagegen unternehmen. Denn gerne lassen die Pfarrkinder ihren geschätzten Pfarrer nicht gehen. Doch dieser erklärte, dass er sich der Weisung aus der Diözesanleitung nicht wiedersetzen wollte. Und er bat die Bevölkerung in den vier Pfarreien darum, die Entscheidung anzunehmen. „Auch mir fällt der Abschied schwer, denn der Obervinschgau ist mir zur Heimat geworden. In Schluderns habe ich mich immer wohl gefühlt und gute Kontakte zu den Bewohnerinnen und Bewohnern aufgebaut und gepflegt, genauso wie mit den Menschen in den anderen Pfarreien“, sagt der Seelsorger. Und er sieht den Wechsel auch als Chance etwas Neues zu beginnen, neue Menschen und Gegenden kennenzulernen.
Nach seiner Priesterweihe 1999 war der gebürtige Ultner Paul Schwienbacher (Jg. 1974) als Kooperator drei Jahre lang in Mals, ein Jahr in Bozen und ein Jahr in Schlanders tätig. 2004 kam er dann als Pfarrer nach Schluderns, wo er den dortigen Pfarrer Alfred Gander ablöste, der in Pension gegangen war.
2007 übernahm Pfarrer Paul auch die Stadtpfarrei Glurns. 2008 kam die Pfarrei Matsch dazu und 2018 auch noch die Pfarrei Taufers i. M. Über Mangel an Arbeit konnte er sich nie beklagen. Froh war er um die Aushilfsdienste des Altpfarrers, der nach wie vor in Schluderns lebt.
Pfarrer Paul war den Menschen nahe. Er entsprach ihren Wünschen wann immer er konnte und tat alles, um den unterschiedlichen Anforderungen in den einzelnen Pfarreien gerecht zu werden. Er war stets um eine gute Zusammenarbeit in den Pfarrgremien bemüht.
In der derzeitigen Corona-Krise ist es um Pfarrer Paul still geworden. Nun hofft er, dass er sich nach dem Lock Down bei einem Gottesdienst noch persönlich von der Bevölkerung verabschieden kann. (mds)

Montag, 27 April 2020 12:37

Vinschger Tafeln wieder geöffnet

Seit dieser Woche sind die Vinschger Tafeln wieder geöffnet. Berechtigte erhalten dort wiederum Lebensmittel, die von Geschäften, landwirtschaftlichen Betrieben und Privaten gespendet worden sind.
Prad: 329 816 40 58 (Di. Fr. 9.30 bis 11.00 Uhr)
Schlanders: 345 923 93 99 (Mo. Mi. Fr. 11.00 bis 12.00 Uhr
Naturns: 335 525 87 57

Montag, 27 April 2020 12:36

1. Mai Kolping

Kolping im Vinschgau - Der 1. Mai wird als Tag der Arbeit begangen! Was sagt Adolph Kolping zur Arbeit, zum Sozialen?
„Unser Wahlspruch aber ist Beten und Lernen und Arbeiten, alles mit Ernst und doch mit Fröhlichkeit.“ Typisch Kolping alles Tun immer mit Ernst UND Fröhlichkeit. Beten und Lernen und Arbeiten, das soll nicht nur für Kolpingmitglieder Maßstab und Orientierung sein, sondern für jeden Menschen. Das Beten ist Ausdruck von Glaube und Gottvertrauen; das Lernen steht für lebenslanges Bemühen, ein Mensch zu sein und zu bleiben, zu wissen worauf es ankommt; das Arbeiten meint die konkrete Umsetzung von Glaube und Wissen in praktisches Handeln, aber in Solidarität!
s14sp1 Kolping FOTONach Kolping, aber wohl für uns alle, trägt der Christ also nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für die Welt, in der er lebt, solidarisch handelt?! Für Kolping gibt es keine absolute Trennung zwischen dem religiösen und dem sozialen Leben. Denn die Verwirklichung des Glaubens bedeutet für Kolping ein „Zeugnisgeben“ von diesem Glauben durch die Erfüllung des Gebotes der Nächstenliebe und durch soziales Engagement. Kolping sah seine/ die Arbeit im damaligen Gesellenverein in der Überzeugung und Zuversicht, die er so ausdrückte: Gott stellt jeden dahin, wo er ihn braucht. Das macht letztlich die Freude und Zufriedenheit in dem aus, was wir tun, wenn wir in der Arbeit und im Beruf unsere Berufung erkennen können. Wo unser Leben, unser Arbeiten zum Dasein für andere wird, hat die Solidarität, die Liebe gesiegt und wir haben den Sinn des/unseres Lebens gefunden.
Otto von Dellemann

Montag, 27 April 2020 12:32

Leserbriefe Ausgabe 9-20

Das Virus und der Vinschgau
Der Vinschgau mit seinen über 35.000 Einwohnern und speziell einige Dörfer im Vinschgau, wurden zum Glück vom Corona Virus nicht so stark getroffen wie andere Südtiroler Gemeinden, wie etwa die sogenannten Tourismushochburgen. Es gibt sogar Dörfer und ein Stadt, im Vinschgau , die Gott sei Dank bisher überhaupt nie einen Infizierten hatten. Auch sind die vinschger Altersheime weitgehenst vom Virus verschont geblieben. Göttliche Fügung oder Folge einer frühen Schließung derselben ?
Deshalb stellen sich gar einige Vinschger und auch andere die Frage warum das so ist. Wie sieht überhaupt die Verteilung der Infizierten und Verstorbenen prozentuell verteilt auf die einzelnen Bezirke und Talschaften aus ? Von südtirolweit 116 Gemeinden waren bis vor kurzem ganze 4 Gemeinden ohne Virus, 2 von diesen sind im Vinschgau, also um es mit der Sprache der Statistiker zu sagen 50% aller virusfreien Gemeinden sind im Vinschgau. Das Dorf Taufers im Münstertal,das an der schweizer Grenze liegt und auch die Stadt Glurns sind anscheinend vom Virus verschont geblieben. Hängt das damit zusammen, dass Teile des Vinschgau an die Schweiz grenzt und ein Teil an Nordtirol grenzt und von dort relativ wenig Infizierte kommen ? Oder hängt es damit zusammen, dass im Vinschgau immer der „ Vinschger Wind „ weht und so das Virus in die östliche Landeshälfte verscheucht? Oder ist es gar die ach so verteufelte Landwirtschaft, die dem Virus nicht behagt es vertreibt oder ihm sogar Angst macht? Kann es sein, dass das Virus keine Lust auf Parafinkerzen und morgendliche Feuer hat, oder einfach nur eine „ Höllenangst „ vor Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden ? Diese und viele andere Fragen werden voraussichtlich unbeantwortet bleiben und wahrscheinlich handelt es sich hier nur wieder um Verschwörungstheorien oder andere abstrusen Behauptungen und wir Vinschger hatten einfach nur Glück und Göttin Fortuna hat Göttin Corona überlistet! Ein Schelm wer Böses denkt. Bleiben wir deshalb heiter in einer durchaus schwierigen Zeit und arbeiten an uns selbst im Sinne von Albert Einstein ,Zitat „ Hören wir also auf mit der einzig wirklich bedrohlichen Krise, die sich in der schweren Tragödie äußert, nicht dafür kämpfen zu wollen, sie zu überwinden.“
Euer Hiasn Waschtl
(Name der Red. bekannt)

 

Ärztlicher Appell
Da uns Ärzten die Gesundheit der Südtiroler Bevölkerung am Herzen liegt möchten wir mit diesem Schreiben in diesen Zeiten existentieller Bedrohung durch die COVID 19 Viruspandemie in aller Dringlichkeit an die Verantwortlichen für die Landwirtschaft appellieren, alles nur erdenklich Mögliche zu tun, den Lebensraum der Südtiroler Bevölkerung gesund zu erhalten.
In den Obstanbaugebieten hat das Ausbringen von chemisch synthetischen Pestiziden begonnen. Die Atemluft ist belastet durch die unvermeidbare Abdrift. Über die Atemluft dringen diese Substanzen in unsere Lungen ein und schwächen auf diesem Wege auch das Immunsystem.
COVID 19 Viren dringen über die Atemwege in unsere Körper ein und können bei Abwehrschwäche zu lebensbedrohlichen Pneumonien führen.
Aus diesem Grund möchten wir dringend appellieren diese gesundheitsgefährdenden, die Atemluft belastenden chemisch synthetischen Pestizide ab sofort zu verbieten und biologische, nebenwirkungsfreie Substanzen und Methoden in der Obstlandwirtschaft anzuwenden.

Dr. Elisabeth Viertler Fachärztin in Kinderheilkunde
und klassische Homöopathie Mals
Dr. Maria Paregger Fachärztin für Allgemeinmedizin,
Homöopathie und anthroposophische Medizin Bozen
Dr. Elisabeth Delago Fachärztin in Kinderheilkunde und
klassische Homöopathie St Ulrich/ Bozen
Dott.essa Patrizia Zambai Fachärztin für Allgemeinmedizin und Akupunktur Bozen

 

Bauwerke?
Ist euch schon aufgefallen/zugetragen, dass sich (vor allem) Ober-Trumsberg in eine an Hässlichkeit schwer zu überbietende Festung verwandelt hat? Ich frage mich auch, ob solche „Bauwerke“ überhaupt in dieser Höhe und Art einfach so in die Landschaft gepflanzt werden dürfen. Es gibt eigentlich keine Straßenseite mehr, keine Wiese, auch mitten durch Wiesen, wo es kein solches „Bauwerk“ gäbe. Das heißt, wo auch immer, man läuft zwischen solch hohen Eisengitter-Gefängniszäunen (wohl 2,50m oder höher), womit auch gerade dort oben die schönste Aussicht verbaut wird.
Und dann gibts auch noch Zäune mitten durch den Wald, die das Wild auf der Flucht wohl kaum sieht. Oberhalb St. Martin hatte sich im vergangenen Herbst ein Hirsch in einem solchen verfangen und ist nach langem Kampf ganz elendiglich verreckt... Wenn man diesem Treiben doch nur Einhalt gebieten könnte...
Sabine Schmid, Kastelbell

 

Nachgedacht von Don Mario Pinggera

Nachgedacht Osterzeit 2020

s10sp1 098Derzeit ist unsere Geduld gefordert. Aber auch die für viele schwere Zeit wird vorübergehen, bestimmt. Alles ist anders geworden. Auch in der Seelsorge. Unsere Gottesdienste via „Livestream“ leisten einen wertvollen Beitrag, um trotz allem Gott in die Häuser der Menschen zu bringen. Mein Seelsorgekonvent ist genauso positiv überrascht und erstaunt wie ich, wie viele dankbare Rückmeldungen diese neue Einrichtung, bereitgestellt in einer Notsituation, generiert. Auch für die älteren Menschen, die nicht über PC-Kenntnisse verfügen, gibt es die Möglichkeit, sich beim Pfarramt zu melden. Auf Wunsch wird die Predigt per Post zugeschickt. Davon wird ebenfalls reichlich Gebrauch gemacht. Auf diese und andere Weise versuchen wir, zusammenzustehen, aufeinander aufzupassen und zu schauen, dass niemand vergessen geht. Dieses Phänomen lässt sich momentan immer wieder beobachten, und das tut einer Gesellschaft mehr als gut. Corona lehrt uns (wieder) Menschlichkeit, wenn auch auf eine sehr brachiale Art und Weise.
Über kurz oder lang werden Stimmen laut, die von einer „Rückkehr in die Normalität“ reden. Doch was ist Normalität? Das übliche gestresst Sein, kaum mehr Zeit füreinander zu haben, nur noch Leistung, genervt Sein bis zum geht nicht mehr, materiell immer grösser und immer mehr? Ja, ich glaube, das war unsere Normalität, oder wenigstens ein Teil davon. Wir müssen uns ernsthaft und am Besten gerade jetzt die Frage stellen: Was von dem, was vor Corona war, wird NICHT vermisst? Darauf gibt es für mich einige Antworten. Zum Beispiel die sogenannte Sitzungsneurose, das Hetzen von einer Sitzung zur anderen, Zusammenkünfte mit oft fragwürdigem Ergebnis. Aber das ist nur ein Beispiel von mehreren. Genau dahin will ICH nicht mehr zurück. Lange Zeit hat man sich Sorgen gemacht, weil mit der Errichtung der Seelsorgeeinheiten die Anzahl der Messen sinkt (aber es sinkt halt auch die Anzahl der Gläubigen!). Nun wissen wir definitiv, wie es ist, wenn gar nichts mehr ist. Nein, zu dieser sogenannten Normalität will niemand wirklich wieder zurück. Die Chance für einen Neuanfang war die letzten Jahrzehnte wohl nie so gut wie jetzt.

Euch allen Gottes Segen,
Euer Don Mario.

 Hier noch einmal der Link zu unserem „Livestream“, sie sind weiterhin herzlich eingeladen mitzufeiern: www.kath-richterswil.ch

Dienstag, 28 April 2020 15:58

Impressionen Gianni Bodini

Am Waal. Draußen grünt alles wieder, als ob gar nichts gewesen wäre. So fließt das Leben weiter wie das Wasser in die Waale.

Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Montag, 27 April 2020 12:30

Wirtschaftsinfo

lorin wallnÄnderungen im Gesellschaftsrecht in der COVID-19-Pandemie

Die am 8. April 2020 erlassene Eilverordnung (DL Nr. 23/2020) beinhaltet auch einige vorübergehende Änderungen im Gesellschaftsrecht und den Bilanzierungsgrundsätzen.
Hierbei ist mit Artikel 6 eine wichtige Änderung bezüglich der vom Verwaltungsorgan bzw. den Gesellschaftern zu treffenden Maßnahmen bei Verminderung des Eigenkapitals in Folge von Verlusten vorgesehen:
Bei Verlusten, welche das Gesellschaftskapital um mehr als ein Drittel reduzieren (und dies während des ersten darauf folgenden Geschäftsjahres nicht behoben wird), oder welche das Gesellschaftskapital unter das gesetzliche Mindestmaß bringen, ist eine Kapitalherabsetzung- oder Aufstockung, Umwandlung, oder Auflösung des Unternehmens vorgeschrieben.
Diese Maßnahmen bezüglich der Kapitalverminderung (Art. 2446 ZGB, Abs. 2 und Abs. 3 bzw. 2482 bis ZGB), bzw. der Unterschreitung des gesetzlichen Mindestkapitals (Art. 2447 ZGB) werden nun für den Zeitraum 9. April 2020 bis 31. Dezember 2020 ausgesetzt. Damit soll verhindert werden, dass die in Folge der Covid-19 Pandemie im Geschäftsjahr 2020 zu erwartenden Verluste die Geschäftsführer dazu zwingen, die Gesellschaften denen Sie vorstehen in Liquidation zu versetzen, oder bei Missachtung der Bestimmung das Risiko einer persönlichen Haftung einzugehen.
Zudem sind mit Art. 7 für diese Zeit auch die Bilanzierungsgrundsätze laut Art. 2423-bis ZGB bezüglich der Bewertung der Unternehmensfortführung geändert.
Die zeitlich befristete Bestimmung sieht nun vor, dass man bei der Erstellung des Jahresabschlusses auf die Situation vor dem 23. Februar 2020 bzw. auf das vorhergehende Geschäftsjahr Bezug nehmen kann. Somit wird die Zeit während der COVID-19-Pandemie neutralisiert und muss nicht berücksichtigt werden.
In Art. 8 des Eildekrets 23/2020 ist letztlich noch festgelegt, dass Gesellschafterfinanzierungen, welche im Zeitraum vom 9. April 2020 bis 31. Dezember 2020 getätigt werden und zu einem Zeitpunkt vorgenommen werden, an dem eine Kapitaleinlage notwendig oder sinnvoll wäre, im Falle einer Insolvenz nicht nachrangig zu behandeln sind, so wie von Art. 2467 ZGB eigentlich vorgesehen.

Montag, 27 April 2020 12:28

Grillzeit

Lammkoteletts mit indischen Gewürzen

Für 4 Personen
Zubereitungszeit: 10 Min.
Marinierzeit: 1 – 2 Stunden
Grillmethode: Direkte starke Hitze (230 – 290 Grad)
Grillzeit: 4 – 6 Minuten

Für die Marinade:

4 EL Olivenöl
2 EL frisch gepresster Limettensaft
1 EL zerdrückter Knoblauch
1 ½ TL grobes Meersalz
1 TL gemahlene Koriandersamen
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
½ TL Ingwerpulver
½ TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

16 Lammkoteletts, je 2 cm dick, überschüssiges Fett entfernt
1 Limette geachtelt (nach Belieben)

 

 

Zubereitung:
1. Die Zutaten für die Marinade in einer kleinen Schüssel verquirlen.
2. Die Lammkoteletts auf eine große Platte mit Rand legen. Mit der Marinade bestreichen oder begießen und darin wenden, bis sie gleichmäßig bedeckt sind. Mit Frischhaltefolie abdecken und 1 – 2 Stunden im Kühlschrank marinieren.
3. Die Lammkoteletts 20 – 30 Minuten vor dem Grillen aus dem Kühlschrank nehmen. Den Grill für direkte starke Hitze vorbereiten.
4. Den Grillrost mit einer Bürste reinigen. Die Lammkoteletts über direkter starker Hitze bei geschlossenem Deckel grillen, dabei einmal wenden bis sie auf beiden Seiten das typische Grillmuster aufweisen und der gewünschte Gargrad erreicht ist (etwa 4 – 6 Minuten für rosa/rot bzw. Medium rare).
5. Die Koteletts vom Grill nehmen und 3 – 5 Minuten ruhen lassen. Warm servieren und nach Belieben Limettenspalten dazu reichen.

 

Tipp: Ruhen. Nach dem Grillieren das Fleisch am besten noch in einer gedeckten Schüssel ein paar Minuten ruhen lassen. So kann sich der Saft schön verteilen. Alternativ zur Schüssel kann man die Fleischstücke nach dem Grillieren in Alufolie einwickeln.

Vinschgerwind-Interview

Fragen an Josef Stricker – Arbeiterpriester und Gewerkschafter

 

Vinschgerwind: Vom obersten Bergbauernhof in Martell zum Priester, dieser Weg ist nachvollziehbar. Aber was hat Sie 1968 dazu gebracht, als Arbeiterpriester zum einfachen Fabrikarbeiter in der Bozner Industriezone zu werden?
Josef Stricker: Die 1960/70er Jahre waren in ganz Europa geprägt von einer Aufbruchsstimmung, wie es sie seither nicht mehr gegeben hat. Diese Euphorie erfasste die ganze Gesellschaft: Kultur und Bildung, die Welt der Arbeit, der Politik, der Kirche…Den Gewerkschaften gelang es, bedeutende Errungenschaft durchzusetzen. Als Beispiele seien erwähnt: das Arbeiterstatut, die Einführung der Vierzigstundenwoche, eine Reform des Pensionssystems. In der Kirche sorgte Johannes XXIII mit seiner Ankündigung ein Konzil einzuberufen für neuen Wind. Neues lag also in der Luft. Ich selber absolvierte von Oktober 1959 bis Ende Juni 1964 das Studium der Theologie in Trient. Während dieser Zeit kam ich Berührung mit der Bewegung der Arbeiterpriester in Frankreich. Alles was mir an Publikationen in deutscher oder italienischer Übersetzung untergekommen ist, habe ich gelesen. Was mich an der Bewegung der Arbeiterpriester so faszinierte, war ihr völlig neuer Ansatz. Sie jammerten nicht über den tiefen Graben, der sich zwischen Kirche und Arbeiterschaft seit dem späten 19. Jahrhundert aufgetan hatte, sondern sie durchschritten den Graben, wechselten auf die andere Seite, um in den Alltag eines Fabrikarbeiters einzusteigen. Bereits in den frühen 1940er Jahren gingen die ersten Priester und Ordensleute in die Fabriken. Ermuntert und spirituell begleitet wurden sie vom damaligen Pariser Erzbischof Kardinal Suhard und einer kleinen Gruppe hochkarätiger Theologen. Papst Pius XII hat 1954 das Experiment verboten. Während etwa die Hälfte der rund hundert Arbeiterpriester sich dem Verbot fügte, gewichtete die andere Hälfte die Solidarität mit der Arbeiterklasse stärker und blieb „unbeugsam“. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde das Verbot aufgehoben. In punkto Arbeiterpriester entstand eine neue Dynamik. In den 1960er und 1970er Jahren wuchs ihre Zahl in Frankreich auf fast tausend an, in Italien waren es rund dreihundert. Bis in die 1990er Jahre hinein habe ich regelmäßig an den gesamtstaatlichen Treffen der italienischen Arbeiterpriester teilgenommen. Mittlerweile ist das Experiment Arbeiterpriester ausgelaufen. Junge kommen nicht mehr nach. Das innerkirchliche Klima der Nachkonzilszeit hat das Interesse an diesem Experiment gegen Null gedreht.

Vinschgerwind: 26 Jahre lang waren Sie Gewerkschaftsvertreter und haben für die Arbeiterrechte gekämpft. Worum ging es bei diesen Auseinandersetzungen?
Josef Stricker: Insgesamt habe ich 30 Jahre in der Welt der Arbeit im engeren Sinn verbracht; vier davon in Fabriken der Bozner Industriezone und 26 Jahre als Gewerkschafter beim SGB/CISL. In all diesen Jahren konnte ich eine ganze Reihe höchst unterschiedlichen Erfahrungen machen. Deren Breite und Vielfalt gab mir nicht nur die Möglichkeit, den eigenen Blick zu weiten, sondern auch zu verstehen, wie die Welt der Wirtschaft, der Politik, der sozialen Beziehungen tickt. Ich lernte, über den kirchlichen Tellerrand hinauszublicken; ich musste meine Rolle finden in einer Welt, die ich bis dahin, zugegeben, nicht kannte. Im Rückblick betrachtet war es wohl meine produktivste Zeit. Eine Schule für das Leben, die ich nicht missen möchte.
Ich habe den Höhenflug der Gewerkschaftsbewegung in den 1960er und1970er Jahren genauso miterlebt, wie den etwa ab Mitte der 1980er Jahre einsetzten langsamen Niedergang. Die gesellschaftliche Bedeutung der Gewerkschaftsbewegung begann abzunehmen. Ein Vorgang, der bis heute anhält. Wichtige Etappen auf diesem Weg waren der „Heiße Herbst“ 1969/70 mit einer beispiellosen Mobilisierung der Arbeiterschaft; eine weitere Etappe war die lang anhaltende Krise von Industriegiganten wie FIAT, PIRELLI, IRI, ENI…In der Großindustrie standen tausende von Arbeitsplätzen auf der Kippe. Am Horizont tauchten bereits die Vorboten der Globalisierung auf. Die Gewerkschaften suchten zu retten, was zu retten war. In unserem Lande meldeten mehrere Betriebe Konkurs an. Von Entlassung bedrohte Arbeiter wurden abgefedert durch Instrumente wie Lohnausgleichskassa und Frühpensionierungen. Insgesamt erlebte ich die 1990er Jahre als eine unruhige, sehr bewegte Zeit.

Vinschgerwind: Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat sich einiges geändert. Wie sehen Sie heute unter dem Papst Franziskus die Zukunft der Katholischen Kirche?
Josef Stricker: Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hat das unbestreitbare Verdienst, einen Paradigmenwechsel in der Katholischen Kirche vollzogen zu haben. Als Johannes XXIII am 25. Jänner 1959 in der Basilika San Paolo fuori le mura zur Überraschung der Anwesenden die Abhaltung eines Konzils ankündigte, ahnte niemand, welches Beben das Konzil in der Kirche auslösen würde. Als Reaktion auf die Aufklärung, die Säkularisierung, die Freiheitsbewegungen im 19. Jahrhundert, hatte sich die Kirche zusehends in eine Abwehrhaltung hineinmanövriert. Sie verstand sich als Gegenbewegung gegen die Freiheits- und Individualisierungsbestrebungen der Moderne. Eine Entwicklung, die im Ersten Vatikanischen Konzil (1869/70) ihren Höhepunkt erreichte. Die Kirche verstand sich als „societas perfecta“ und damit als ein Gegenüber zur Welt.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat sich für einen ganz anderen Zugang zur modernen Welt entschieden. Es leitete die pastorale Wende in der Kirche ein. Johannes XXIII sagte in seiner Konzilseröffnungsrede am 11. Oktober 1962, es brauche ein „Lehramt von vorrangig pastoralem Charakter“. Damit waren die Weichen gestellt für einen anderen Zugang zur Welt. Dieser Zugang wurde schriftlich ausformuliert in der Konzilskonstitution ‚Kirche in der Welt von heute‘. Die Kirche steht nicht über der Welt, sondern hat ihren Ort in der Welt. Vorbereitet wurde diese Wende in der Zwischenkriegszeit durch die Liturgiebewegung, die Jugendbewegung, durch mutige Theologen und ab den 1940er Jahren auch durch die Arbeiterpriester.
Papst Franziskus realisiert konsequent die pastorale Wende des II. Vaticanums. Er sieht die Kirche nicht als homogene Gegenkultur zur Welt, nicht als „Festung“ in der Brandung, sondern als eine Art „Feldlazarett“ inmitten der Turbulenzen der Postmoderne. Franziskus hält keine Kulturkampfreden, sondern setzt Zeichen. Nicht zuletzt deswegen stößt er innerkirchlich auf erbitterten Widerstand. Sein Einsatz gilt der Rettung des Humanen, der Menschlichkeit gegenüber einer Moderne, deren Freiheitsbegriff kaum mehr ethische Grenzen kennt, gegenüber einem Kapitalismus, der an der Gerechtigkeitsfrage scheitert.

Vinschgerwind: Durch die Coronakrise befinden wir uns in einer ganz neuen Situation. Wie geht es Ihnen und wie erleben Sie diese Situation?
Josef Stricker: Mir geht es in der Coronakrise wahrscheinlich wie den meisten anderen Zeitgenossen: Betroffenes Staunen über die Wucht, mit der die Pandemie über uns hereingebrochen ist. Wir erleben, wie schnell und wie gründlich unser ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis von einer winzigen Mikrobe ad absurdum geführt werden kann. In der Krise zeigt sich die Verwundbarkeit der globalisierten Welt. Bleibt zu hoffen, dass die Corona-Pandemie, wenn sie denn zu Ende sein wird, nicht als kurzfristiges Blackout abgetan wird, um dann wieder zum alten Modus des Lebens zurückzukehren, so als hätte es die Erfahrung mit Corona nicht gegeben.

Vinschgerwind: Die Coronakrise ist eine große Herausforderung für die Gesellschaft, die Wirtschaft, das Zusammenleben und die Familien. Welche Gefahren, welche Zusammenbrüche befürchten Sie?
Josef Stricker: Hüten wir uns vor dem Sicherheitswahn. Corona hat unsere Prioritäten durcheinandergebracht. In der jetzigen Krise heißt es auf Distanz gehen. Plötzlich ist nicht mehr der Fremde, sondern der Nächste das größte Risiko. Es ist zu befürchten, dass der Protektionismus, das Denken in nationalstaatlichen Schablonen, weiter an Boden gewinnen wird. Es gibt erschreckend viele, die autoritäre Modelle höher einstufen als liberale Demokratien. Der Ruf nach starken Führungsfiguren in der Politik wird lauter. Entwicklungen, die man achtsam im Auge behalten soll. Die Globalisierung ist nicht alternativlos, wie Politiker und Wirtschaftsbosse uns lange Zeit eingehämmert haben. Globalisierung braucht Korrekturen. Was in den vor uns liegenden Jahren ansteht, ist die Aufwertung der regionalen Kreisläufe.

Vinschgerwind: In jeder Krise stecken auch Chancen. Sehen Sie das auch so und welche Chancen für eine Neuorientierung sehen oder wünschen Sie sich?
Josef Stricker: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“, dichtete einst Friedrich Hölderlin. Das Auffälligste in diesen Tagen und Wochen mit Corona ist, dass ein neues Wir-Gefühl entsteht. In der Werteskala hat sich manches zum Besseren verschoben. Der Begriff der Solidarität erfährt eine bislang ungekannte Aufwertung. Darin sehe ich einen echten Fortschritt. Ein Gefühl wechselseitiger Sorge und Verantwortung macht sich breit. Das ist etwas, ich hoffe es, das von längerer Dauer sein wird. Seit den 1980er Jahren bis in die Gegenwart herauf war das dominierende Denkmodell der starke Einzelne. Das „Ich“ stand im Vordergrund. „Jeder ist seines Glückes Schmied“, die andere Variante. Corona macht deutlich, dass man globale Probleme wie Pandemien, Klimawandel, Migration, Gerechtigkeit, nur gemeinsam lösen kann. Da bin ich zuversichtlich.
Interview: Heinrich Zoderer


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